Ingolstädter Firma weiß nichts von Vereinbarung mit Entwickler für Autorennsport Ax-Lightness-Pleite: Audi winkt ab

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Axel Schnura machte sich anfangs mit dem Radrennsport selbstständig. Foto: Archiv/Roland Töpfer Foto: red

Der Ingolstädter Autohersteller Audi streitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe ab. „Wir haben zu keiner Zeit die Forderung gestellt, dass die Firma Ax-Lightness exklusiv für Audi Sport arbeitet und produziert“, erklärt Eva-Maria Veith, zuständig bei Audi für die Kommunikation Motorsport. Der Entwickler von Carbon-Leichtbauteilen für den Rad- und Autorennsport hat Ende Juli Insolvenz angemeldet.

 
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Am Donnerstag soll das Unternehmen, das seit 2009 im Creußener Industriegebiet Bühl ansässig ist, an einen neuen Investor verkauft werden. Als Hauptgrund für die Insolvenz hatte Geschäftsführer Axel Schnura den Absprung von Audi 2013 genannt. Man habe immer wieder Einzelaufträge für den Autohersteller geliefert, der jährliche Umsatz lag bei rund 2,5 Millionen Euro. Bedingung von Audi sei gewesen, dass Ax-Lightness mit keinem anderen Unternehmen zusammenarbeitet. Dann habe Audi keine neuen Aufträge mehr erteilt und sich nach Osteuropa orientiert. Davon habe man nur zufällig erfahren, so Schnura.

Neue Beschaffungsumfänge

Audi schreibe in regelmäßigen Abständen seine Beschaffungsumfänge neu aus, um die technologische Kompetenz, Qualität, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit sicherzustellen, erklärt Eva-Maria Veith gestern auf Kurier-Nachfrage die Zusammenarbeit mit dem Carbon-Entwickler.

Schnura hatte außerdem die hohen Beraterkosten vonseiten eines externen Beraters der Bank für die Insolvenz mit verantwortlich gemacht. Grundsätzliches Ziel der Banken ist es, Firmen zu sanieren, dass sie nicht Insolvenz anmelden müssen. Die Erstellung von Gutachten im Sanierungsfall erfolgt aber ausschließlich durch externe Berater, nicht durch die Bank selber. Dieses Vorgehen ist rechtlich allgemein so geregelt. „Bitte haben Sie Verständnis, das wir uns zu einzelnen Kunden nicht äußern können und werden“, so gestern eine Sprecherin der betroffenen Hypovereinsbank in Nürnberg kurz und knapp, die nicht namentlich genannt werden will.

Über den Tisch abgemacht

Er habe mit der Reaktion von Audi gerechnet, so Schnura. Die Abmachung, dass man ausschließlich für diesen Autohersteller arbeiten soll, sei quasi über den Tisch hinweg gemacht worden. Zur Neuorientierung nach Osteuropa stellt er nur fest, dass es hier weniger um Qualität als vielmehr um den günstigeren Einkauf geht.

Schnura hat bereits 2000 mit Fahrradsätteln aus Kohlefaser begonnen, „leichte Teile“ zu bauen. Dies geschah noch in der elterlichen Garage, bevor er sich 2002 mit diesem Geschäftszweig selbstständig machte. Er zog dann ins Kompetenzzentrum Neue Materialien nach Bayreuth, um ausschließlich für den Radsport zu entwickeln und zu produzieren. „Zu der Zeit, 2003/2004, war der Radmarkt aber sehr überschaubar“, erklärt er. Das sei heute anders, da sei dieses Gebiet gewinnbringender. „Beim Radsport fehlten damals für notwendige Investitionen oft die finanziellen Mittel“, so der Geschäftsführer weiter. In der Autobranche seien die Kosten meist projektbezogen und würden vom Kunden bezahlt. Darum habe er sich damals den Autorennsport als Hauptstandbein gesucht und sei vor zehn Jahren dort eingestiegen.

Auf Radsport konzentriert

Nach dem Umzug nach Creußen 2009 entfielen dann rund 80 Prozent des Gesamtumsatzes auf den Autorennsport. Als dann 2013 die Autobranche wegbrach, habe man sich auf den Radsport konzentriert, versucht, durch gute Wachstumszahlen die Kosten zu kompensieren. Dass trotzdem jetzt Insolvenz angemeldet werden musste, sei für ihn bitter, sagt Schnura.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel Creußen: Entwickler für Autorennsport ist pleite.

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