Die Räume, die der Kulmbacher Kunstverein teils als Ausstellungsfläche nutzte, sind noch im Rohbauzustand. Einige Wände wurden eingerissen, graue Stahlsäulen tragen die Decken. Allein Sigrid Daum fällt es nicht schwer, sich die fertige Ausstellung vorzustellen. Hier sei später der Hafen am Mittelmeer, dort das Handelsimperium Venedig und da das spätmittelalterliche Nürnberg mit seinen Händlern. Sie deutet auf eine leere Fläche: „Im Zentrum wird ein Botanikum stehen, das von allen Seiten einsehbar ist.“
Die Würzpflanzen sollen mit allen Sinnen erlebbar sein. Wie die anderen Museen im Mönchshof, wird auch dieses keines mit Schaukästen und Informationstafeln. „Wir lassen die Besucher vielmehr in die Ausstellung hineintreten“, erläutert Daum. Seltene Bücher aus der Raps-Bibliothek und Gewürzmühlen gehören zu den Exponaten. Die mythische Seite der Gewürze, ihre Verarbeitung und Verwendung finden ebenfalls Platz in der Ausstellung. Der Rundgang beginnt im Foyer mit dem nachgestellten Bazar von Aleppo und endet im Gewürzclub über dem Museumsladen.
Finanzierung lange unklar
Das Konzept für das Gewürzmuseum liegt schon seit längerem in der Schublade. Doch erst vor drei Monaten stand die Finanzierung endgültig fest. Der Großteil des Geldes von der Europäischen Union und dem Förderprogramm Leader in Efre. Weitere Geldgeber sind die Oberfrankenstiftung, die Bayerische Landesstiftung und der Kulturfonds Bayern. Der Landkreis Kulmbach unterstützt den Museumsverein.
Zehn Prozent der Bausumme, knapp vier Millionen Euro, muss der Trägerverein des Museums selbst bezahlen. Dafür hofft er auf die Hilfe von Sponsoren. Die Hälfte, zwei Millionen Euro also, seien schon vergeben, so Daum. Die Aufträge seien alle an Betriebe in der Region vergeben worden.
Seit der Gründung des Museumsvereins vor über 20 Jahren sei viel Großes in kleinen Schritten verwirklicht worden. „Es freut mich, wenn ich dann in unserem Gästebuch lese, dass die Gäste angenehm überrascht waren“, sagt Daum. „Wir haben Themen, die jeder kennt, die die Menschen in ihrem Alltag treffen und ihr Genussverhalten ansprechen.“ Sie müssten sich also nur noch auf den Weg machen.