Studie: Pegnitz punktet

Von Kerstin Goetzke
Pegnitz hat bei einer Studie des Manager Magazins gut abgeschnitten. Foto: Hans-Jochen Schauer Foto: red

Das mag den ein oder anderen überraschen: Pegnitz ist nach einer Untersuchung des Manager Magazins gut für die Zukunft aufgestellt und gilt als „kleinstädtischer Gewinner“.

 
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Die Stadt punktet unter anderem mit ihrer niedrigen Kriminalitätsrate und dem relativ geringen Saldo an Angestellten, die zum Arbeiten wegpendeln. Auch bei den Einfamilienhäusern steht Pegnitz gut da: Pro 1000 Einwohner gibt es 167 Einfamilienhäuser. Im Durchschnitt der Cluster-6-Kommunen — in welche Pegnitz eingeteilt wurde — sind es 159. Ein bisschen besser ist es in Pegnitz noch bei den Wohnungen. Da kommen auf 1000 Einwohner 505, wobei im bundesweiten Schnitt 496 Wohnungen für die gleiche Personenzahl zur Verfügung stehen.

Pegnitz als ländliches Städtchen

Insgesamt verglich das Manager Magazin Pegnitz mit 388 anderen Kleinstädten und orndete sie Clustern zu (siehe gelber Kasten). Insgesamt gibt es sieben solcher Unterteilungen, die sich mit der Zukunftsfähigkeit der Kommunen beschäftigen. Die Orte im Cluster 6 werden als „ländlich bis kleinstädtisch strukturiert“ bezeichnet. Henner Lüttich sagt über Pegnitz, es sei ein „ländliches Städtchen“. Er ist Geschäftsführer des Unternehmens Contor, das die Daten für die Studie bereitgestellt hat. Für die ländlichen Strukturen von Pegnitz sprechen unter anderem die unterdurchschnittliche Bevölkerungsdichte (hier 133 Menschen pro Quadratkilometer) und der Pendlersaldo (-2,7 Prozent) weicht laut Lüttich nur „sehr leicht“ vom Durchschnitt (1,89) ab, was er Pegnitz positiv anrechnet.

Ähnlich ist es in Bezug auf die Demographie: Der über ein Jahrzehnt anhaltende Bevölkerungsschwund bis 2013 konnte bereits gestoppt werden, erklärt Bürgermeister Uwe Raab (SPD) auf Nachfrage der Redaktion, und bestätigt die Daten der Studie. Die Bevölkerungszahl ist seitdem um 120 Personen mit Hauptwohnsitz in Pegnitz gestiegen. Auf diesem Niveau hat sich die Bevölkerungszahl aktuell konsolidiert. „Es gilt, den positiven Trend fortzusetzen und Weichen für eine weitere Zunahme der Bevölkerungszahl zu stellen, die ich mir persönlich sehr wünsche“, so Raab weiter. Die Pegnitzer Bevölkerung setzt sich zu 18 Prozent aus unter 20-Jährigen zusammen und zu 23 Prozent aus über 65-Jährigen. Beides entspricht in etwa dem deutschen Mittelwert, wie aus der Studie hervorgeht.

Soziale Verhältnisse sind gut

Allerdings wird erwartet, dass die Bevölkerungszahl des gesamten Landkreises Bayreuth bis 2035 um sieben Prozent sinken wird. Daten, die sich nur auf die Stadt Pegnitz beziehen, gibt es in dem Bereich nicht.

Die sozialen Verhältnisse in der Stadt schätzt die Studie als „gut“ ein und macht das unter anderem an den Arbeitslosenanteilen, der Insolvenz- und der Kriminalitätsrate fest. Beispielsweise ist die Aufklärungsquote der Pegnitzer Polizei überdurchschnittlich hoch. Für positiv hält der Bürgermeister auch die mehr als 160 Vereine, die es in der Stadt gibt und die sie „lebendig und anziehend“ machen. Insgesamt böten sie ein attraktives Freizeitangebot.

Überdurchschnittliche Produktion

Auch mit den Gewerbesteuer-Hebesätzen ist die Stadt im bundesweiten Durchschnitt. Sie liegen bei 380 Prozent (382 Prozent bundesweit, 352 in Cluster 6) und wurden 2015 gesenkt. So wurden alle Zahlenden von Gewerbesteuer entlastet, meint Raab. Daraus ergeben sich laut Studie „überdurchschnittlich gute Bedingungen für Unternehmen“, wozu auch die überdurchschnittliche Produktivität im verarbeitenden Gewerbe zählt. In diesem Zusammenhang erklärt der Bürgermeister, dass er das gute Ergebnis der Studie auf die „jahrelang anhaltende Zusammenarbeit zwischen Kommune und Wirtschaft“ zurückführt.

Womit Uwe Raab aber gar nicht einverstanden ist, ist die Aussage der Studie, dass es Verbesserungspotential bei Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen gibt: „Von der Kinderkrippe bis zum Abitur stehen alle Schulangebote und Bildungswege zur Verfügung. Darüber hinaus im berufsbildenden Bereich die Berufsschule, die Hotelfachschule und die Justizakademie.“ Hinzu kommen Volkshochschule sowie die Wirtschafts- und Juniorenakademie. „Als weiteren Zweig konnten wir jüngst die Auszubildendenakademie gründen, die ein ausbildungsplatzübergreifendes Angebot vorhält.“ Außerdem will er die Berufsschule am Standort erhalten — „ja sogar stärken“ — und Pegnitz soll ja auch Hochschulstandort werden.

Überlegungen fruchten

Über das doch recht positive Ergebnis der Studie ist Bürgermeister Uwe Raab nicht überrascht. Aber es freue ihn, wenn es von unabhängigen, überregionalen Untersuchungen und Analysen erkannt werde und er sei stolz, dass diese Konzeptionen und Strategieüberlegungen Früchte tragen. Insgesamt sei es wichtig, nicht nur auf den kurzfristigen Effekt zu setzen, sondern in längeren Zeiträumen zu denken und zu handeln. Dazu zählen „unser Isek und unser Engagement im Wirtschaftsband A 9/Fränkische Schweiz, also all die Bestrebungen, uns im Spannungsfeld zwischen Nürnberg und Bayreuth, Amberg und Bamberg zukunftsweisend aufzustellen“, so Raab.

Somit habe Pegnitz eine gute Ausgangsbasis, um fit für die Zukunft zu werden. „Natürlich ist Pegnitz nicht vor den globalen, wirtschaftspolitischen Veränderungen und Entwicklungen geschützt. Wir können aber in enger Abstimmung mit der Pegnitzer Bevölkerung und Unternehmerschaft gemeinsam für eine gute Entwicklung unserer Stadt sorgen“, meint Raab. Der Grundstein dafür werde mit dem Isek „Pegnitz 2030“ gelegt.