Wie sich Kleiderkammer und Tafel auf die Flüchtlinge vorbereiten Pegnitz braucht mehr Helfer

Von Ines Dicker
Bei der Pegnitzer evangelischen Kirche hat sich der Arbeitskreis "Flüchtlinge gegründet. Bei der Kleiderkammer werden für die erwarteten Flüchtlinge Anziehsachen gespendet. Foto: Münch Foto: red

Kleidung und Nahrung – das werden fürs Erste die wichtigsten Dinge sein für die Asylbewerber, die bald ins alte Druckhaus kommen. Doch wie sieht es mit der Versorgung aus und wer kümmert sich darum? Wird das Essen der Pegnitzer Tafel für alle Bedürftigen reichen? Diese Fragen stellen sich nicht nur die Pegnitzer, sondern auch die Versorger selbst.

 
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Heinrich Löw von der Pegnitzer Tafel hat schon etwas Sorge, wie der Betrieb ganz normal weiterlaufen soll, wenn plötzlich sehr viel mehr Kunden mehr bei ihnen einkaufen. Denn das Warenangebot bleibt ja weiterhin auf das beschränkt, was die Geschäfte in Pegnitz und der Umgebung für sie übrig haben. „Und das wird ja nicht plötzlich mehr sein, wenn die Asylsuchenden kommen“, befürchtet er.

Bisher habe die Tafel noch keine größeren Aktionen unternommen, da ja noch nicht genau bekannt sei, wie viele Flüchtlinge genau kommen, so Löw. Von der Zahl sei abhängig, was zu tun ist. Bekommt die Tafel nur etwa 20 Kunden dazu, sei das gar kein Problem, das könne man schultern. Dann könnte man laut Löw die Einkaufszeit, die bisher auf Freitagnachmittag beschränkt ist, etwas verlängern und die Waren würden reichen. Aber für viel mehr Kunden lange das Potenzial im Moment nicht, dann müsse man überlegen, an einem weiteren Tag zu öffnen. Doch dazu bräuchte man wieder mehr freiwillige Helfer.

Lebensmittel nicht wegwerfen

„Man kann auch überlegen, dass man bei noch mehr Geschäften anfragt, ob sie Essen übrig haben.“ Aber auch da müssten wieder mehr Freiwillige her.Und es kann laut Löw auf jeden Fall sein, dass die letzten Kunden, die im Februar kommen, keine große Auswahl mehr haben. Oder auch ganz mit leeren Händen dastehen. Das wäre der schlimmste Fall. Die Hauptaufgabe der Tafel ist, so Löw: Dafür sorgen, dass Lebensmittel nicht weggeworfen werden. „Und mit dieser Menge Lebensmitteln kann man eine gewisse Zahl an Kunden versorgen. Die Tafel wird auf jeden Fall versuchen, alle zu bedienen.“

Löw hofft nun, dass es bei dem Termin, der diese Woche zum Thema Flüchtlinge im Altenstädter Schloss stattfindet, mehr Infos gibt. Auch dazu, woher die Leute kommen und was sie essen, denn viele dürften ja schon aus religiösen Gründen bestimmte Lebensmittel nicht essen.

Auf mehr Informationen hofft auch Petra Pohl von der Kleiderkammer in Pegnitz. Sowohl sie als auch Löw haben nach eigenen Aussagen bisher sämtliche Auskünfte zu diesem Thema aus der Presse erhalten, ansonsten fehle es an Informationen. Pohl ist etwas optimistischer als Löw. Sie ist der Meinung, dass ihr Angebot an Kleidung, Schuhen und Bettsachen locker auch für die Flüchtlinge reiche. „Selbst wenn es bei einer Sache Engpässe gibt, werden die erfahrungsgemäß schnell geschlossen. Setze ich morgen was in die Zeitung, dass wir Handtücher brauchen, werden wir am nächsten Tag damit überhäuft“, sagt sie lachend. Sie möchte auf keinen Fall, dass die Leute, bevor die Asylsuchenden kommen, alles Mögliche zu ihnen bringen. Dazu fehlen die Lagermöglichkeiten. Es muss erst mal abgewartet werden, ob viele Kinder kommen oder mehr Erwachsene oder Jugendliche, dann könne man etwa abschätzen, was man braucht.

Eine Stunde geöffnet

Pohl hat mit ihrer Kollegin bereits geredet, dass sie bei Bedarf einen weiteren Vormittag die Kleiderkammer öffnen können. Das könne man dann spontan und ganz unbürokratisch umsetzen. Bisher ist Dienstag und Donnerstag immer morgens eine Stunde geöffnet. In der Zeit können die Bedürftigen kostenlos Bekleidung holen. In der Stunde kommen immer etwa 15 bis 20 Menschen. Die Kunden überschneiden sich laut Pohl zu einem großen Teil mit denen der Tafel. Sie kenne so gut wie alle persönlich, da sie auch die Ausweise für die Tafel ausstellt.

„Klar, es ist schon immer ein gewisser Sozialneid da, ich weiß natürlich noch nicht, wie die bisherigen Kunden reagieren“, meint die Sozialarbeiterin. Als ganz wichtig sieht sie an, dass es einen schönen Ort gibt, wo sich die Neuankömmlinge aufhalten können. Und dass sie Deutsch lernen. Aber auch da haben die Ehrenamtlichen, die in der Kleiderkammer arbeiten, schon Erfahrung. „Ein paar Brocken Englisch können die Meisten dann doch, und es sind ja immer die gleichen Sachen, die die Menschen zuerst brauchen: Jacke, Hose, Pullover, Unterwäsche und Schuhe, da kommen wir schon klar“, erklärt Pohl. Sie ist sich sicher: „Wir werden das Ganze auf jeden Fall lösen können.“