Planten Bamberger Neonazis Anschlag?

Foto: dpa Foto: red

Mit der Razzia gegen eine rechtsextreme Gruppierung in Franken haben die Ermittler möglicherweise einen Anschlag verhindert. Es gebe Hinweise darauf, dass damit "weitere Straftaten oder Anschläge verhindert worden sein könnten", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Donnerstag in Bamberg. Bei der Aktion waren am Mittwoch zahlreiche Objekte in Ober- und Mittelfranken durchsucht worden. Drei Mitglieder der Gruppierung waren bei der Razzia verhaftet worden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Gegen die Täter bestehe unter anderem der Verdacht, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben, hatte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwochabend mitgeteilt. Der Bayerische Rundfunk (BR) berichtete, die Männer hätten kiloweise Feuerwerkskörper aus Osteuropa bestellt, der Sprengstoff sei jedoch durch die Polizei abgefangen worden. Bei der Razzia, an der nach Angaben Herrmanns unter anderem fast 90 Polizeibeamte beteiligt waren, wurden auch eine Schusswaffe sowie weitere gefährliche Gegenstände sichergestellt.

Die SPD-Fraktion im Landtag zeigte sich alarmiert. Der Sprengstoff sei ein weiteres Indiz für die steigende Gewaltbereitschaft der rechtsextremen Szene in Bayern, sagte der Abgeordnete Florian Ritter. Es sei überfällig, insbesondere die Gruppen «Die Rechte» und «Der Dritte Weg» neu zu bewerten und gegebenenfalls Verbotsverfahren zu starten. «Es gibt mehr als nur Anhaltspunkte, dass beide Organisationen neben ihrer grundsätzlichen Nähe zur Gewalt Nachfolgeorganisationen des verbotenen Freien Netzes Süd sind.»

In Bamberg haben Anhänger des rechtsextremen Spektrums für den 31. Oktober eine Demonstration vor der Aufnahme- und Rückführungseinrichtung für Flüchtlinge ohne Chance auf ein Bleiberecht angemeldet. Ob die möglicherweise geplanten Gewalttaten damit in Zusammenhang stehen, blieb zunächst unklar. Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) sagte, er sei sehr besorgt angesichts der Gewaltbereitschaft in rechtsextremen Kreisen. Man werde nun die Ergebnisse der Razzia bei der rechtlichen Prüfung einbeziehen, um den geplanten Aufmarsch möglicherweise doch noch verhindern zu können.

roko/ott/dpa

Autor