Osterfestival widmet sich Max Reger

Von Michael Weiser
Jugendlicher Schwung:Symphoniekonzert des Osterfestivals in der Ordenskirche. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Am 25. März startet das 22. Osterfestival. Es widmet sich Max Reger und wartet mit viel regionalem Bezug auf.

 
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Eine Überraschung ist das, gewiss, aber natürlich keine annähernd so große wie diese: Es wird auch 2016 ein Osterfestival geben. Und vermutlich wird es auch 2017 ein Osterfestival geben, alles Weitere liegt hinter dem Horizont. „Es ist jedes Mal ein Kampf, dieses Wunder wahrzumachen“, sagt Ulrich Schubert. Ein Kampf um Visa, Anreisemöglichkeiten und Programm und – viel grimmiger noch – um finanzielle Unterstützung. „Es würde helfen, wenn wir Konzerte im Markgräflichen Opernhaus machen könnten“, sagt der Leiter des Festivals.

Dazu aber wird es voraussichtlich erst bei der 25. Auflage im Jahre 2019 kommen können. Zwar soll das Opernhaus schon 2018 wiedereröffnet werden können, aber erst am 11. April – einige Tage zu spät fürs Osterfestival, das seinen Namen nicht ganz so flexibel auslegen kann wie das Münchner Oktoberfest, das bekanntlich überwiegend im September stattfindet. Es wird auch noch Verhandlungen brauchen, um das Markgräfliche Opernhaus wieder bespielen zu können – und damit gerade auswärtigen Besuchern einen zusätzlichen Grund zu liefern, nach Bayreuth zu reisen.

Aber das ist nun wirklich noch Zukunftsmusik, weit entfernt von der 22. Auflage vom 25. März bis 3. April, die mit einem Orchester von 90 jungen Musikern aus 30 Ländern plus Solisten, Bands und einem Trio aufwartet, mit einem „musikalischen Drama“, einem großen Symphoniekonzert mit Dorian Keilhack am Pult, Jazz und einem südamerikanisch gewürzten Festivalbrunch. Und mit viel regionalem Bezug.

Das Festival startet an Karfreitag sogar mit einem Bayreuther Hofmusiker: mit Johann Balthasar Kehl und seinen „Pilgrimmen auf Golgatha“. Und es tritt eine echte Bayreutherin auf: Nathalie Flessa, zuletzt bei den Bayreuther Festspielen als Edelfrau beim „Lohengrin“ im Einsatz, singt beim großen Konzert in der Ordenskirche von Max Reger arrangierte Lieder Franz Schuberts.

Überhaupt wird des Oberpfälzers Max Reger in seinem hundertsten Todesjahr angemessen gedacht. Unter anderem mit seiner Ballettsuite, die wiederum Brahms 4. Symphonie nach sich zieht: weil einerseits Reger für seine Suite keine Tuba vorgesehen hat, man andererseits einen jungen Tubaspieler nicht auf der Bank schmoren lassen will, suchte Schubert „nach einer Symphonie ohne Tuba“. Und fand mit der 4. von Brahms ein Exemplar, in dem sich musikalische Schönheit mit dem Argument der Stelleneinsparung aufs Vortrefflichste verbinden lässt. Und das ganz ohne Zeitdruck: Reger, Schubert-Lieder und Brahms müssten sehr entspannt auf eine Benefiz-CD passen. Wenn Nathalie Flessa nicht zu viele Zugaben singt.

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