Die Räume sind mit Bundeswehrmöbeln ausgestattet Asylbewerber werden im ehemaligen Druckhaus erwartet

Von Hans-Jochen Schauer
René Bernt, der Besitzer des ehemaligen Druckhauses, das für Asylbewerber eingerichtet worden ist. Fotos: Münch Foto: red

You all wellcome“ (Ihr seid alle willkommen) steht handschriftlich auf einer Tür, darüber leuchtet ein gelbe Sonne. Wärme werden sie brauchen, die Asylbewerber, die heute zwischen 10 und 14 Uhr in Pegnitz eintreffen – vor allem menschliche Wärme.

 
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Es sind die Ersten von rund 70 Männern, Frauen und Kinder, die im Verwaltungstrakt des ehemaligen Druckhauses Pegnitz eine Bleibe finden. Sie kommen mit dem Bus aus dem Erstaufnahmelager Zirndorf: drei Familien mit je zwei Kindern, ein Großvater und sechs Einzelpersonen. Auch wenn in dem Gebäude noch fleißig gewerkelt wird – die Zimmer für diese Menschen aus dem Kosovo und Bosnien sind hergerichtet.

Die Räume sind einfach ausgestattet, mit Möbeln aus Bundeswehrbeständen. Ein Kleiderschrank, Betten, ein kleines Regal, ein Tisch mit Stühlen, alles in Grün. In der Ecke steht ein Kühlschrank. Nur die bunte Bettwäsche passt nicht dazu. Die Böden sind neu gelegt. „Sie bestehen aus PVC, sind strapazierfähig und leicht zu reinigen“, sagt René Bernt (48). Ihm gehört das Gebäude, und er betreibt die Unterkunft. Die Zimmer mit unterschiedlicher Größe verteilen sich auf zwei Etagen.

Vier Duschen, zwei Toiletten

Sie werden mit Fernsehern ausgestattet, so dass sich die Flüchtlinge die für sie passenden Sender aussuchen können. Für Frauen und Männer gibt es jeweils eigene Sanitärräume, die komplett neu eingerichtet worden sind: Jeweils vier Duschen, zwei Toiletten und fünf Waschbecken. Auch ein Waschraum ist vorhanden, mit drei Waschmaschinen, zwei Trocknern, Wäscheständer, Bügelbrett und Bügeleisen und Waschpulver. Im Erdgeschoss wird derzeit noch ein Aufenthaltsraum eingerichtet; dort soll noch ein Gruppenraum und ein Aufenthaltsraum mit Küche und Spielecke integriert werden. Bernt: „Wir wollen Kinder dahaben, das fördert den Frieden in der Unterkunft.“

Die eigentliche Küche gleich am Eingang ist bereits fix und fertig: drei Elektroherde, Teller, Gläser, Besteck, Pfannen und sonstige Küchenutensilien, die zum Kochen notwendig sind.

In Fichtelberg informiert

„Manche Sachen haben wir kaufen müssen, andere sind gespendet worden“, sagt René Bernt, der hofft, dass alles einigermaßen klappt. Um sich vorzubereiten, haben er und seine Frau Michaela sich in der Flüchtlingsunterkunft in Fichtelberg informiert. Dass nicht alles perfekt sein kann, ist ihm bewusst. „Das muss sich nach und nach einspielen“, sagt Michael Feuerlein (48), der als Hausmeister mit im Gebäude wohnen wird.

Um die Flüchtlinge wird sich halbtags auch ein Sozialpädagoge kümmern, den von der Caritas vermittelt wird. Für die Sauberkeit in ihren Zimmern sind die Flüchtlinge selbst verantwortlich. Die übrige Unterkunft reinigen zwei Putzfrauen.

Etwas Warmes

Große Hoffnung richtet René Bernt auf den Unterstützerkreis, der aus 100 Frauen und Männern besteht. Die Resonanz macht ihm Mut. Die Helfer wollen heute für die Neuankömmlinge etwas Warmes Kochen. Außerdem übergibt die Pegnitzer Tafel ein Willkommenspaket. In Zukunft werden sich die Flüchtlinge in der Regel selbst um ihr Essen kümmern müssen. Das Geld dazu erhalten sie vom Landratsamt.

Die Einkaufsmöglichkeiten sind auf drei Infoseiten aufgelistet, die in den Zimmern ausliegen. „Herzlich Willkommen im Asylbewerberheim Pegnitz“ ist darauf zu lesen. Auch die Hausordnung ist nachzulesen. Zum Beispiel, dass das Rauchen im gesamten Gebäude verboten ist. Auf die Sicherheit wird streng geachtet. Deshalb musste auf Anordnung des Landratsamtes eine Fluchttreppe auf der Rückseite des Gebäudes angebracht werden. Besucher müssen sich beim Hausmeister anmelden und das Gebäude bis 22 Uhr verlassen. Eine Videokamera überwacht den Eingangsbereich der Unterkunft.