Ortsumgehung Mistelbach: Gutachten unter Beschuss

 Foto: red

MISTELBACH. Neue Runde im Tauziehen um die Mistelbacher Ortsumgehung. In einer vierstündigen Mammutsitzung bearbeitete der Gemeinderat am Freitag erneut die Einwendungen von Trägern öffentlicher Belange sowie von Privatpersonen. Rauen Gegenwind gab es von den Gegnern der Trasse: Sie zweifelten die Richtigkeit der zugrunde gelegten Verkehrsuntersuchung wiederholt massiv an.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Vor knapp 30 gespannten Zuhörern im Saal wies Martin Schütze (Pro Mistelbach) erneut auf vermeintliche handwerkliche Fehler in dem als Entscheidungsgrundlage dienenden Gutachten hin und bat darum, dies in einem kurzen Vortrag begründen zu dürfen. Im Sinne einer zügigeren Abwicklung der über 100 Einwendungen wertete Bürgermeister Bernhard Rümpelein den Vorstoß Schützes im Gegensatz zu früheren Sitzungen als Antrag an den Gemeinderat, dem nach eingehender Beratung innerhalb der Fraktionen stattgegeben wurde.Die Kritik des Vertreters von Pro Mistelbach bezog sich vor allem auf die Verkehrssimulation, mit dem das beauftragte Ingenieurbüro zukünftige Veränderungen prognostizieren will. Dieses Modell sei falsch abgestimmt, da es von den tatsächlichen Zählergebnissen deutlich abweiche. Zudem interpretiere das Gutachten eine einschlägige Shell-Studie falsch. Die Studie spreche durchaus von einem wachsenden Fahrzeugbestand, gab Schütze zu. Entscheidend sei jedoch die Aussage der Studie, dass die Fahrleistung sinken werde. Auch gehe die Untersuchung von einer Verkehrsumlagerung von etwa 500 Fahrzeugen, fast ausschließlich aus dem westlichen Gewerbegebiet, aus. Angesichts der Tatsache, dass sich der gesamte Ziel- und Quellverkehr auf etwa 3000 Fahrzeuge belaufe, bewertete Schütze diese Zahl als unrealistisch.Höhnisches Gelächter unter den Bürgern gab es auch auf Arneths Antwort auf die Frage von Martin Schütze, inwieweit die Schallbelastung der von der geplanten Trasse betroffenen Anwesen zunehme. „Das zu bestimmen ist nicht von Belang“, sagte er. Auch die Diskussion darüber, inwieweit eine Beruhigung der Ortsdurchfahrt das Verkehrsproblem lösen und die Grundstücksinhaber vor Enteignung schützen könne, erhitzte die Gemüter im Publikum. Auf die Feststellung von Monika Miklis (SPD), dass auch bei Tempo 40 noch 6.000 Fahrzeuge durch den Ortskern fahren würden, erfolgte der wütende Zwischenruf eines Zuhörers: „Ich wohne an der Ortsstraße und bin trotzdem nicht für die Umgehung!“

sb/Plan: red

Autor

Bilder