Pony Pauli hilft Rollstuhlfahrern

Von Brigitte Grüner
Gerne frisst Pony Paul nach einem kleinen Spaziergang die Leckerli, die ihm vom Rollstuhlfahrer angeboten werden. Foto: Brigitte Grüner Foto: red

Reiten kann nicht nur Spaß machen, sondern auch therapieren. Das wissen die Verantwortlichen bei Regens Wagner längst. Mit Pauli haben sie seit einigen Tagen ein Pony im Stall, das besonders für Rollstuhlfahrer eingesetzt werden kann.

 
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Der Verein der Freunde und Förderer hat den Vierbeiner gekauft.. Ebenso wie Pferd Jimmy, das vor sechs Jahren nach Michelfeld kam. Insgesamt hat die Einrichtung aktuell vier Pferde, darunter den 31-jährigen Bronco, der nur noch bei der Bodenarbeit eingesetzt wird.

Neuer Stall auf dem Maurushof

Die vier Tiere stehen in einem neuen Stall auf dem Maurushof. Sie haben eine kleine Koppel und einen neuen Reitplatz, der mit Unterstützung einer Firma aus Altdorf realisiert wurde. Der Reitboden ist für die Pferde sehr gelenkschonend und nachfedernd. „Wir haben hier optimale Bedingungen für Mensch und Tier“, freut sich Doris Frohnhöfer, die stellvertretende Gesamtleiterin.

Reittherapeutin Melanie Wedel

Pauli hat seinen ersten Einsatz als Therapiepony sehr gut bewältigt. Erstmals hatte das fünfjährige Tier mit einem Rollstuhlfahrer zu tun. Der junge Mann hielt die Leine, während Reittherapeutin Melanie Wedel den Rollstuhl schob. Und Pauli trottete brav neben dem Rollstuhl her und ließ sich am Ende des kleinen Ausflugs ebenso brav aus einer Schüssel auf dem Schoß des gehbehinderten Mannes füttern. Für die Bewohner von Regens Wagner sind die Pferde wie Freunde. Einige sind in die Versorgung der Tiere im Stall eingebunden. Auch das Putzen und Striegeln der Tiere wird immer wieder gerne übernommen. „Dies ist Teil der Therapie“, sagt Melanie Wedel.

Eine besondere Schulung haben die Therapiepferde nicht. Voraussetzung für ihren Einsatz ist unter anderem, dass sie an verschiedene Reize und Umweltbedingungen wie Rollstühle und Rollatoren, plötzliche Bewegungen oder Laute gewöhnt sind und nicht bei jedem ungewohnten Geräusch davonlaufen. „Das verlangt eine gewisse mentale Stärke und ein ruhiges Gemüt bei den Pferden. Eine weitere große Anforderung ist, dass die Pferde bereit sind, sich auf das täglich wechselnde, sehr unterschiedliche Klientel einzustellen“, erklärt Wedel.

Die Pferde sind bei Regens Wagner eine bis maximal drei Stunden täglich im Einsatz. Im körperlichen Sinn sei die Arbeit der Tiere nicht anstrengend, mehr jedoch die psychische Belastung durch wechselndes Klientel und stark unterschiedliche Anforderungen, erklärt die Fachfrau. Während einige Bewohner am liebsten zum Striegeln vorbei kommen, freuen sich andere darauf, auf dem Pferderücken zu sitzen. Dazu gehört Andrew Smith, der auf einer Körperhälfte Lähmungserscheinen hat. Wenn er eine Reittherapie genossen hat, steht er vorübergehend viel besser auf beiden Beinen, freut sich die Therapeutin.

Die Zielsetzungen beim Therapiereiten sind so unterschiedlich wie die Behinderungen der Bewohner von Regens Wagner, die mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen, psychischen Erkrankungen oder sogar Mehrfachbehinderungen leben. Je nach Schwerpunkt werden beim Reiten individuelle Ziele verfolgt, erklärt Melanie Wedel.

Es gehe vor allem um Ziele im motorischen, persönlichen und sozialen Bereich. Beispiele hierfür sind die Muskelentspannung oder die Verbesserung der Rumpfstabilität.