Studie: Höchste Kaufkraft in 25 Jahren in den Landkreisen nahe Tschechien Rentnerparadies im bayerischen Grenzland

Von Peter Rauscher
Wie viel wird die Rente in 25 Jahren noch wert sein? In München weniger, in Tirschenreuth mehr. Foto: Falko Siewert/dpa Foto: red

Rentner in 25 Jahren werden einer neuen Studie zufolge vermutlich im „bayerischen Grenzgebiet zu Tschechien“ am besten leben. Warum das so sein soll, verrät  eine Erhebung des Schweizer Prognos-Instituts im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

 
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„Eine starke Einkommensentwicklung, ein niedriges Arbeitslosigkeitsrisiko und hohe Rentenkaufkraft lassen in diesen Regionen die beste Versorgung im Rentenalter erwarten“, heißt es in der Studie. Grund sei teilweise auch, dassl Menschen aus diesen Kreisen in benachbarte Wachstumsregionen einpendelten. Wirtschaftliche Kraftzentren wie München oder Hamburg seien dagegen für Rentner „schlicht sehr teuer“.

Blick ins Jahr 2040

Die Studie unternahm den Versuch, die Rentenentwicklung in den kommenden 25 Jahren abzuschätzen und in Beziehung zur Entwicklung der Kaufkraft in den einzelnen Regionen zu setzen. Demnach sind Rentenzahlbeträge in wirtschaftsstarken Räumen zwar wegen der größeren wirtschaftlichen Dynamik, besseren Einkommen und niedrigerer Arbeitslosigkeit höher als in schwächeren Regionen. Das kann aber durch unterschiedliche Kaufkraft abgeschwächt oder sogar mehr als ausgeglichen werden. So sei der Renteneuro in München 23 Prozent weniger wert als im Bundesdurchschnitt, heißt es in der Studie.

Tirschenreuth top

Konkrete Beispiele: Ein Installateur aus Hof verfüge unterm Strich über eine um 50 Prozent höhere Rentenkaufkraft als sein Kollege in München. Der so genannte Eckrentner, der 45 Jahre lang genau das Durchschnittseinkommen verdient hat (eine fiktive Größe, weil es diesen Fall so in der Praxis nicht gibt) käme im Jahr 2040 im Landkreis Tirschenreuth auf eine Kaufkraft von 2153 Euro. In München wären es für denselben Rentner nur 1280 Euro.

Die Deutsche Rentenversicherung merkt dazu allerdings an, dass Studien über Rentenhöhen 2040 nur begrenzte Aussagekraft hätten, weil künftige Reformen naturgemäß nicht berücksichtigt werden könnten.

Abgekoppelt vom Lohn

Allgemein ist die wenig überraschende Aussage der Studie im Auftrag der Versicherungswirtschaft, dass sich Rentner trotz steigender Altersbezüge auf eine immer stärkere Abkoppelung von der Lohnentwicklung einstellen müssen. Das Bruttorentenniveau, also eine Standardrente gemessen am Durchschnittseinkommen, sinke bis 2040 um rund sieben Prozentpunkte auf 39 Prozent.

Vor allem in Süddeutschland würden bis dahin relativ hohe Renten gezahlt. Die heute im Durchschnitt höheren Rentenansprüche in Ostdeutschland wegen höherer Frauenerwerbstätigkeit fielen bis dahin gegenüber den West-Beträgen zurück.

Der Grünen-Rentenexperte Markus Kurth mahnte eine Stabilisierung des Rentenniveaus an. „Erst dieser Schritt bildet die Voraussetzung für den flächendeckenden Aufbau betrieblicher und privater Vorsorge.“ Nur wer eine Rente oberhalb der Sozialhilfe erwarte, werde sich gewissenhaft um ergänzende Vorsorge kümmern.

Mit Material von dpa.

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