Prinzip Robin: Gutes tun mit Klicks

Von Michael Weiser
Die Filmcrew bei den Dreharbeiten in Südafrika. Foto: red/Filmcrew media Foto: red

Dreharbeiten auf zwei Kontinenten, eine Crew mit einem Altersdurchschnitt von 25, atemberaubende Bilder, eine berührende Story - und das für gerade mal 100.000 Euro: Mit "Robin" hat die Filmcrew Media einen Film gedreht, der Gutes tut. Denn mit jedem Click bei Youtube gehen zehn Cent an ein Hilfsprojekt. Beim Projekt an vorderster Stelle: Ehemalige Stundenten der Uni Bayreuth. Am Montag stellen sie den Film im Cineplex vor. Und erklären, wie sie ihren Coup gelandet haben.

 
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Caroline Muhl ist gerade am anderen Ende der Leitung, in Hamburg, einige hundert Kilometer entfernt von Bayreuth, und man ist sich sicher, dass an der Elbe die Sonne scheint. Zumindest hört es sich so an. Caroline Muhl klingt tatsächlich, als ob sie strahlt. "Wir kriegen tolle Rückmeldungen", sprudelt sie ins Telefon. "Der Druck ist weg, nun fühlt es sich großartig an. Und es wird immer besser."

Caroline Muhl ist Produzentin eines erstaunlichen Filmes, der im Internet bis zum heutigen Samstag über 100.000 Mal geklickt sein wird. "Robin" heißt der Film, ein 75-minütiger Streifen, der von einem schwerkranken zwölfjährigen Jungen und seiner Wunschliste erzählt. Sein Vater entdeckt die Liste - und entführt seinen Sohn auf eine Reise, um mit ihm die Liste abzuhaken. Nicht nur Herzschmerzkino, sondern auch Thriller: Die Mutter möchte den Jungen schützen, ist gegen den Trip. Die Polizei heftet sich den beiden an die Fersen.

"Robin" - der offizielle Trailer. Quelle: Youtube

Caroline Muhl hat in Bayreuth studiert, ebenso wie Kevin Schmutzler, der zusammen mit seinem Bruder Tobias das Drehbuch geschrieben hat. Sie erklärt das Prinzip Robin: Spirit, Spaß an der Freude - und vor allem der Wille zu helfen. Für jeden Klick gehen zehn Cent auf ein Treuhandkonto, von dem Hilfsorganisationen Aktionen für Kinder bestreiten können. Für diese zehn Cent jeweils kommen Sponsoren auf.

Ein Film, der nicht nur Herzen, sondern auch Brieftaschen für gute Zwecken öffnet: Dieses Prinzip begeisterte auch viele andere. Zehn Profis machten mit, allen voran die hollywooderfahrenen Jeff Burell (der Vater) und Aiden Flowers (sein Sohn Robin), dazu 250 Komparsen. Alle machten ohne Gage mit - sonst hätte der Film nie seine 100.000-Euro-Grenze halten können.

100.000 Euro: Das ist sensationell wenig Geld. Man lebte und produzierte sparsam, erhielt Hilfe von unerwarteter Seite. "Das Klinikum Ingolstadt zum Beispiel hat uns zwei Wochen lang mit Essen versorgt", erzählt Muhl. Gedreht wurde in Ingolstadt, Augsburg, München und Kapstadt. Ganz schön viel Aufwand, einerseits. Schöne Bilder, andererseits. Und ein Zuckerl für die Darsteller. "Das hat natürlich auch Spaß gemacht", gibt Markus Spona zu, Bayreuther Medienpionier, der einen Großteil der Filmcrew Media schon länger kennt, von ihrer Zeit an der Uni und von den Praktika, die einige von ihnen in seiner Firma ableisteten. Er machte mit, als Dienstleistungssponsor, aber auch am Set; nichts Großes, "schließlich hab ich ja auch einen Beruf", aber wenigstens als Komparse. Unter anderem als Polizist, Wächter im Gefängnis und Zuschauer im Gericht ist er jeweils kurz zu sehen.

Im Internet kann sich jeder den Film unter www.watchforwishes.com ansehen. Im Cineplex in Bayreuth ist er am Montag, 30. April, um 19.30 Uhr zu sehen, mit den Schmutzler-Brüdern und einigen der Filmcrew. "Das wird für viele ein Heimspiel", sagt Caroline Muhl.