Die Besitzerin des Hundes, der das Kitz „erlegte“, war auch am Tag nach dem Geschehen immer noch verwundert über das Verhalten ihres Vierbeiners: „Er ist normalerweise ein eher fauler Hund.“ Ja, auch in der Vergangenheit habe er schon mal versucht, Rehen nachzujagen, aber immer rasch aufgegeben. Doch das waren eben ausgewachsene Tiere. Und, ja, ihr Golden Retriever hat auch eine Hundeschule besucht. Drei Jahre lang. Seinen natürlich Jagdtrieb, seinen Instinkt könne dies aber natürlich nicht ausschalten.
Natürlich? Karl-Heinz Herzing widerspricht. Und verweist auf Kurse der Jägervereinigung Pegnitz und der Hegegemeinschaft. Dort lernen Hunde, „wie sie sich gegenüber anderen Tieren verhalten müssen, dass sie sich nicht ablenken lassen dürfen, dass sie einfach gehorchen müssen. Sonst werden sie Fällen wie diesen zum Wolf“.
Diese Aussagen sorgen für große Augen bei der Hundebesitzerin: „Das muss man wissen, das ist mir neu.“ Und, wieder ein Ja, sie kann sich gut vorstellen, einmal solch einen Kurs mit ihrem Hund zu besuchen.
Ihr reumütiges Verhalten hat Herzing überzeugt. Deshalb auch keine Anzeige wegen Wilderei. Denn die kann teuer werden: „Strafen liegen da in der Regel zwischen 500 und 600 Euro.“ Er hofft auf noch mehr Einfühlungsvermögen bei allen Hundebesitzern. Darauf, dass sie die Natur mehr wahrnehmen, in der sie sich mit ihren Tieren bewegen, dass sie mehr auf die Natur eingehen. Grenzenloser Optimismus ist aus seinen Worten nicht herauszuhören. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt