Paris: Wie Bischöfin Attacke erlebte

Von Michael Weiser
Polizisten bei der Kathedrale Notre-Dame in Paris (Frankreich). Foto: dpa Foto: red

Bayreuths Regionalbischöfin Dorothea Greiner wurde in der Kathedrale Notre Dame Zeuge des Attentats auf einen Polizisten. Wie sie den Schrecken im Herzen von Paris erlebte. Und warum sie die Franzosen bewundert.

 
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„Es geht mir sehr gut“: So gab die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner am Telefon Entwarnung. Greiner und ihr Mann hatten sich in Notre Dame befunden, als am Dienstag vor den Toren der Kathedrale ein Mann mit einem Hammer auf einen Polizisten einschlug. Der mutmaßlich islamistische Terrorist wurde niedergeschossen.

Die Regionalbischöfin erlebte die Minuten des Schreckens so: „Wir hatten angestanden, um auf die Türme zu kommen. Just als wir am Treppenaufgang waren, hörte ich so etwas wie Schüsse, im selben Moment interpretiert man das nicht. Wir sind dann die Treppen hochgestiegen. Als wir oben ankamen, hieß es: Nicht weiterbewegen, ruhig verhalten.“

Die Polizei sucht nach Attentätern

Also richteten sich die Touristen auf der Plattform des Turmes ein. Greiner schaute runter. „Und da sah ich auf dem Vorplatz eine Person reglos liegen. Es war der Attentäter.“ Eine Stunde lang blieben Greiner und ihr Mann auf dem Turm. Dann wurden sie zurückgeleitet. Die Besucher mussten sich auf den Boden setzen, „die Polizisten suchten nach weiteren Attentätern“. Über Facebook postete Greiner: "Nach dem Anschlag vor Notre Dame sitzen wir in der Kathedrale fest."

Übers Internet hielt sich Greiner auch auf dem Laufenden. Und sie beobachtete sich selbst: „Ich bin ganz ruhig geblieben, nicht aus Beherrschung. Es war einfach so, es ist in mir ruhig geworden. Ich dachte mir, in genau diese Welt ist Jesus hineingeboren worden.“ Einige Menschen in ihrer Umgebung weinten, die meisten blieben ruhig. Eine halbe Stunde seien sie da gesessen, berichtet Greiner. Es folgten Kontrollen. Und ein Spaziergang: Die U-Bahnen im Herz der Stadt waren angehalten worden. Außerhalb der Bannmeile: Normalität.

Ruhe - sonst siegt der Terror

Zumindest fast. „Die Bevölkerung hat sich nicht anders verhalten als sonst“, sagte Greiner. „Die saßen am Abend draußen vor den Restaurants und tranken und aßen mit Freunden. Und sie haben Recht: Der Terrorismus würde siegen, wenn irrationale Angst unser Leben bestimmt.“

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