Anfassen - das wäre was
Aber diesmal ist was dran: Bei Ranftl, der bereits an vielen Orten und darunter eben im Bundestag ausgestellt hat, hat man den Eindruck, als würde man von diesen Bildern mehr verstehen, würde sie besser begreifen, dürfte man sie nur mit den Fingerspitzen erkunden. Bei „Raumzitate“ zum Beispiel. Der Titel lässt sich noch halbwegs erklären: Ranftl hat in diesem Bild – genauer: dieser Assemblage aus verschiedenen Materialien – drei Räume nur ansatzweise abgebildet und also „zitiert“. Warum aber der mittlere Raum auf einem eigenen Holzquadrat über der Fläche mit den beiden anderen Räumen liegt, lässt den Betrachter rätseln. Ach, dürfte er nur zum Tasten übergehen und drunterschauen. Oder das mittlere Quadrat verschieben, wie den virtuellen Schieberegler auf manchen historischen Fotos im Internet, der Vergangenheit und Gegenwart trennt. So sah’s mal aus, so sieht es heute aus. Eben wie dieses Bild: Zwei rötlich verschattete Räume, die heruntergekommen wirken und deren Funktion unklar bleiben muss. Den Raum in der Mitte sehen wir in einem halbwegs klaren Licht, das scharfe Schatten wirft. Der Raum wirkt aufgeräumt, links ein Ledersessel, darüber ein Rahmen mit Bild und Passepartout, in einer Wand mit Zierleisten. Was Ranftl daneben gestellt hat, ist möglicherweise der selbe Raum in anderen Zeiten. Als wären Ordnung und das klar Wahrnehmbare nur Zufall und sowieso die klare Ausnahme.