Röhrleinshof: Zukunft erneut ungewiss

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Die Machbarkeitsstudie ließ den Traum der Schützen platzen: Aus dem ehemaligen Landgasthof Röhrleinshof bei Trebgast wird doch kein Jugendhaus für den bayerischen Schützennachwuchs.

 
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Die Eigentümerin der Immobilie, die Kulmbacher Bank, ist dennoch zuversichtlich, einen Käufer zu finden. Auf der Landesausschuss-Sitzung des Bayerischen Sportschützenbunds (BSSB) wurde das Projekt endgültig begraben. Um staatliche Zuschüsse für ihr Vorhaben zu bekommen, hatten die Schützen eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben müssen. Diese fiel jedoch negativ aus, erläuterte Gauschützenmeister Rudi Bock aus Neudrossenfeld. "Die geplante Jugendbegegnungsstätte mit Weiterbildungshaus ist leider gestorben." Angesichts der zu erwartenden Auslastung seien die Folgekosten zu hoch, habe die Studie des beauftragten Büros ergeben. Die Gebäude auf dem über fünf Hektar großen Gelände seien nicht ohne weiteres nutzbar. Immerhin stehen sie seit 2009 leer. Ein Abriss käme zu teuer. Der laufende Unterhalt des Röhrleinshofs und die Kosten für das nötige Personal wären zu hoch ausgefallen.

Weiterbildungszentrum für die Jungschützen

"Wir hätten dort viele Möglichkeiten gehabt", bedauert Bock das Aus für den Standort, der für die strukturschwache Region in seinen Augen ein Gewinn gewesen wäre. Auf dem Röhrleinshof, zu dem ein Gästehaus, ein Restaurant, ein Wintergarten und ein Hochzeitshäuschen gehören, wollten die Schützen fachübergreifende Seminare für die Schützenjugend anbieten. Die Gäste hätten in einem Bettenhaus oder auf einem Zeltlagerplatz übernachten können. Außerdem wären Schießstände und eine Bogenschießanlage errichtet worden. "Die Gastronomie und die Küche wollten wir nicht nutzen, dafür das Bettenhaus ausbauen", erläutert Bock die ursprünglichen Pläne. Allerdings hätte das Gelände "einen Pferdefuß" gebaut: Denn es fehlte eine Kläranlage, die technisch auf dem neusten Stand ist.

Oberfranken ja, aber Landkreis Lichtenfels statt Kulmbach

Doch jetzt kommt alles anders und die Planungen beginnen von vorne. "Wir haben bereits elf Objekte begutachtet und sind bereits seit vier, fünf Jahren auf der Suche", sagt Bock. Jetzt haben die Schützen ein anderes Gebäude bei Lichtenfels in Aussicht. Ob die Investitionskosten niedriger sind, als die in Trebgast zuletzt geschätzten vier bis fünf Millionen Euro?

Suche nach einem geschickten Nutzungskonzept

Ideen für die Nutzung des Röhrleinshofs habe es schon sehr viele gegeben, weiß der Trebgaster Bürgermeister Werner Diersch zu berichten. Einer wollte ein Seniorenheim aus der Anlage machen. Ein anderer Urlaub auf dem Bauernhof anbieten. Ein landwirtschaftliches Schulungszentrum war auch im Gespräch. "Die Lage ist nicht ganz einfach, weil unsere Hauptverkehrswege durchs Tal verlaufen", meint Diersch. "Das heißt: Es braucht einen Grund, um dort hinzufahren. Urlauber kommen dort nicht zufällig vorbei, obwohl die Naturbühne und der Badesee nicht weit weg sind." Es brauche eine clevere Idee, die den Röhrleinshof wieder zum Anziehungspunkt mache.

Wann kommt der nächste ernsthafte Interessent?

Diersch bedauert, dass die Lösung mit den Schützen nicht zustandekommt. "Wir haben eine  Zuganbindung über den Trebgaster Bahnhof und eine gut ausgestattete Anlage", sagt Diersch. "Warum in Lichtenfels eine höhere Auslastung erwartet wird, ist mir nicht ganz klar." Doch offenbar scheuten die Schützen größere Investitonen. Diersch ist trotzdem überzeugt, dass sich noch ein ernsthafter Interessent für das großzügige Gelände findet. "Man braucht nur Für den Malergarten, der ebenso viele Jahre des Leerstands hinter sich hat, gab es jedenfalls ein Happyend: Er wurde an einen privaten Eigentümer verkauft, der ihn zum Wohnhaus umbaute.

Urlaub mit Hund und Pferd

Auf der Seite der Kulmbacher Bank ist Markus Wehrfritz für die Immobilie Röhrleinshof zuständig. Für den Leiter des Kreditsonderreferats ist "eine klassische Nutzung mit Hotel und Gastronomiebetrieb" am vielversprechendsten. Und er hat Verständnis für den Rückzug der Schützen: "Eine Auslastung mit 40 Betten in der Spitze wäre nicht rentabel." Die Größe, rund 51.000 Quadratmeter, stelle ebenfalls eine Hürde für Interessenten dar. Obwohl es in den sieben Jahren des Leerstands durchaus Käufer mit festen Absichten gegeben habe. Einer wollte eine Ferienanlage errichten, auf der mit Hund und Pferd Urlaub gemacht werden kann, erzählt Wehrfritz. Früher wurden am Röhrleinshof Pferde gehalten, um die sich die Bank sogar später kümmerte. Von den letzten beiden ist eines eingeschläfert und eines bei einem Landwirt untergestellt worden. Aber einen Hausmeister beschäftigt die Bank noch für den Röhrleinshof. Die genaue Summe, für die er zum Kauf steht, verrät Wehrfritz nicht. Sie liege jedoch deutlich unter einer Million Euro. Ein Stück weit sei das Verhandlungssache. "Je nach Konzept und Aufwand erfordert der Erwerb eine solide finanzielle Basis", sagt Wehrfritz.

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