Unternehmen sucht für seinen neuen Standort weiter Fachkräfte - Planungen für den Neubau am Nordring werden vorangetrieben Rehau: Es läuft in Bayreuth

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Die Erwartungen sind groß: Rehau, der große Partner der Automobilindustrie mit weltweit allein rund 7000 Mitarbeitern im Bereich Automotive, soll in Bayreuth einmal bis zu 300 Arbeitsplätze schaffen. Ein Jahr ist Rehau jetzt mit einem Standort in Bayreuth vertreten. Eingemietet im zweiten Stock der  Schlossgalerie. Markus Grundmann, der Vorsitzende der Geschäftsleitung für den Bereich Automotive, sagt: "Der neue Standort ist gut angelaufen." 

 
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Rund 40 Mitarbeiter, "insbesondere IT-Fachleute und Ingenieure für den Bereich Automotive", arbeiten nach Grundmanns Worten in Bayreuth. Aktuell. "Nach rund einem Jahr können wir ein erstes Resümee ziehen und sagen, dass der Standort gut angelaufen ist und damit ein erster wichtiger Schritt für die Entwicklung in Bayreuth getan wurde", sagt Grundmann.

Schritt für Schritt vorwärts

Diese Entwicklung will Rehau Schritt für Schritt weiter gehen. "Bei Bedarf würde es uns die Stadt Bayreuth ermöglichen, ein zweites Stockwerk anzumieten", sagt Grundmann. Damit könnte am Standort in der Schlossgalerie erst einmal ausgebaut werden. Denn Rehau sucht Fachkräfte speziell aus den Bereichen IT- und Ingenieurwesen, um in Bayreuth aufzustocken. "Da die Entwicklung aber abhängig von der weiteren wirtschaftlichen Situation ist, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine weitere Auskünfte zum weiteren Vorgehen geben", sagt Grundmann auf Anfrage unserer Zeitung.   

Entwicklung am Nordring: Planungen werden vorangetrieben

Wie es weitergeht mit dem Grundstück am Nordring, hängt an eben dieser Entwicklung: Das Unternehmen sei "grundsätzlich an langfristigem Erfolg und stabilem Wachstum interessiert. Schnellschüsse sind nicht unser Markenzeichen - deshalb auch der vorsorgliche Grundstückskauf am Nordring", sagt Grundmann. Rehau will dort einen Forschungs- und Entwicklungsstandort bauen. Das Unternehmen arbeite an der Stelle gut mit der Stadt Bayreuth zusammen. Man sei dabei, "die Planungen für den Standort Bayreuth voranzutreiben". Aber: "Dennoch können wir heute keine konkreten Termine nennen, wann und wie diese umgesetzt werden." Termine nenne man erst, wenn man sich sicher sei, sie einhalten zu können.

Vom Dienstleister zum Entwicklungspartner

Rehau habe sich in der Sparte Automotive in den vergangenen Jahren vom Dienstleister für die Automobilindustrie zu einem Entwicklungspartner entwickelt, sagt Wolfgang Narr, der Pressesprecher von Rehau. "Wir bieten den großen Herstellern eigene Entwicklungen an. " Unter den Kunden finden sich die großen Namen der Automobilbranche: Audi, VW, BMW, Porsche, Renault, Skoda oder Toyota. An Teilen entwickelt und produziert Rehau vom Stoßfänger über Spoiler, Schweller und Zierleisten bis hin zu Dichtungspaketen und Schlauchleitungen alles, was im und am Auto zum Einsatz kommen kann. 

Harter Konkurrenzkampf und hoher Preisdruck

Und zwar in einem, wie Grundmann es nennt, "äußerst dynamischen Umfeld, das von starkem Konkurrenzkampf und Preisdruck geprägt ist". Das präzisiert Narr: "Da geht es um die zweite Stelle hinter dem Komma." Deshalb müsse Rehau "gut aufgestellt sein und stabil stehen, um hier auch in Zukunft erfolgreich zu sein", sagt Grundmann. Und dafür brauche man "vor allem Fachkräfte, die das Team erweitern und voran bringen".

