"Saalmitte" - so nennt sich das Quartett um Veranstalter Max Flämig. Um diese Saalmitte herum gruppieren sich ein halbes Hundert Helfer für Auf- und Abbau, für Theke, Toiletten und anderes. "Du musst auch für ein kleineres Festival eine Wahnsinnsinfrastruktur hinstellen", sagt Flämig. Was insofern schwierig ist, da der Elan für den Aufbau erfahrungsgemäß größer ist als der Eifer für den Abbau.
Müll und Gratisproben
Um so mehr, da auch schon Werber beim "Kraut und Rüben" auftauchten,die im Auftrag von Großunternehmen Gratisproben verteilen. Dann entgeht den Veranstaltern nicht nur Geld, dann haben sie auch mit mehr Müll zu tun. Dann müssen sie die Nachtschicht verlängern, um leere Flaschen schon auf den Wegen durchs Landesgartenschaugelände aufzusammeln. Damit Robert Pfeifer, Chef des Stadtgartenamtes, weiterhin den Daumen heben kann. "Mit den Leuten von den Festivals gab es überhaupt keine Probleme", sagt Pfeifer bislang.
Das "Kraut und Rüben" im September ist das letzte für dieses Jahr. Nächstes Jahr soll es weitere Ausgaben geben, vorausgesetzt, der feste Kern der Saalmitte und ihre Schar von Helfern aus dem Glashaus, überhaupt aus der Uni und der Stadt, bleibt zusammen. Flämig selbst macht seinen Doktor in Bayreuth. Vor zehn Jahren kam er aus Augsburg, aufgewachsen ist er in Berlin. "Da brauchen wir nicht reden, woher ich so etwas wie eine Clubszene kenne." Daher kommt, bei ihm wie bei anderen auch, vermutlich die Motivation: Man kennt etwas, findet es in Bayreuth nicht vor und wird selbst zum Veranstalter. Ein Experiment eben. Und damit es gut geht, über das erste Jahr hinaus eben, müssen auch die Besucher mithelfen.