SPD-Landtagsabgeordneter sagt: Bayreuth tut zu wenig, um zu trommeln - BMTG und Schlösserverwaltung halten dagegen Rabenstein: Jetzt fürs Welterbe werben

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Am Opernhaus und auf den Stelen, die den Besuchern der Stadt den Weg weisen, gibt es durchaus Hinweise auf das Unesco-Welterbe Markgräfliches Opernhaus. Der SPD-Landtagsabgeordnete Christoph Rabenstein fordert allerdings mehr Engagement in der Außenwirkung. Foto: Eric Waha Foto: red

Das Welterbe Markgräfliches Opernhaus eröffnet nächstes Jahr im April nach sechs Jahren Restaurierung - und keiner kommt. Das ist die Befürchtung des SPD-Landtagsabgeordneten und Stadtrats Christoph Rabenstein. Er sagt, Bayreuth habe bislang zu wenig die Werbetrommel gerührt. Stimmt gar nicht, sagen Vertreter der Stadt, der BMTG und der Schlösserverwaltung. Alles laufe wie geplant. Ein Kassensturz.

 
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Christoph Rabenstein hat große Sorge. Sorge, dass man in Bayreuth im April kommenden Jahres von einem Termin überrascht wird, der schon lang genug bekannt ist. Ungefähr so, wie nicht wenige Menschen Jahr für Jahr von diesem 24. Dezember überrascht werden. Weil da plötzlich Weihnachten ist. Er habe da, sagt Rabenstein im Gespräch mit unserer Zeitung, vor nicht allzu langer Zeit ungute Erfahrungen gemacht. "Weil da plötzlich dieses Wagner-Jubiläum vor der Tür stand. Deshalb möchte ich das jetzt anschieben." Er hat sich mit Bernd Saupe, dem Vorsitzenden der Markgräfin-Wilhelmine-Gesellschaft, getroffen und beide seien der Ansicht: Bayreuth habe bislang zu wenig gemacht, um das Welterbe angemessen zu vermerkten. 

Katalog mit 20 Punkten liegt seit 2012 vor

2012 hatte Rabenstein bereits einen 20 Punkte umfassenden Katalog als Antrag an die Oberbürgermeisterin formuliert. "Einige Punkte daraus sind schon abgearbeitet. Zum Beispiel die Verknüpfung bei der Landesgartenschau", sagt er am Dienstag im Gespräch mit unserer Zeitung. Aber bei weitem eben nicht alle. "Wir haben nur noch etwas mehr als ein Jahr", sagt Rabenstein. Einer seiner wesentlichen Punkte: "Es müssten jetzt endlich die Schilder an der Autobahn aufgestellt werden, die auf das Welterbe hinweisen. Wir müssen den Zusammenhang herstellen. Und zwar ohne, dass gleich jeder rausfährt." Ein anderer Punkt der Außenwirkung: Jeder Brief, der von städtischen Stellen verschickt wird, müsse neben dem Bayreuth-Logo auch das Unesco-Logo und den entsprechenden Hinweis auf das Welterbe tragen. "Und die Gäste, die mit dem Zug kommen, müssen schon am Bahnhof sehen, dass Bayreuth ein Welterbe zu bieten hat. Bamberg wirbt auch am Bahnhof als Welterbe-Stadt."

"Nicht zu arg museal"

Außerdem, sagt Rabenstein, wolle er darauf hinwirken, dass die Ausrichtung des Welterbes "nicht zu arg museal" werde. "Es ist alles da. Die Bühne, die Technik. Wenn man das entsprechend anfängt, dann kommen auch die Leute."

Beschilderung längst abgestimmt

Das sagt der Verkehrsreferent: Die Beschilderung, die an der Autobahn stehen wird, sei "inzwischen abgestimmt", sagt Ludolf Tyll, Verkehrsreferent der Stadt. Das Problem: "Die Beschilderung darf nicht stehen, bevor das Objekt eröffnet ist. Deshalb werden die Schilder erst 2018 installiert." Da jede Stadt höchstens mit drei Schildern auf ihre Sehenswürdigkeiten aufmerksam machen dürfe, habe man sich entscheiden müssen zwischen Festspielhaus, Eremitage und Lohengrin-Therme. Das Ergebnis: "Die Eremitage kommt weg."

