Richard Mergner soll neuer BN-Chef werden

Von Ulf Vogler,
Richard Mergner soll am Samstag in Eichstätt zum neuen Vorsitzendes des BN gewählt werden. Foto: Sven Hoppe/dpa Foto: red

Nur wenige Vereine in Bayern sind so einflussreich wie der Bund Naturschutz. Angesichts von 230.000 Mitgliedern kommt die Politik an ihm nicht vorbei. Nach 16 Jahren soll der Umweltverband nun einen neuen Chef bekommen.

 
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Bayerns größter Naturschutzverband wählt nach 16 Jahren einen neuen Vorsitzenden. Der 57-jährige Richard Mergner, bislang Landesbeauftragter des Bund Naturschutz in Bayern, soll am Samstag in Eichstätt zum neuen BN-Chef gewählt werden. Der langjährige Chef des Umweltverbandes, Hubert Weiger, tritt nicht mehr an. Er will sich künftig verstärkt um die Arbeit als Vorsitzender des bundesweiten Dachverbands in Berlin, des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), kümmern.

Landtagskandidaten auf den umweltpolitischen Prüfstand bringen

«Wir sind längst noch nicht bei einem nachhaltigen Bayern angelangt», sagte Richard Mergner im Vorfeld der Delegiertenversammlung der Deutschen Presse-Agentur. Angesichts der Landtagswahl im Oktober müssten deshalb die Kandidaten der Parteien auf den «umweltpolitischen Prüfstand» gestellt werden.

Mergner sieht beim Klimaschutz, der Energiewende und dem Flächenverbrauch für neue Gewerbegebiete massiven Nachholbedarf im Freistaat. Zudem müssten «das schlimme Insektensterben und der Bienentod» bekämpft werden. «Da brauchen wir eine andere Landwirtschaftspolitik, da brauchen wir ein Verbot von Spritzmitteln.»

Kritik an Bau- und Verkehrspolitik der CSU

Bei diesen Punkten gebe es zwar Zwischenerfolge, die Politik müsse aber noch mehr tun. «Wir haben nach wie vor ein riesiges Straßenausbauprogramm», kritisierte er die neue Regierung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU). «

Wir brauchen Gegenkonzepte, wir brauchen Verkehrsberuhigung», forderte Mergner. «Da ist bislang völlige Fehlanzeige in Bayern, aber auch bei den von der CSU stammenden Bundesverkehrsministern.» Bei dem Ausbau der alternativen Energien sehe es ähnlich aus: «Da war Bayern mal führend und ist jetzt eher Rücklicht.»

Mergner schon lange an der Schnittstelle zur Politik

Der Noch-Vorsitzende, 71 Jahre alte Weiger ist seit 2002 Chef des Naturschutzverbandes, der heute rund 230.000 Mitglieder hat. Damals hatte Weiger den Vorsitz von Hubert Weinzierl übernommen, der mehr als drei Jahrzehnte an der BN-Spitze stand. Mit Mergner würde ein langjähriger enger Mitarbeiter Weigers dem bisherigen Vorsitzenden folgen. Seine Wahl gilt als relativ sicher. Im Vorfeld ist zunächst keine Gegenkandidatur bekanntgeworden.

Mergner hatte 2002 bereits von Weiger den Posten des Landesbeauftragten übernommen. Der Landesbeauftragte ist nach dem Vorsitzenden der nach außen hin wichtigste Funktionär des BN. Als hauptamtlicher Mitarbeiter repräsentiert er insbesondere die politische Arbeit des Umweltverbandes in der Öffentlichkeit. Wer künftig dieses Amt übernimmt, steht bislang noch nicht fest.

Leitantrag «Bayerns Lebensgrundlagen bewahren»

Zu der BN-Versammlung entsenden die 76 Kreisgruppen des Verbandes zusammen 275 Delegierte. Sie sollen am Wochenende auch einen Leitantrag unter dem Motto «Bayerns Lebensgrundlagen bewahren» beschließen und damit die zentralen Forderungen des Verbandes zur Landtagswahl festlegen.

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