Streit um Deutschland-Lichterkette

 Foto: red

Weil der Verdacht bestand, dass sich Pegida-Funktionäre in die Anti-Rassismus-Veranstaltung in Berlin einmischen und sie für ihre Zwecke instrumentalisieren wollten, hat sich der Hauptorganisator Horst Fallenbeck (43) am Dienstag dafür entschieden, die Lichterkette durch Deutschland ohne Berlin stattfinden zu lassen. Ein möglicher Missbrauch der Friedens-Demo war tags zuvor über das Internet bekannt geworden. Die Berliner Organisatoren widersprechen dem und sagen: "Möglicherweise wurde das Gerücht gezielt gestreut."

 
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„Eine aufregende Nacht liegt hinter mir mit einer klaren und deutlichen Entscheidung", so Fallenbeck. "Jetzt heißt es nach vorne zu schauen und keine weitere Zeit mit unnötigen politischen Diskussionen zu verlieren. Unsere Lichterkette steht, und wird weiter für all die Menschen offen sein, die sich mit unserem politischen deutschen System, der Meinungsfreiheit, der Pressefreiheit, der Menschenrechte und der Anerkennung unserer geschichtlichen Vergangenheit identifizieren. Sie steht offen für all die Menschen, die für Frieden und Toleranz,- und gegen Krieg und Terror einstehen. Diese Lichterkette hat keinen Platz für Leugner des Holocausts und für Verschwörungstheoretiker. Jetzt müssen wir mit vereinten Kräften unsere Lichterkette zu einem Symbol des Friedens und Respekts weiter reifen lassen", heißt es in einer Stellungnahme.

Daher habe Fallenbeck sich entschlossen, „die Berliner Orga mit seiner derzeitigen Besetzung aufzulösen.“ Es sei ihm nicht möglich, Vorwürfe gegen bestimme politische Organisationen in der Kürze der Zeit aufzuklären. Um keinen Schaden für das Gesamtvorhaben entstehen zu lassen und um auch andere Mitunterstützer nicht zu gefährden bzw. in eine Ecke stellen zu lassen, sei dieser Schritt unausweichlich.

Die Berliner Organisatoren widersprechen. Deren Sprecher, Holger Sengstock, der sich selbst als "liberaler Linker" bezeichnet, ist entsetzt, dass dem Berliner Orga-Team ein Pegida-Verdacht nachgesagt wird und dass wegen eines im Internet umhergehenden Gerüchtes die Lichterkette Schaden leidet. Er beschwört, dass im Orga-Team Berlin keine Nazis, Pegida-Anhänger oder Rechtsradikalen vertreten sind. Er sagt gegenüber dem Kurier, das Orgateam sei entgegen der Behauptung von Herrn Fallenbeck nicht ausgewechselt worden. „Es könnte sein, dass das Gerücht gestreut wurde, um unserer Sache zu schaden", so Sengstock.

Hier in der Region nehmen Bad Berneck und Bayreuth an der Lichterkette teil. In Pegnitz ging das Engagement für die Aktion auf die Mitarbeiter der Sana-Klinik zurück. Diese haben, Stand Dienstagnachmittag, aufgrund des Pegida-Gerüchtes ihre Teilnahme abgesagt.

Am Montag hatte sich im Internet die Nachricht verbreitet, am Zielort Berlin hätten sich Pegida-Anhänger in die Vorbereitungen eingeklinkt, wollten das Projekt für ihre  Zwecke nutzen.

Die ursprünglich geplante Strecke in Oberfranken wird beibehalten und kann hier eingesehen werden.Wer mitmachen möchte, bringt einfach eine Kerze mit und reiht sich abends ein.

sche/kfe/sbr

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