Rechts vor links und mehr: Neue Regelung sorgt für heiße Facebook-Diskussion Pegnitz: Verkehrsärger in der Sauerbruchstraße

Von Hans-Jochen Schauer
Alles neu in der Sauerbruchstraße: Dass hier die Verkehrsregelung geändert wird, war im Stadtrat besprochen worden – doch gelesen haben das wohl die wenigsten.Foto: Trenz Foto: red

Anwohner der Sauerbruchstraße haben sich die Verkehrsinseln und die Rechts-vor-links-Regelung sehnlichst erwünscht. Aber kaum ist alles umgesetzt, hagelt es Kritik. Im Internet regen sich Bürger über nahezu alles auf, was im Zusammenhang mit der neuen Verkehrsanordnung steht.

 
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Manfred Finken meint, die beidseitigen Parkmöglichkeiten würden die ganze Situation noch beengter machen. „Lkws haben da keine Chance mehr, ohne die Insel zu Schrott zu fahren.“ Er wird in seiner Ansicht von Gabi Groß-Matthäi bestätigt: „Ja, ich bin mit unserem Jeep auch kaum durchgekommen, da so knapp vor den Inseln geparkt wird.“

Die Entrüstung ist für Werner Mildner unverständlich. Der SPD-Stadtrat ist Verkehrsexperte, der sich in der Vergangenheit beharrlich im Namen der Anwohner für die Verkehrsinseln und Rechts-vor-links-Regelung eingesetzt hat: „Es war das Ziel, dass endlich um die 30 Stundenkilometer gefahren wird.“ Diese Beschränkung galt schon seit längerem, da die Sauerbruchstraße in einer Tempo-30-Zone liegt. Da die Straße jedoch außergewöhnlich breit und gut überschaubar ist, lädt sie dazu ein, schneller zu fahren. Werner Mildner zwingt sich auch dazu, dort immer auf den Tacho zu schauen. Autofahrer seien nicht nur bergab, sondern auch bergauf meist zu schnell unterwegs, so seine Erfahrung. Die Kritik an der Raserei sei lautstark bei einem Treffen von Anwohnern im Brigittenheim geäußert worden. Daraufhin wurden Unterschriften gesammelt und die Liste der Stadt übergeben. Die Kommune handelte.

„Das ist bewusst so gemacht worden. Wir wollten die Geschwindigkeit herausnehmen“, betont Zweiter Bürgermeister Wolfgang Nierhoff (Pegnitzer Gemeinschaft). Mit wir meint er den Stadtrat Pegnitz, der sich nach gründlichen Diskussionen für die neuen Maßnahmen ausgesprochen hat. Da auch die Bürger im Vorfeld des Beschlusses eingebunden waren, versteht er die jetzt Kritik nicht: „Jeder konnte sich beteiligen“, sagt Wolfgang Nierhoff. Und müssten über die Maßnahmen eigentlich auch Bescheid wissen, so Mildner. Denn mehrfach sei die Verkehrssituation auf der Sauerbruchstraße Thema im Stadtrat gewesen. Dennoch tun einige der Kritiker überrascht von der Rechts-vor-links-Regelung und den Verkehrsinseln. Uwe Walter: „Das mit rechts vor links ist mir etz auch neu.“

Werner Mildner hat die neue Situation bereits beobachtet. Sein Eindruck: „Die Leute, die Vorfahrt haben, verhalten sich vernünftig.“ Er kontert auch den Vorwurf, die Parksituation werde mutwillig verengt. Ein Parkverbot sei überflüssig, da die Straße breit genug sei. „Drei Autos passen nebeneinander. Wenn die Leute vernünftig parken, kann man problemlos mit einem Fahrzeug vorbeifahren.“ Am Montagmorgen seien fast keine parkende Fahrzeuge da gewesen. Die Montage der Verkehrsinseln wird ebenfalls moniert. Elke Richter meint: „Manche bauen Modellautos und andere dürfen die Gestaltung unserer 30er Zonen ausprobieren. Gesunden Menschenverstand kann ich bei dem Ergebnis hier allerdings nicht erkennen.“

Dieser Aussage widerspricht Werner Mildner: „Ein wesentlicher Grund für die Verkehrsinseln war, ein sicheres Überqueren der Sauerbruchstraße zu ermöglichen.“ Vor allem im oberen Bereich an der Kreuzung mit der Friedrich-Engelhardt-Straße. Gleich in der Nähe ist der Brigittenheim, wo viele alte Menschen wohnen.“

Sie können in der Regel die Straße nur langsam überqueren. Deshalb sind dort und am anderen Ende der Sauerbruchstraße richtige Übergänge angelegt worden. Im Mittelabschnitt wurden hingegen an zwei Stellen „nur“ Fahrbahnteiler montiert. Davon profitieren auch Schüler, sagt Mildner.

Diese Querungshilfen könnten – falls sich neue Erkenntnisse ergeben – entfernt oder verlegt werden, sagt zweiter Bürgermeister Wolfgang Nierhoff. „Dies ist ein Versuch. Wir beobachten nun, ob es so bleiben soll.“ „Deswegen sollten sie auch leicht abzumontieren sein. Sie sind nur angedübelt worden. Der Stadtrat hat zudem auf die Kosten geachtet“, fügt Werner Mildner hinzu. Dass – wie befürchtet – Rettungsfahrzeuge behindert werden, kann er nicht erkennen. Und was ist von der Kritik zu halten, dass die Stadt auf die Rechts-vor-links-Regelung nicht hingewiesen habe. „Offiziell sind Warnschilder aufgestellt worden, dass sich die Vorfahrt geändert hat. Auf Schilder, die auf die von rechts kommenden vorfahrtsberechtigten Straßen hinweisen habe man verzichtet, erklärt Wolfgang Nierhoff. Das hat einen guten Grund. In einer Tempo-30-Zone, die in dem Gebiet schon seit Jahren besteht, haben von rechts kommende Fahrzeuge Vorfahrt. Die Verkehrsregelung an der Sauerbruchstraße war eigentlich eine Ausnahme. Denn aufgrund ihrer Breite ließ man ihr den Status als vorfahrtsberechtigte Straße. Damit ist nun Schluss.