"Papa Borracho" mag nicht mehr

Von Norbert Heimbeck
Philipp Dettling hat 15 Jahre lang im "Borracho" gearbeitet, zuletzt als Chef. Nun will er mehr Zeit für seine Familie haben und schließt das Lokal zum Jahresende. Foto: Andreas Harbach/Archiv Foto: red

Bayreuth„Papa Borracho“ mag nicht mehr: Am letzten Tag des Jahres 2016 sperrt Philipp Dettling die Türen seines Lokals in der Maximilianstraße zu. „Als Gastronom hast Du immer zu wenig Zeit für Familie und Freunde. Und ich bin keine 20 mehr“, erklärt Dettling, weshalb er schließt.

 
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15 Jahre seines Lebens hat Dettling dem Lokal gewidmet: „Ich habe zu Studentenzeiten als Barkeeper hier angefangen. Vor fünf Jahren habe ich das Lokal gemeinsam mit einem Partner übernommen, seit einem Jahr betreibe ich es mit meiner Frau zusammen.“ Es sei in den letzten Jahren gelungen, das „Borracho“ zu verändern – von der ursprünglichen Idee der Tapas-Bar verabschiedete sich das Leitungsteam und machte daraus „die Party-Location für Bayreuth“, wie Dettling am Donnerstag im Kurier-Interview sagte.

Freunde kamen zu kurz

Er stellt klar: „Wir sind nicht pleite, ich schließe das Lokal, weil ich mehr Zeit für meine Familie haben will.“ Als Gastronom habe man eine Sieben-Tage-Woche, „da kommen auch die Freunde zu kurz.“ Selbst wenn er, Dettling, keine gesundheitlichen Schwierigkeiten habe: „Wir mussten in der letzten Zeit viele Gastronomie-Kollegen in Bayreuth betrauern. Da kommt man schon ins Grübeln.“

Nachfolger ist da

Wie geht’s mit dem „Borracho“, das vielen Bayreuthern noch als Jazz- beziehungsweise Tanzkeller bekannt ist, weiter? Philipp Dettling sagt nur, dass es bereits einen Nachfolger gebe. Im Februar soll die Wiedereröffnung sein. Einen Namen des künftigen Betreibers nennt Dettling aber nicht.

Gemeinsames Unternehmen mit der Ehefrau

Und was wird er selbst künftig machen? Dettling: „Ich bin ja seit August 2015 verheiratet. Zusammen mit meiner Frau Stefanie habe ich vor gut einem Jahr ein kleines Startup-Unternehmen gegründet. Wir bieten einen mobilen Friseur-Dienstleistungsservice an. Dieses Geschäft läuft sehr gut, wir wollen das nun ausbauen. Das ist eine feine Sache.“

Doch ehe es soweit ist, geht es noch einmal richtig rund im „Borracho“. Freitag und Samstag ist wie gewohnt Party-Betrieb. 60 Minuten vor dem Jahreswechsel beginnt dann die Closing-Party, die bis 5 Uhr am Neujahrsmorgen dauern soll. Wer danach rechtzeitig ausgeschlafen hat, kann am Sonntag um 13 Uhr zum letzten Mal „Borracho“-Luft schnuppern: Das komplette Inventar der Bar wird bei einer Art Flohmarkt verkauft. „Von der Eismaschine bis zur Bierkühlanlage und der Musiktechnik – alles muss raus“, sagt Philipp Dettling und klingt dabei richtig fröhlich.

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