Autohaus hatte Neubau eines Porsche-Zentrums schon beschlossen Nützel lässt Porsche-Kündigung überprüfen

Ende des Jahres soll der Porsche-Händlervertrag von Motor Nützel auslaufen. Foto: Archiv/Martin Ritter Foto: red

Als "sehr überraschend" hat Jochen Sonntag, Hauptgeschäftsführer der Motor-Nützel Gruppe, die Kündigung des Handelsvertrages durch Porsche bezeichnet. Denn seitens Motor-Nützel sei es zu keinerlei Vertragsverletzungen gekommen, heißt es in einer Pressemitteilung. So einfach hinnehmen will Sonntag die Kündigung der Stuttgarter deshalb noch nicht.

 
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Wie berichtet, baut Nützel-Konkurrent Auto Scholz ab Anfang Februar an seinem Standort in Wolfsbach ein neues Porsche-Zentrum und tritt zum 1. Dezember in einen Händlervertrag mit dem Unternehmen für das Marktgebiet im Bereich Bayreuth, Pegnitz, Kulmbach, Kronach, Hof und Marktredwitz ein. Zum gleichen Zeitpunkt läuft der Vertrag von Motor-Nützel aus. Bis dahin bleibe man aber "vollumfänglicher Porsche-Vertragshändler in Bayreuth und somit Ansprechpartner für Vertrieb und Service, so Nützel.

Neubau war schon beschlossen

In der Mitteilung heißt es, dass sich die Geschäftsleitung der Motor-Nützel Gruppe und der Stiftungsvorstand der Hans und Emma Nützel-Altenstiftung Mitte des Jahres 2014 verbindlich für die Investition in einen Neubau des eigenen Porsche-Zentrums entschieden hätten, nachdem Porsche dies ultimativ gefordert habe. Zusammen mit Porsche Deutschland sei dann an konkreten Bauplänen gearbeitet worden, genehmigte Bauanträge der Stadt Bayreuth hätten vorgelegen. Noch vor Start der Baumaßnahmen habe Porsche das Vertragsverhältnis aber ordentlich gekündigt, und zwar Ende 2014 mit 24-monatiger Kündigungsfrist. Darauf folgende Gesprächs- und Verhandlungsrunden über eine Fortführung des Handelsvertrags hätten zu "keinem gemeinsamen Ergebnis" geführt. Motor-Nützel lasse die Kündigung derzeit juristisch prüfen. „Wir haben berechtigte Zweifel an der Rechtmäßigkeit der ausgesprochenen Kündigung“, wird Sonntag zitiert.

Keine Stellenstreichungen

Stellenstreichungen wird es laut Sonntag wegen des Wegfalls von Porsche nicht geben. Allen Mitarbeitern würden andere qualifizierte Arbeitsplätze in der knapp 700 Mitarbeiter starken Gruppe mit einem Jahresumsatz von gut 200 Millionen Euro angeboten. Allerdings gibt es für sie offenbar auch ein Angebot von Auto Scholz, ins neue Porsche-Zentrum zu wechseln.

Weitere Auskünfte gab es von Nützel nicht. Michael Reichwald, Geschäftsführer des Porsche-Zentrums Bamberg der Firma Scholz, verwies gegenüber dem Kurier auf den offiziellen Spatenstich zum Neubau in Wolfsbach am kommenden Montag. Porsche-Pressesprecherin Nadine Toberer hatte gegenüber dem Kurier den Wechsel beim Händlervertrag grundsätzlich bestätigt, weitere Auskünfte mit Hinweis auf noch laufende rechtliche Auseinandersetzungen aber verweigert. red/sts/gb

Konkurrenten

Motor-Nützel und Auto Scholz sind die beiden großen Autohändler in Oberfranken und machen sich in einigen Gebieten direkte Konkurrenz.

> Motor-Nützel hat Standorte in Bayreuth, Pegnitz, Himmelkron, Bad Berneck, Kulmbach, Hof, Burgkunstadt, Schesslitz und Bamberg. Die vertriebenen Marken sind Audi, VW, Skoda und bislang Porsche.

> Auto Scholz ist in Bamberg, Bayreuth-Wolfsbach, Kulmbach, Pegnitz, Forchheim, Nürnberg, Höchstadt/Aisch, Ebern und Nürnberg, aber auch in den neuen Bundesländern vertreten, etwa in Jena, Gera und Altenburg. Die Marken: Mercedes, Smart, VW, Porsche sowie Service für Audi.⋌sts

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