Eigneranteile bleiben in der Familie
Lässt sich die Struktur eines mittelständischen Unternehmens im Zeitalter der Globalisierung dauerhaft aufrecht erhalten? Köppel ist davon überzeugt. Und verweist erneut auf die Beka-Spitze mit drei Geschäftsführern und fünf Prokuristen. Die Firma sei „kompetent mit einer flachen Hierarchie ausgestattet“.Wenn einer aus dieser Riege - „das gilt auch für mich“ - ausscheidet, dann werde er „fachkompetent ersetzt“. Die Eigneranteile der Familie Köppel blieben davon unberührt, „das hat damit nichts zu tun, das Unternehmen funktioniert davon unabhängig“.
Fast alles richtig gemacht
Flache Hierarchien hin oder her - hat Köppel nicht doch das letzte Wort bei wegweisenden Beschlüssen? „Wichtige Entscheidungen laufen über die Tische aller Geschäftsführer, also auch über meinen“, sagt er. Natürlich ist das Bearbeiten der Vorgänge eines Unternehmens mit weltweit über 1000 Beschäftigten - davon rund 800 in Pegnitz - eine Sache von vielen Fachleuten. Ohne Delegieren laufe da nichts. Gab es auch falsche Entscheidungen? Köppel ist überzeugt: „Grundlegende Dinge unseres Hauses und von mir waren in der Vergangenheit mehrheitlich sicher richtig, sonst wären wir in den letzten 20 Jahren nicht einer der großen Drei in der Sparte Zentralschmieranlagen weltweit geworden.“ Er denkt da an den Einstieg in die Nutzfahrzeugbranche oder die Entscheidung, erneuerbare Energien wie die Windkraft in den Focus zu stellen.
Jetzt auch in Japan aktiv
Die Globalisierung und die damit verbundenen Firmengründungen und -zukäufe wie erst jüngst in den USA und Kanada seien wohl die wichtigsten Weichenstellungen der letzten Jahre gewesen. Wie auch ganz aktuell die Gründung einer Tochterfirma in Japan. Warum Japan? Köppel hält sich bedeckt, will das den Mitbewerbern nicht auf die Nase binden. Dort hätten eben große Konzerne ihren Sitz, die auch für Beka von Bedeutung sind.
Joint Ventures machen keinen Sinn
Was er nachträglich als fehlerhaft empfinde, seien „alle sogenannten Joint Ventures, also Engagements speziell im Ausland, welche nicht zu 100 Prozent unter unserer eigenen Flagge liefen“.Es habe sich immer wieder gezeigt, dass mehrere Kapitäne auf der Brücke keinen strikten Kurs gewährleisten, dass eben viele Köche den Brei verderben. „Wir sind inzwischen stark genug, ohne fremde Partner neue Einheiten einzurichten, sei es im Vertrieb oder auch in der Fertigung“.
Wachsen mit Verstand
Das belege auch die Entwicklung großer Konzerne. Das gelte auch für den Begriff Wachstum. Ein reines Wachstum an Umsatz sei nur dann ein Wachstum, wenn auch der Ertrag entsprechend wachse. Ein gewachsenes großes Unternehmen könne auch große Verluste einfahren. Köppel: „Dieses Risiko wollte ich nie eingehen – und bin mit dieser Philosophie trotzdem einer der Großen weltweit in unserem Kernbereich geworden. Aber eben auf gesunde Weise.“
Immer in der Nische bleiben
Zudem habe er immer darauf geachtet, dass sich Beka innerhalb der Nische der Wartungsautomatisierung und Zentralschmierung bewegt: „Dass wir zunehmend Marktquote erreichen, ist ein notwendiger Effekt, der aber unspektakulär und seriös erzielt werden kann“. Es hätten sich schon mehrere Konzerne in dieser Branche als Generalisten versucht – „dies ist aber immer noch zu unseren Gunsten gescheitert“. Seine Devise sei nach wie vor: „Nicht der Große schluckt den Kleinen, sondern der Schnelle den Langsamen.“
Nach Warteschleife: Jetzt wird in Wannberg erweitert
Die Firma Beka werde nicht nur ein Zentralschmierhersteller bleiben, sondern die Erweiterung in den Bereich Wartungsautomatisierung betreiben und trotzdem die Nische wahren. Dabei steht auch die Entwicklung neuer Technologien im Mittelpunkt, „Details kann ich aus verständlichen Gründen nicht offenlegen“. Parallel dazu werde auch der Ausbau des Zweigwerks in Wannberg „nach einer Warteschleife wegen erheblicher Überseeinvestitionen“ in diesem Jahr angepackt.
Ein echter Familienmensch
Gar keine Infos zum Privatmann Bernhard Köppel? Ein paar schon. „Ich muss mir jedenfalls keine neuen Hobbies suchen, wenn mich das Büro nicht mehr jeden Tag sieht.“ Er ist schon lange Zeit ein „intensiver Familienmensch“, die Literatur und Kunst haben ihn ein Leben lang begleitet.Und er verfolge „hochinteressiert und intensiv die Aktivitäten der Journalisten“. Denn er habe festgestellt, dass der Anteil derjenigen, die ihre Aufgabe verantwortungsbewusst und gekonnt wahrnehmen, „keinesfalls größer wird“.
Neugier ist alles
Eine ausgeprägte Neugier werde ihm nie verloren gehen. Weil: „Man braucht diese Basisneugier, um im Berufsleben und der Zeit danach erfolgreich bestehen zu können“, sagt der Vater eines Sohnes und einer Tochter.