Herausgefunden hat das der Bamberger Journalist und Biersommelier Markus Raupach. Er berichtet: „Als Erzählung geisterte das Bamberger Reinheitsgebot schon länger herum. Auf die Spur der Urkunde kamen wir schließlich, weil im Staatsarchiv untersucht wurde, welche Dokumente die Menschen ausgeliehen haben, die zum Thema Bier recherchierten. Dabei stieß man auf die Umgeldordnung.“
Mehr Geld durch kleinere Krüge
Bei den Recherchen auf den Spuren des Bamberger Reinheitsgebots kam auch heraus, dass 1489 nicht nur die Qualität des Biers gesichert wurde. Die Stadtherren führten auch eine neue Einheit, die „kleinere Maß“ ein. Sie entsprach etwa 1,2 Litern und löste eine deutlich größere Einheit ab. Weil das Umgeld für jeden Krug erhoben wurde, erhöhte diese Maßnahme auch die Einnahmen der Regierenden. Noch unklar ist laut Raupach, ob die Regelung für sämtliches Bier galt: „In der Urkunde ist nur von „mittlerem“ und „gutem“ Bier die Rede. Die Wissenschaft geht davon aus, dass es zusätzlich noch ein „einfaches“ Bier gegeben hat, das als Grundnahrungsmittel der Versorgung der Bevölkerung diente und nicht besteuert wurde“.
Malz oder Gerste?
Bemerkenswert ist für Raupach die Tatsache, dass im Bamberger Reinheitsgebot Malz erwähnt wird: „Im bayerischen Reinheitsgebot steht ausdrücklich Gerste drin.“ Die Bamberger Brauer importierten nämlich aus Brandschutzgründen Malz, das außerhalb der Stadt hergestellt wurde. Außerdem verbietet die Regelung das Vermischen oder Verdünnen des Biers. Klaus Ruppert sagt dazu, die Umgeldordnung zeige die Hinwendung der Konsumenten zum Bier, das zu jener Zeit Wein als Alltagsgetränk ablöste.
Landesausstellung 2016 in Niederbayern
Erst 1815 kam das bayerische Reinheitsgebot nach Franken. Seit nahezu 500 Jahren existiert diese Vorschrift. 2016 wird das Jubiläum gefeiert, mit einer Landesausstellung. Die in einem Örtchen namens Aldersbach stattfinden wird. Die Gemeinde hat 4300 Einwohner und liegt etwa 30 Kilometer von Passau entfernt in der niederbayerischen Pampa. Die dortige Klosterbrauerei gehört dem Freiherrn von Aretin. Warum die Landesausstellung dort über die Bühne geht statt in Ingolstadt oder in Oberfranken? Markus Raupach: „Man muss verstehen, wie Politik funktioniert. Die Landesausstellungen werden abwechselnd in die Bezirke gegeben, Niederbayern war jetzt einfach dran.“ Der Bamberger ist dennoch überzeugt, dass die Ausstellung eine gute Sache ist: „Ich habe beratend mitwirken dürfen. Es werden auch viele Sachen aus Franken und natürlich Bamberg zu sehen sein. Ich denke, dass fränkische Braukunst ausreichend berücksichtigt wird.“
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