Merk-Erbe: Verlängerte Übergangszeit in der Schlossgalerie kein Problem

Die Planung der Stadt für die Schlossgalerie laufen parallel zur Entwicklung des Mieters Rehau in dem Gebäude am La-Spezia-Platz weiter: Zu einem noch nicht definierten Zeitpunkt sollen Teile der Stadtverwaltung in die Schlossgalerie einziehen. Keine Probleme erwartet Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe für die Pläne der Stadt durch den Mieter Rehau. Auf Anfrage sagt sie: „Die Ansiedlung der Rehau AG ist einer der wichtigsten Erfolge für den Wirtschaftsstandort Bayreuth seit vielen Jahren." Die Stadt sei dem Unternehmen "in der Vergangenheit als verlässlicher Partner zur Seite" gestanden, werde das auch weiter tun: "Sollte Rehau mit Blick auf seine Neubaupläne für eine Übergangszeit  erweiterte Kapazitäten in der Schlossgalerie benötigen, so wird dies entsprechend berücksichtigt.“

Voruntersuchungen für Umzug abgeschlossen

Joachim Oppold teilt auf Nachfrage unserer Zeitung mit, dass "die Voruntersuchungen für einen Umzug von Teilen der Stadtverwaltung in das von der Stadt Ende 2015 angekaufte Gebäude inzwischen abgeschlossen" seien. Die Fraunhofer-Projektgruppe für Prozessinnovation von Prof. Rolf Steinhilper hatte die Abläufe in den einzelnen Abteilungen der Stadtverwaltung untersucht. Wie Oppold sagt, sollen die Details "auf Basis eines entsprechenden Stadtratsbeschlusses" mit den Vertretern der Fraktionen besprochen werden.

Umbau wird notwendig sein

"Der zeitliche Ablauf der weiteren Schritte hängt davon ab, welche Umbauarbeiten notwendig sind." Wenn feststehe, welche Dienststellen tatsächlich in die Schlossgalerie einziehen werden, werde das Hochbauamt die notwendigen Umbaumaßnahmen planen. Im Haushaltsentwurf für das neue Jahr, der in Kürze vom Stadtrat beraten wird, sind laut Oppold "für den Umbau 850.000 Euro vorgesehen".

Info: Das ist Rehau

Die Firma Rehau gibt es seit 1948, gegründet in Rehau von Helmut Wagner. Das Unternehmen ist in 60 Ländern der Welt vertreten. Das Unternehmen hat weltweit rund 20.000 Mitarbeiter. 8000 arbeiten in Deutschland. Der Umsatz, sagt Wolfgang Narr, der Pressesprecher des Unternehmens, lag im Jahr 2015 bei rund 3,3 Milliarden Euro. "Endgültige Zahlen für 2016 liegen noch nicht vor."

Rehau ist in mehreren Tätigkeitsfeldern unterwegs: Im Bereich Bau gilt Rehau laut Narr als einer der führenden Anbieter in Europa, was Fenster- und Fassadentechnik und Gebäudetechnik angeht.

Im Bereich Automotive, in dem rund 7000 Mitarbeiter weltweit tätig sind, ist Rehau "führender Systemanbieter" für Autohersteller in Deutschland und der ganzen Welt.

Im Bereich Industrie beliefert Rehau die unterschiedlichsten Hersteller, zum Beispiel aus der  Möbelindustrie und Hersteller von Schlauchtechnik. Außerdem macht Rehau Silikonprodukte, baut Sonderprofile und Formteile, ist Lieferant der Hausgeräteindustrie. In der Möbel- und Hausgeräteindustrie gilt Rehau ebenso als "marktführender Anbieter".

Weil das Unternehmen im Schnitt rund 100 Patente pro Jahr anmeldet, gehört Rehau eigenen Angaben zufolge zu "den Top-50-Patentanmeldern Deutschlands".

Rehau setzt auf Bayreuth

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