CSU-Stadtrat Christian Wedlich fordert versenkbaren Schutz an den wichtigen Zufahrtsstraßen - Stadt prüft Poller für den Markt?

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Der CSU-Stadtrat Christian Wedlich hat versenkbare Poller an den Zufahrten zum Bayreuther Marktplatz beantragt - so wie in der Eremitage. Foto: Eric Waha Foto: red

In anderen Städten gibt es sie schon: absenkbare Poller, die historische Altstädte vor Touristen und ihren Autos, aber auch vor Terroranschlägen schützen. Der Bayreuther CSU-Stadtrat Christian Wedlich hat jetzt in einem Antrag gefordert, über Funksignal absenkbare Poller auch für die wichtigen Zufahrtsstraßen am Markt einzubauen. Weil Veranstalter in jüngster Zeit verstärkt Auflagen in diese Richtung bekommen.

 
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In Sicherheitsgesprächen mit Ordnungsamt und Polizei seien in jüngster Zeit Forderungen nach mehr Sicherungsmaßnahmen bei Veranstaltungen am Stadtparkett laut geworden, sagt Christian Wedlich. Die latente Bedrohungslage durch Fahrzeuge, die möglicherweise in Menschenmengen gesteuert werden könnten. ist der Auslöser für solche Überlegungen und Forderungen. Mobile Sicherheitseinrichtungen - egal welcher Art - aufzustellen, sei "für Veranstalter ein großer Aufwand", sagt Wedlich. Finanziell und logistisch. "Denn jede Absperrung braucht auch pro Straße zwei Menschen und einen Gabelstapler, wenn im Notfall Einsatzfahrzeuge schnell durch die Absperrung hindurch gelassen werden sollen", sagt Wedlich. "Viel Aufwand für gefühlt zehn Zufahrtsstraßen zum Markt."

Vorbild steht im Park der Eremitage

Deshalb habe er sich ein Vorbild an den absenkbaren Pollern genommen, die in der Zufahrt zur Eremitage stehen. Drei in der Straße, weitere in der Grünfläche. "So etwas auch in den Zufahrten zum Markt zu installieren, das kann kein Hexenwerk sein", sagt Wedlich am Dienstag im Gespräch mit unserer Zeitung.

Grund für die Installation: Schutz des Alten Schlosses und des Parks

Die Poller in der Eremitage waren allerdings vor fünf Jahren nach der Wiedereröffnung des restaurierten Alten Schlosses vor allem deshalb installiert worden, um Besucher abzuhalten "ein restauriertes Objekt mit einem besonderen Schutzstatus, eingebettet in eine sehenswerte Parkanlage" mit dem Auto anzufahren, sagt Franziska Hölzle, stellvertretende Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung. Man habe in den vergangenen Jahren positive Erfahrungen mit den von verschiedenen Punkten aus steuerbaren Pollern gemacht.

Ziel: 250.000 Euro für Poller im nächsten Haushalt

In seinem Antrag fordert Wedlich, 250.000 Euro in den nächsten Haushalt einzustellen und für das Geld die per Funk versenkbaren Poller im kommenden Jahr zu installieren. Und zwar an den Standorten, "die in der Nachbarschaft oder in einer Straßenverlängerung von Plätzen stehen, auf denen Großveranstaltungen stattfinden. Das sind vor allem der Ehrenhof, das Stadtparkett oder direkt der Wochenmarkt an der Rotmainhalle", schreibt der Stadtrat in seinem Antrag. Und weiter: "Ob Christkindlesmarkt, Bürgerfest, Afrika Karibik Festival, Weinfest, Rosenmontagsumzug oder selbst das Volksfest - nach den Terroranschlägen von Nizza, Berlin oder London" müssten "die Zufahrten bei Großveranstaltungen gesperrt werden". Den Antrag hat Wedlich am Montagabend der Stadtverwaltung zugeleitet.

Es gibt auch andere Maßnahmen

Bei der nächsten großen Veranstaltung in Bayreuth, dem Bürgerfest vom 7. bis 9. Juli, werde es entsprechende Sicherungsmaßnahmen geben, bestätigt der Geschäftsführer der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG), Manuel Becher, unserer Zeitung auf Anfrage. "Wir möchten das aber nicht groß thematisieren." Das sei ein Thema, "das schon seit längerer Zeit bei uns auf der Agenda ist". Der Einbau von Pollern würde, sagt Becher, "den Ablauf für Veranstalter um einiges erleichtern. Aber wir wissen uns - zumindest in diesem Jahr - auch so zu helfen."

Plus an Sicherheit kommt bei Polizei gut an

Alles, was zur Sicherheit beitrage, bekomme den Segen der Polizei, sagt Wolfgang Moder, der Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt. "Poller wären aus unserer Sicht eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Maßnahmen." Gerade deshalb, "weil es in Bayreuth wiederkehrende Großveranstaltungen an bestimmten Orten gibt". Allerdings sei das in der Bayreuther Fußgängerzone gar nicht so leicht, geeignete Standorte zu finden. "Es würde auf jeden Fall an den Hauptzufahrten zum Markt Sinn machen", sagt Moder. "Am Mühltürlein, am Sternplatz, in der Kanzleistraße und in der Opernstraße."

Kosten müssen erst kalkuliert werden

Die Stadtverwaltung hat den Antrag von Christian Wedlich am Dienstag auf den Tisch bekommen, sagt Kerstin Dettlaff-Mayer, die stellvertretende Pressesprecherin der Stadt, auf Anfrage unserer Zeitung. Sie sagt: "Poller sind eine geeignete Maßnahme, um zu verhindern, dass Attentäter mit einem Fahrzeug in einen bestimmten Bereich einfahren." Auf die Bayreuther Fußgängerzone bezogen, müssten aus Sicht der Stadt "solche Poller am Mühltürlein, an der Unteren Maxstraße, Schul- und Sophienstraße, Kanzleistraße, Opern- und Ludwigstraße sowie am Sternplatz installiert werden." Einschränkungen für Innenstadtbewohner ließen sich dadurch vermeiden, dass die Poller nur bei Veranstaltungen ausgefahren werden. Die Kosten für eine solche Maßnahme, sagt Kerstin Dettlaff-Mayer, müssten "erst kalkuliert werden".  

Keine Schleusen für die Stadtverwaltung

Die Sorge um die Sicherheitslage habe auch die Rathäuser in Bayern erreicht, meldet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Viele Stadtverwaltungen diskutierten nach dem Amoklauf in München sowie Anschlägen in Ansbach und Würzburg verschärfte Sicherheitsbedingungen. In München kontrolliere ein Sicherheitsdienst die Gänge und den Innenhof des Rathauses, in Weiden gebe es Handlungsanweisungen für Gefahrensituationen.

In Bayreuth, sagt die stellvertretende Pressesprecherin Kerstin Dettlaff-Mayer auf Nachfrage unserer Zeitung, gebe es derzeit keine Überlegungen im Rathaus, Sicherheitsschleusen zu verwenden und Sicherheitspersonal zu positionieren. "Wie in Nürnberg" solle auch das Bayreuther Rathaus "weiter ein offenes, bürgerfreundliches Gebäude bleiben. Aus organisatorischer Sicht gibt es für den Betrieb im Rathaus ein Sicherheitskonzept, das den Mitarbeitern Verhaltensregeln in verschiedenen Gefahrensituationen an die Hand gibt". Und: Es sei "ein Alarmsystem installiert" worden, "mit dem die Mitarbeiter in Gefahrensituationen sofort Hilfe anfordern können.

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