Am Faschingsdienstag: Rennen mit historischen Schubkarren in Busbach Rennen für Waghalsige

Von Heike Hampl
Manfred Krauß und Reiner Ochs (von links) gehen auch mit über 60 noch als Busbacher Lausbuben durch. Sie organisieren das Schubkarren-Rennen. ⋌Foto: Harbach Foto: red

Der Franke nennt sie Rowern: die Schubkarre. Die Busbacher haben eine besondere Verwendung für das traditionelle Arbeitsgerät. Sie veranstalten ein waghalsiges Rennen mit Modellen, die mehr als 100 Jahre alt sind. Schürfwunden und Tobsuchtsanfälle garantiert.

 
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Es kann doch nicht so schwierig sein, ein paar Stöckchen auf einem Schubkarren zu balancieren. Manfred Krauß lacht – ja, er lacht die Reporterin herzhaft aus. „Packen Sie mal die Griffe an und schieben Sie die Rowern ein Stück“, sagt er. Und schon ist klar: Das Wettrennen am Faschingsdienstag wird eine Herausforderung.

Vor vier Jahren wiederbelebt

Manfred Krauß (68) ist Zweiter Vorsitzender der Volkshochschule in Busbach, einem Ortsteil von Eckersdorf. Zum vierten Mal richtet die VHS ein Rennen mit historischen Schubkarren aus. Eine Tradition, die bis in die 1960er-Jahre zurück geht und die Krauß und seine Vorstands-Kollegen wieder belebten. Weil viele von ihnen das Rennen selbst als Buben erlebt haben. Und weil sie sich daran erinnert haben, wie gut es der Dorfgemeinschaft immer getan hat. Um die Wette rennen, und danach gemeinsam ausgelassen Fasching feiern.

Worum geht es bei dem Rennen? Die Teilnehmer müssen Hölzer auf alten Schubkarren transportieren. Die Karren – auf Fränkisch heißen Schubkarren Rowern – wurden um die Jahrhundertwende in dieser Form gebaut. Die Räder sind noch Originale, höchstens einige Speichen wurden mit der Zeit ersetzt. Die Aufbauten wurden in den 50er-Jahren erneuert. Ein Busbacher Zimmerer zeichnete dafür verantwortlich. Roland Dmytryschyn, Nachfahre dieses Zimmerers, verleiht die Schubkarren für das Rennen.

300 Meter Strecke

Beim Gasthaus Zwei Linden geht es los, eine 300 Meter lange Strecke durch den Ort. Mann gegen Mann. Frau gegen Frau. Krauß stoppt die Zeit, so wird ein Gesamtsieger ermittelt. „Preise gibt es aber für alle Teilnehmer“, sagt Schriftführer Reiner Ochs (63) und grinst schlitzohrig. Das macht die Veranstaltung attraktiver – und erhöht so den Spaßfaktor. „Da hat es schon Leute mächtig langgestreckt bei dem Rennen“, sagt Ochs vorfreudig. „Sind ja doch nicht mehr alle die Jüngsten.“ Ernste Verletzungen gab es aber nie, beteuert er. „Aufgeschürfte Knie, mehr nicht.“ Allerdings treten heuer nur noch jeweils zwei Waghalsige gegeneinander an. Als nämlich noch Dreiergruppen durch das Dorf rasten, wurde es an manchen Stellen dann doch gefährlich.

Die runden Hölzer auf den Rowern sind gerade so lang, wie die Schubkarre breit ist. Wenn ein Stock verwackelt, fällt er von der Ladefläche. Dann müssen die Teilnehmer ihn aufheben. Nur, wer mit allen Hölzern im Ziel ankommt, bekommt eine Wertung.

Räder sind historisch

Die Räder der alten Karren sind das Problem. Sie sind mehr als hundert Jahre alt und mit Eisen beschlagen. Federung gleich Null. „Der kleinste Split wird zum Hindernis“, sagt Ochs. Und Split liegt derzeit eine Menge auf dem Straßen von Busbach. „Ich hab schon Leute toben sehen, mit hochrotem Kopf“, sagt Krauß. Er und Ochs lachen einander schelmisch an – ein wenig hoffen sie offenbar auch heuer auf Wutausbrüche.

Selbst nehmen Krauß und Ochs übrigens nicht teil. Dazu zwicken die Gelenke zu sehr, sagen sie. Und ihr großes Geheimnis verraten sie nicht. Es gibt nämlich eine Technik, mit der sich die Schubkarre stabiler schieben lässt. „Das müssen die Teilnehmer schon selbst rausfinden. Da zeigt sich dann, wer ein Gescheiter ist – und wer nicht“, sagt Ochs. Und freilich grinst er immer noch.

Info: Am Faschingsdienstag, 17. Februar, um 14 Uhr geht es beim Gasthaus Zwei Linden in Busbach los. Für die Kinder gibt es im Saal einen Kinderfasching, im Gasthaus auch Schafkopfen. Kinder ab zwölf dürfen auch beim Schubkarrenrennen mitmachen. Jeder zahlt zwei Euro Startgebühr, dafür bekommen alle Teilnehmer einen Preis.