Theaterdonner oder Donnerwetter? Praxis der Kartenvergabe droht juristischer Ärger

Michael Weiser
 Foto: red

Sommertheater oder ernsthafter Ärger? Das Ermittlungsverfahren der Hofer Staatsanwaltschaft belegt, wie erbittert um Karten für die Bayreuther Festspiele gerungen wird und beschert den Freunden von Bayreuth unliebsame Aufmerksamkeit.

 
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Berauschend waren sie nur phasenweise, die Festspiele 2011 am Grünen Hügel, trotz „Alkoholators“ beim „Tannhäuser“. Und doch könnte ein Kater folgen. Gerhard Schmitt, Leitender Oberstaatsanwalt in Hof, bestätigte, dass seine Behörde aufgrund von zwei Anzeigen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet habe. Zum Inhalt der Anzeigen wollte er sich nicht äußern, auch nicht über den Auslöser: „Ob das frustrierte Wagnerianer waren, die keine Karten bekommen haben, weiß ich nicht.“ Der Verdacht liegt allerdings nahe.

Bereits im Juni hatte der Bundesrechnungshof die Vergabe der Festspielkarten bemängelt. Grund: mehr als die Hälfte der Karten gelange gar nicht erst in den freien Verkauf, sondern werde auf Kontingente etwa für Sponsoren aufgeteilt oder sogar verschenkt (2011: 2.300 Karten). Allein die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth (GdF) erhält 14.000 von insgesamt 57.000 Karten. „Das sind keine Freikarten, jedes Ticket wird bezahlt“, wehrte sich damals Georg von Waldenfels, Vorstandschef der Freunde. „Wir sind der mit Abstand größte Zuschussgeber“, sagt nun der frühere GdF-Vorsitzende und Stiftungsgründer Karl Gerhard Schmidt gegenüber dem Kurier. Als Gesellschafter halten die 5.300 Freunde in aller Welt 25 Prozent der Festspiele. Ebenso groß ist ihr Anteil an den Karten.

Veranstalter-Karten kritisiert

Die Anzeigen könnten auch die Reiseveranstalter aufs Korn genommen haben. Wolfgang Wagner hatte Tourismusunternehmer mit Karten bedient, um ja das Haus auf dem Grünen Hügel stets gut gefüllt zu wissen – „aus reinem Sicherheitsdenken“, so seine Tochter Katharina gegenüber der Presse im Juli. Die Festivalleitung will die ungeliebten Abmachungen bis auf einen vertraglich abgesicherten Fall ab 2012 auslaufen lassen.

Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der Wochenendausgabe des Kuriers.

Foto: Meier