Open air ja, aber nicht kostenfrei

Von Susanne Will
Die Seebühne war der Magnet auf der Landesgartenschau. Foto: Eric Waha Foto: red

Um das Flair der Landesgartenschau in die Bayreuther Kulturwelt zu retten, muss es schnell gehen, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske. Deshalb stellte er im Stadtrat einen Dringlichkeitsantrag: Es soll verbindlich festgelegt werden, dass die Bühne im Sommer 2017 bespielt werden darf. Ganz ohne Änderungen ging der aber nicht durch.

 
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Es waren rund 900 000 Menschen, die die Konzerte auf der Seebühne gesehen haben, sie erwies sich als der Magnet auf der Landesgartenschau. Cornelius Sturm, der Kulturbeauftragte der Landesgartenschau, nannte die Bühne „eine Chance fürs Bayreuther Kulturleben“.

Kulturleben braucht Bürokratie

Doch auch ein Kulturleben braucht Bürokratie, und an der sah SPD-Fraktions-Chef Bauske den Plan scheitern, die Bühne im Sommer 2017 für eine Woche zu bespielen. Denn die Agenturen Semmel Concerts, Motion und das Cineplex Bayreuth hatten noch keine verbindliche Zusage, vom 31. Juli bis 6. August 2017 dort Künstler auftreten lassen zu dürfen.

Künstler jetzt buchen

Der Hintergrund: Finanzreferent Michael Rubenbauer wartet noch auf Antwort vom Finanzamt, um Rechtssicherheit in Punkto Steuern zu erhalten. Außerdem ist die Finanzierung von Technik und Infrastruktur wie Toiletten noch offen.  Thomas Bauske warnte: „Die Künstler müssen spätestens jetzt gebucht werden, sonst tritt dort keiner mehr auf.“

Dringlichkeitsantrag

Deshalb stellte er den Dringlichkeitsantrag, dass die Seebühne durch die Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG) an die drei Veranstalter in dieser Woche zur Verfügung gestellt wird, vorbehaltlich der Stellungnahme des Finanzamtes - und zwar kostenfrei für die Veranstalter.

Keine Infrastruktur

Stephan Müller von der BG würde die Seebühne auch gern bespielt sehen. Er fragte: „Was heißt kostenfrei? Wir haben nach dem Rückbau der Landesgartenschau keine Infrastruktur mehr, kein Dach, keine Stühle, kein Toiletten-Häuschen. Oder soll das der Veranstalter mitbringen?“

"Sie kamen nicht in die Puschen"

Bauske korrigierte seinen Antrag: „Mietkostenfrei wäre für mich in Ordnung. Unser Ansinnen ist es, das Gelände zur Verfügung zu stellen, aber keine Stühle, keine Scheinwerfer und anderes.“ Was Bauske aufbrachte: Die Nachnutzung der Seebühne für die BMTG sei bereits 2013 im Stadtrat beschlossen worden. Bauske kritisierte Kulturreferenten Fabian Kern: „Sie kamen nicht in die Puschen. Die Künstler müssen jetzt gebucht werden.“

"Wir müssen den Leuten was bieten"

Während Stefan Schlags von den Grünen „keinen Weg für Kommerzielles auf städtischem Grund“ sah, appellierte Fraktions-Chef Thomas Hacker (FDP/DU): „Lasst uns doch dem Bürger sagen: Wir machen da was.“ Und auch Christoph Rabenstein von der SPD bekräftigte: „Wir müssen den Leuten was bieten und anderen keine Steine in den Weg legen.“

Merk-Erbe: Wir brauchen Schriftstück vom Finanzamt

Bei allen Appellen an kulturelles Engagement auf der Seebühne wandte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe ein: „Die Verwaltung muss erst die Bedingungen prüfen, und dazu brauchen wir das Schriftstück von den Finanzbehörden.“ Thomas Hacker darauf: „Das Finanzamt wird sich melden. Lassen Sie uns ein Signal setzen, die Aue zu beleben.“ Das sahen alle Fraktionen so, bis auf die Grünen.

Motion kann Konzertwoche nicht alleine stemmen

Als „erfreulichen ersten Schritt und Signal, dass etwas stattfinden kann“ bezeichnet das Manuel Kraus, einer der Geschäftsführer von Motion. Aber er machte klar, dass Motion die Konzertwoche nicht stemmen kann, wenn das Unternehmen alles selbst zahlen müsste. „Wir sind in der Diskussion, was wir alles benötigen, was vorhanden sein muss. Das Gelände ist ja bis auf eine Wiese und eine Betonplatte rückgebaut.“  Er stehe in der Diskussion mit Kulturreferent Kern, „er hat uns Unterstützung zugesichert, dass es zu einem guten Ende für die Seebühne kommt“.

"Welche Leistungen kann die Stadt bringen?"

Vor allen Dingen dränge jetzt die Zeit. „Wir haben uns ein Limit für Ende Oktober gesetzt, jetzt müssen wir schauen, wie es konkret weitergeht. Wir werden Gespräche führen müssen, welche Leistungen der Veranstalter bringen kann – und welche die Stadt. Es muss jetzt schnell gehen, wenn es 2017 ein Programm geben soll. “

Seebühne - eine besondere Chance

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