Pokémon-Bann in den Bayreuther Parks

Von Andrea Pauly
 Foto: red

Die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung stört sich an PokémonGo-Spielern in ihren Parks und Schlössern. Sie hat bei Niantic Labs beantragt, dass das Handy-Spiel an ihren Sehenswürdigkeiten in fünf Städten gesperrt wird - allein sechs Standorte in Bayreuth stehen auf der Streichliste.

 
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Sie sind überall in der Stadt: Meist junge Leute gehen mit ihrem Smartphone auf Jagd nach Pokémon-Monstern. Das Handy-Spiel nutzt Augmented Reality: Auf realen Kamerabildern erscheinen virtuelle bunte Tierchen, die der Spieler mit einem ebenfalls virtuellen Ball treffen muss. Dabei befinden sich oftmals rund um Sehenswürdigkeiten und häufig besuchten Orten viele solcher Pokémons - und ziehen Spieler an, auch in Bayreuth

Von Schloss Fantaisie bis Sanspareil

Die Bayerische Schlösserverwaltung hat nun eine Sperrung für alle Sehenswürdigkeiten beantragt: Konkret sind das das Neue Schloss mit Hofgarten, das Markgräfliche Opernhaus, die Eremitage, der Felsenganrten Sanspareil, Burg Zwernitz und Park Fantaisie in Eckersdorf. "Seit der Freischaltung der App und dem großen Hype um das Spiel haben wir mehr Müll und mehr Leute, die aufs Display starren und durch die Rosenbeete und die Sommerbepflanzung trampeln", sagt die Pressesprecherin der Schlösserverwaltung Ines Holzmüller. "Außerdem gefährdeten sich nach ihren Angaben immer mehr Leute selbst, indem sie auf abgeschlossene Bereiche oder Baustellenbereiche träten. "Wenn die Monster weg sind, haben sie keinen Anreiz mehr dazu."

Die ersten Städte sind nur der Anfang

Bisher sei zwar noch nichts passiert, auch zu Beschwerden von Besuchern sei es noch nicht gekommen. "Aber wenn die Mitarbeiter zertrampelte Rosenbeete sehen, sehen die Besucher das auch."

Würzburg, Bamberg, Coburg, München

Nicht nur für Bayreuth will die Schlösserverwaltung dem Spiel ein Ende setzen: Der Antrag schließt auch die Parks der Schlösserverwaltung in Würzburg, Bamberg, die Veste Coburg und Schloss Nymphenburg in München mit ein.  Insgesamt betreut die Verwaltung 46 Einrichtungen von Aschaffenburg bis zum Schloss Neuschwanstein. "Wir haben den Anfang gemacht, wo es schwierig ist", sagt Holzmüller.

"Nicht grundsätzlich gegen das Spiel"

Die Schlösserverwaltung sei nicht grundsätzlich gegen PokémonGo. "Aber wir wollen keine Spieler haben, die Rosenbeete zerstören oder sich selbst gefährden." Es könne gerne jeder in den Schlosspark kommen. "Aber sie müssen sich an die Verordnung halten."

Keine Beschwerden bei der Stadt

Die Stadt Bayreuth sieht die Monster-Jäger bisher nicht als Grund für Ärger: "Bislang sind der Stadt keine Probleme bekannt, die in städtischen Grünanlagen oder im öffentlichen Raum durch Pokémon-Go-Spieler entstanden wären – keine Unfälle, keine Beeinträchtigungen oder Störungen", sagt Pressesprecher Joachim Oppold. Auch etwaige Beschwerden aus der Bevölkerung seien bislang an die zuständigen städtischen Dienststellen nicht herangetragen worden. "Ob dies angesichts der großen Popularität des Spiels so bleibt, bleibt abzuwarten."

 

 

Bitte um Rücksicht und Pietät

Allerdings gibt es Einschränkungen, beispielsweise am Röhrensee. Dort halte es das Stadtgartenamt "grundsätzlich für problematisch, einen Tierpark quasi zur virtuellen Spielzone zu machen – sowohl mit Blick auf die dort lebenden Tiere wie auch aus Gründen der Sicherheit der Pokémon-Spieler selber." Dies gelte erst recht für den von der Stadt betriebenen Südfriedhof. Er sollte "allein schon aus Gründen der Pietät nicht als virtueller Spielplatz missbraucht werden", appelliert Oppold.

Noch keine Reaktion von Niantic Lab

Ob das Unternehmen Niantic Lab dem Antrag der Schlösserverwaltung nachkommen wird, ist noch offen. "Bisher haben wir keine Reaktion, leider. Aber wir werden regelmäßig nachprüfen und wenn nichts geschieht, nachhaken", kündigt die Sprecherin der Verwaltung an.

 

 
 

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