Kirchenpflegerin Ursula Reinhardt hat trotz aller Hürden die Sanierung des katholischen Pfarrhauses sicher im Griff Pegnitz: Die Meisterin des Defizits

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Ursula Reinhardt ist schon ein wenig stolz auf das, was da in den vergangenen Monaten im Pfarrhaus von Herz Jesu alles passiert ist. Auch das Pfarrbüro verdient nun diesen Namen auch. Foto: Ralf Münch Foto: red

Sie muss nicht nur gut rechnen können. Sondern auch gut kalkulieren, gut verhandeln, gut taktieren. Ursula Reinhardt hat als Kirchenpflegerin der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde einen alles andere als leichten Job. Schon gar nicht in Zeiten, in denen mal so eben das komplette Pfarrhaus saniert wird und sich plötzlich ein Finanzloch auftut. Aus der Ruhe bringen lässt sich davon nicht: „Wir haben alles im Griff“, sagt sie.

 
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Die Bilanz der Kirchenstiftung für das Jahr 2016 weist ein Minus von knapp 28 000 Euro auf. Der Hauptgrund: Die Renovierung der beiden Wohnungen im Obergeschoss kam spürbar teurer als erwartet. „Sie glauben gar nicht, was da alles zum Vorschein kam“, sagt Reinhardt.

Böse Überraschungen

Eine böse Überraschung folgte der nächsten. Wie das halt so oft der Fall sei bei alten Gebäuden – „hier ist ja 45 Jahre lang kaum etwas gemacht worden“. Die Liste der Mängel war lang, reichte vom Wasserschaden bis zum morschen Trägerbalken, in dem man problemlos einen Schraubenzieher hineindrücken konnte.

Bamberg hilft, zahlt aber nicht alles

Aus eigenen Mitteln hätte die Gemeinde diese Kosten wohl nicht stemmen können. Doch es gab eine kräftige Finanzspritze von der Erzdiözese aus Bamberg. Dieser Zuschuss war nur möglich, weil die Wohnungen als Unterkunft für Flüchtlinge dienen sollten. Denn auf Anregung von Erzbischof Ludwig Schick hat die Diözese für solche Zwecke einen eigenen Fonds aufgelegt. Ursula Reinhardt pokerte ein wenig, wie sie sagt. Sie beantragte eine 100-Prozent-Förderung. Am Ende steuerte Bamberg 75 Prozent bei – „damit können wir leben, damit bin ich sehr zufrieden“.

Lob von der Kirchenpflegerin

Überhaupt könne sie sich über die Unterstützung durch die Diözese nicht beklagen: „Die sind da immer offen.“ Dieses Entgegenkommen müsse man sich jedoch erarbeiten, „da muss man konkrete Konzepte und auch Ergebnisse vorweisen können“.

Familie aus Syrien mit drei Kindern

Inzwischen sind die beiden Wohnungen nicht nur fertig saniert, sondern auch belegt. In der kleineren lebt ein alleinstehender Flüchtling aus Syrien, in der größeren eine syrische Familie mit drei Kindern. Nun sind die Handwerker im Erdgeschoss aktiv. Auch hier hat sich einiges getan. Das Pfarrbüro verdient jetzt auch diesen Namen, Pfarrer Peter Klamt hat ein neues Arbeitszimmer – und auch ein neuer Besprechungsraum wurde eingerichtet. Hier tagen künftig der Pfarrgemeinderat und die Kirchenverwaltung. Und was Ursula Reinhardt zudem freut: „Wir haben nun endlichen ein eigenes Archiv.“ Hier werden Akten und sonstige Unterlagen gelagert, die zum Teil „ja sehr wichtiger Natur sind“.

Jetzt leuchtet das Gewölbe

Einen neuen Stellenwert bekommt auch das Foyer. Eine kleine Küchenzeile wurde bereits installiert, demnächst kommen ein „schöner roter Teppich“ und eine Sitzecke dazu. Aus Sicht von Ursula Reinhardt der ideale Rahmen für Vernissagen. Denn: „Dieser Bereich eignet sich bestens für Ausstellungen“. Nicht nur wegen der ebenfalls neuen indirekten Beleuchtung, die die Gewölbestruktur des Foyers und des sich anschließenden weitaus besser zur Geltung kommen lässt, als das bisher der Fall war.

"Wir schaffen auch das"

Bei aller Gelassenheit, die sie an den Tag legt – ein wenig angespannt ist die Kirchenpflegerin schon. Denn da ist der Zeitdruck: Bis zum 2. April muss die Sanierung abgeschlossen sein. Denn dann soll das auf Hochglanz gebrachte Pfarrhaus bei einem Tag der offenen Tür der Bevölkerung präsentiert werden. Doch Ursula Reinhardt ist zuversichtlich: „Wir schaffen auch das.“ Denn es sei schließlich überschaubar, was an Aufgaben noch zu erledigen ist. „Da geht es um das Aufstellen der neuen Möbel, vor allem aber um die Malerarbeiten.“ Denn nahezu alle Räume benötigen noch einen neuen Anstrich.“

Manche Möbel nicht neu,
sondern „aufgehübscht“

Nicht das gesamte Mobiliar ist übrigens neu. Manche Stücke wurden auch „aufgearbeitet und aufgehübscht“. Und wie meistert Ursula Reinhardt die Finanzlücke? Nun, die Rücklagen müssen jedenfalls nicht angetastet werden, „wir schultern das aus dem laufenden Betrieb“. Denn wie gesagt: „Wir haben das im Griff.“

Heuer ausgeglichene Bilanz?

Sie geht von Kosten in Höhe von 100.000 Euro für die aktuellen Sanierungsmaßnahmen aus, das vorläufige Budget für 2017 sieht allerdings nur 75 000 Euro für diesen Zweck vor. Unabhängig davon bleibt sie optimistisch, zum Jahresende ein ausgeglichenes Ergebnis zu verbuchen. Die Planung von Ursula Reinhardt geht sogar von einem leichten Plus aus: Ausgaben von 239.800 Euro stehen Einnahmen von 241.160 Euro gegenüber.

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