Opernhaus: Der letzte Feinschliff

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Letzte Kosmetik am Welterbe am Tag vor der Wiedereinweihung: Dezsö Freisleben von einer Bayreuther Natursteinrestaurierungs Firma beseitigt letzte kleine Ausblühungen des Sandsteins. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Nach den Jahren der Restaurierungsarbeit und des Wartens auf das große Ereignis sind es jetzt nur noch Stunden: Das Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus wird morgen Abend um 18.30 Uhr mit einem Staatsakt wiedereröffnet. Bei aller Anspannung überwiegt bei der Schlösserverwaltung und bei allen Beteiligten die Vorfreude, wenn es endlich heißt: Vorhang auf!

 
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Bernd Schreiber, der Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, zieht Parallelen zu einem in Bayreuth jährlich wiederkehrenden Ereignis: "Bayreuth brodelt so. Wie sonst nur zur Festspielzeit. Das fällt extrem auf", sagt Schreiber am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Gärtner der Schloss- und Gartenverwaltung und des Stadtgartenamts hätten Bayreuth wunderschön herausgeputzt, sagt Schreiber. Rund ums Markgräfliche Opernhaus und im Haus selbst gibt es "allerletzte, allerdings sehr kleine Maler- und Schlosserarbeiten", sagt Cordula Mauß, die Pressesprecherin der Schlösserverwaltung. "Hinterm Opernhaus wird der Platz vor dem Bühnenausgang noch gepflastert", sagt Schreiber. Und natürlich, sagt Christine Maget, die Leiterin der Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth und Eremitage, seit wenigen Tagen wieder offiziell Hausherrin, "putzen wir noch einmal gründlich durch, schauen, dass alles in Ordnung ist".

Gespannte Vorfreude

Aber sonst herrsche "gespannte Vorfreude, wie man sie in Bayreuth überall wahrnimmt, auch bei uns", sagt Schreiber. "Wir freuen uns darauf, dass Ministerpräsident Markus Söder kommt und das Opernhaus wiedereröffnen wird. Seit sechs Jahren arbeiten wir auf den Tag hin. Baulich. Und was die Vorbereitungen für die Oper betrifft, sind es auch schon fast vier Jahre. Damit liegen wir in einem ähnlichen Zeitplan wie damals für die Hochzeit der Tochter Wilhelmines". Die Generalprobe hat Schreiber am Dienstagabend schon miterlebt - und verrät natürlich nicht, wie es ihm gefallen hat. Nur so viel lässt sich Schreiber entlocken: "Absolut Bayreuth-würdig" sei die Aufführung von "Artaserse" der Bayerischen Theaterakademie August Everding, die heute Abend rund 460 Gäste des Staatsaktes erleben werden.

Die emotionalste Welterbestätte

Die Musik und die Vorstellungen auf der Bühne sind es auch, die dem Welterbe Opernhaus abseits der musealen Nutzung in der Reihe der Welterbe-Stätten der Schlösserverwaltung eine besondere Stellung geben: "Ich persönlich finde jede Welterbestätte absolut einzigartig auf ihre Weise", sagt Schreiber. "Aber das Opernhaus hat, gerade, wenn es bespielt wird, eine Ausstrahlkraft, die so besonders ist. Es kann Emotionen wecken wie kein anderes Welterbe, das die Schlösserverwaltung betreuen kann. Für mich ist das Opernhaus die emotionalste Welterbestätte."

Anfragen haben sich vervielfacht

Die Anfragen seien, je näher der Tag der Wiedereröffnung rückte, stark gestiegen. "Das hat sich vervielfacht. Jetzt geht es richtig los", sagt Schreiber. Nicht allein für das Opernhaus als Solitär, sondern für die gesamte Idee, dass die Besucher sich "die ganze Welt der Wilhelmine mit den Schlössern und Parks erschließen, natürlich mit dem Opernhaus als Herzstück. Bei dem Ansinnen haben uns die Stadt und die Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH stark unterstützt", sagt Schreiber.

Kaltstart wird es trotzdem

In gewissem Sinn werde es dennoch ein Kaltstart für die Mitarbeiter werden, wenn ab dem 17. April die Besucher kommen können - schließlich wird "Artaserse" auch am 14. und 15. April noch einmal gespielt. Viel Zeit zum Proben war für das Team nicht, speziell für die neue Technik. "Aber wir hatten das Opernhaus ja vorher schon, das wird alles klappen. Wir sind vorbereitet", sagt Schreiber.

Feuertaufe fürs Catering

Vorbereitet ist auch Andreas Opel vom Schlosscafé in Sanspareil, der mit seinem Team das Catering im Opernhaus macht. Er hatte, wie die Akteure der Theaterakademie, am Dienstagabend die Feuertaufe. "Die Anspannung ist sehr hoch", sagt Opel. "Das ist ein neues Metier für mich. Und kein Job im herkömmlichen Sinn, sondern eine Herzensangelegenheit. Das Opernhaus ist schließlich das herausragende Objekt in Bayreuth für die nächsten Jahre." Noch nie vorher in seinem Leben, sagt Opel, habe er sich so einen Druck gemacht, "weil ich unbedingt will, dass alles top ist, dass alles passt". Aber: Seit der Generalprobe sei ihm schon etwas wohler. "Es werden rund 30 Leute im Einsatz sein. Alle Vorbereitungen sind im Zeitplan." Kanapees und kleine Süßigkeiten werde es geben, "die verschiedensten Getränke. Alles, was die Infrastruktur eben zulässt", sagt Opel. Allerdings mit Einschränkungen: Es gebe nichts, was Flecken hinterlassen könne auf Sandstein und Holz. Also zum Beispiel keinen Rotwein. "Und auch keine Burger", sagt Opel und lacht.

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