Fünf Lastwagen hat er und sieben Fahrer, „die hegen und pflegen wir“: Die Lastwagen sind neu, die Fahrer durften bei der Ausstattung mitreden. Spätestens Freitagnachmittag seien sie meistens zu Hause bei ihren Familien. „Es gibt Weihnachtsgratifikationen und Grillfeste. Wir versuchen alles, um ein gutes Betriebsklima zu haben.“
Der richtige Weg, sagt IHK-Präsident Trunk: Betriebliche Ausbildung, gezielte Weiterbildung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, nur so könnten Fachkräfte in der Region gehalten werden. Doch Trunk sagt auch: „Ohne Fachkräfte von außen werden die Unternehmen nicht genügend Fachkräfte bekommen.“
Mangelnde Deutschkenntnisse machen Fortbildung schwierig
Seit rund einem Jahr ist es deshalb Nicht-EU-Ausländern mit sogenannten Mangelberufen möglich, einfacher nach Deutschland zu kommen, um hier zu arbeiten. Doch nur 170 Fachkräfte hätten dieses Angebot bisher genutzt, berichtet die Zeitung „Die Welt“, keiner kam bis nach Oberfranken. Denn auch die Unternehmer in der Region sind skeptisch.
Elektromeister Schmidt aus Bindlach etwa könnte von dem neuen Zuwanderungsprogramm profitieren, denn Elektrotechnik gehört zu den aufgelisteten Mangelberufen. Doch noch setzt er lieber auf Ausbildung: „Ich komme aus Berlin, wo manchmal von sechs Mann auf der Baustelle nur einer Deutsch konnte. Was macht das denn für einen Eindruck?“ Ohne Deutschkenntnisse könne man die schwierigen Fortbildungen nicht meistern, sagt auch Spediteur Siegbert König. Seien Kenntnisse vorhanden, wäre er aber durchaus bereit, auch ausländische Fachkräfte zu beschäftigen.
Zuwanderungsprogramme sind „Milchmädchenrechnung“
Elektromeister Schmidt hingegen hält solche Zuwanderungsprogramme für eine „Milchmädchenrechnung“: „Wir machen damit die Wirtschaft in den anderen Ländern kaputt. Und was ist, wenn ich extra jemanden herhole und er nicht in den Betrieb passt? Das ist ja unmenschlich.“
Doch die Zukunft, die Oberfranken laut IHK-Präsident Trunk droht, wenn nicht bald mehr Fachkräfte in die Region gelockt werden, ist düster: Fehlende Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, Standortverlagerung, wegbrechende Arbeitsplätze, sinkende Attraktivität der Region, noch weniger Wettbewerbsfähigkeit. Ein Teufelskreis.
„Ist doch alles schon Realität“, sagt dazu Elektromeister Ronald Schmidt. In Ostdeutschland. Dort seien ganze Landstriche leergefegt, seitdem die jungen Leute und mit ihnen die Betriebe abgewandert seien. „Wir hier in Bayern, wir jammern doch auf hohem Niveau.“ Noch.