Stadthallensanierung: Theater Hof muss sein Angebot reduzieren - Problem auch für Bayreuther Theater-Gänger Theater Hof: Nur Gastspiele im Kleinformat

Von Michael Weiser

Bayreuths Stadthalle soll schöner und besser werden. Bis dahin aber haben Bayreuther Theaterfans eine Durststrecke zu überwinden: Das Theater Hof muss mangels einer geeigneten Ersatzspielstätte sein Programm für Gastspiele auf kleine Studioproduktionen reduzieren.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die bevorstehende Schließung der Bayreuther Stadthalle wegen umfangreicher Sanierungs- und Umbauarbeiten bringt das Theater Hof und Bayreuther Theatergänger gleichermaßen in Nöte. Wie Intendant Reinhard Friese bei der Vorstellung des neuen Programms für die Saison 2015/2016 gestern in Hof mitteilte, werde das Theater in Bayreuth für diese Spielzeit lediglich ein „Rumpfprogramm“ anbieten. Auf der Suche nach einer Ersatzspielstätte für Musiktheater und größere Schauspielproduktionen sei man nicht fündig geworden. Somit biete das Theater Hof lediglich eine Serie von sechs Studioproduktionen an, und zwar für den Europasaal im Zentrum. Zuletzt war die Rotmainhalle als Ersatzspielstätte ins Gespräch gekommen, diesen Standort habe man noch nicht prüfen können.

Kein Abo für Bayreuth

„Wir müssen das Abonnement für Bayreuth daher auflösen“, sagte Friese. Man stehe derzeit weiter in Gesprächen mit der Stadt Bayreuth, sagte der Intendant. So müsse noch geklärt werden, ob man Shuttle-Busse einsetzen könne, um Bayreuther Theaterfans zu ausgewählten Hofer Produktionen bringen zu können. „Fabian Kern angagiert sich da sehr“, sagte Friese über seine Verhandlungen mit dem Bayreuther Kulturreferenten, „aber der kann natürlich auch keine Lösung aus dem Zylinder zaubern.“

Jedenfalls hänge die Bus-Lösung auch davon ab, wie stark das Bayreuther Interesse sei: „Wir können das nicht auf Verdacht machen, und unter 200 Zuschauern aus Bayreuth funktioniert das nicht“, sagte Friese über die Möglichkeit von Sondervorstellungen. Er sieht in der Beschränkung auf den freien Verkauf offenbar große unternehmerische Risiken. Zweifel,die in ihm der miserable Bayreuther Besuch der guten Inszenierung von Philip Glass Oper "Der Untergang des Hauses Usher" genährt hat.

Chance und Probleme

Nach der Ballsaison im Winter 2016 wird die Stadthalle für drei oder vier Jahre geschlossen sein. Der Umbau der Stadthalle in einen Kulturtempel sei „eine große Chance“, sagte Friese, „birgt aber auch Schwierigkeiten“. Er sehe „eine gewisse Ratlosigkeit, wie man das nun umsetzen will“.

Mit dem Wegfall der Bayreuther Gastspiele mit größeren Produktionen sind empfindliche Einbußen verbunden. „Das trifft uns schwer“, sagt Friese. Verschärft wird die Situation durch den Intendantenwechsel in Bamberg, wo man künftig auf Hofer Gastspiele verzichten wird – aus Spargründen, wie zu erfahren war. Insgesamt fehlten den Hofern damit rund 8000 Zuschauer oder zehn Prozent der Einnahmen, sagte der Intendant. Man stehe bislang aber gut da und schließe die vergangene Saison mit einem „leichten Plus“ ab. Mit Entlassungen etwa beim Technikpersonal sei bis auf weiteres nicht zu rechnen. Oberbürgermeister Harald Fichtner (CSU) versprach Unterstützung: Das Theater stehe auch politisch auf stabilen Füßen.