Edith Kolarik, die Pressesprecherin der Autobahndirektion Nordbayern, sagt: „Die Aufstellung ist gekoppelt an die Bedingung, dass für Spontanbesucher, die durch die Hinweistafel zum Besuch der Sehenswürdigkeit animiert werden, an mindestens sechs Tagen pro Woche“ eine Besichtigung möglich sein müsse. Deshalb könnten die Tafeln erst aufgestellt werden, wenn das Opernhaus eröffnet ist.

Im Haushalt der Stadt stehen 120.000 Euro zur Verfügung, um die Beschilderung an der Autobahn und innerhalb der Stadt zu ändern. "Rund 60 Schildern müssen neu aufgestellt werden, um die Besucher zu leiten. Der Bauhof hat den Auftrag das zu machen." Die Mittel stünden schon seit zwei Jahren im Haushalt, "das hat sich wegen der Gartenschau allerdings verzögert", sagt Tyll. "Ich gehe davon aus, dass die Schilder spätestens 2018 stehen."

"Keine Erwartungen wecken, die wir nicht halten können"

Das sagt die BMTG: Manuel Becher, der Geschäftsführer der Bayreuth Marketing- und Tourismus-GmbH (BMTG), will sich keine Untätigkeit nachsagen lassen. "Unser Marketing ist komplett auf 2018 ausgerichtet", sagt Becher, der als eines von acht Mitgliedern seit drei Jahren im Marketing-Ausschuss des Unesco-Welterbestätten-Deutschland-Vereins sitzt, auf Nachfrage unserer Zeitung. Man spreche aktiv derzeit noch keine Verbraucher, also Touristen, an, weil "wir keine Erwartungen wecken wollen, die wir noch nicht erfüllen können". Das Marketing richte sich aktuell noch gezielt auf Reiseveranstalter und Medien. "Sie bekommen mit, dass 2018 bei uns etwas Tolles passieren wird. Wir haben auch eine sehr rege Nachfrage von Reiseveranstaltern." Das Jahresthema 2017 sind die Markgrafenkirchen, um auf das Opernhaus hinzuführen. Ab April wird eine Plakatkampagne innerhalb Bayreuths auf das Ereignis der Eröffnung im April 2018 die Bürger aufmerksam machen. "Außerdem wird es ab Herbst neue Traversen an den Einfallstraßen geben, um die Besucher der Stadt auf die Eröffnung des Welterbes einzustimmen."

Abstimmung mit der Schlösserverwaltung nächste Woche

Außerdem, sagt Becher, werde er am 16. Februar zusammen mit dem Kulturreferenten Fabian Kern nach München fahren, um die mit Bernd Schreiber, dem Präsidenten der Schlösserverwaltung,  zusammenzusetzen. Einziges Thema: "Wir werden das Marketing abstimmen. Das muss alles Hand in Hand gehen. Auch, wie wir uns auf Messen präsentieren. Da wird definitiv nichts verschlafen."

Erfolgreiche Wiedereröffnung als Ziel

Das sagt die Schlösserverwaltung: "Die Bayerische Schlösserverwaltung hat die Eröffnung des Markgräflichen Opernhauses selbstverständlich im Blick und befindet sich dazu in Abstimmung mit dem Bayreuther Kulturamt und der Bayreuth Marketing Tourismus GmbH, die für die Tourismuswerbung zuständig sind", sagt Cordula Mauß, die Pressesprecherin der Schlösserverwaltung. Ziel sei "eine erfolgreiche Wiedereröffnung des Opernhauses nach Abschluss der Restaurierungen im Frühjahr 2018". Hierzu stehe man mit "weiteren Partnern in produktivem Kontakt".

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