Noch kein Altstädter Plan für Bayernliga

Von Herbert Steininger
Schrecksekunde für Kristian Böhnlein: Nach einem Foul des jahrelang für den BSC Bayreuth-Saas tätigen und jetzt in Unterföhring tätigen Dominik Hofmann musste der Kapitän vom Platz. Eine erste Diagnose ergab eine Sprunggelenkverletzung, die ihn auf jeden Fall am Mittwoch in Schweinfurt zum Zuschauen zwingt. Foto: Peter Kolb Foto: red

Der SpVgg Bayreuth steht in der Regionalliga Bayern spätestens seit dem vergangenen Sonntag – dem 1:2 gegen Schlusslicht und Absteiger FC Unterföhring – das Wasser bis zum Hals. Das rettende Ufer ist derzeit fünf Zähler entfern, noch fünf Partien sind zu absolvieren. Darunter die Duelle mit dem FC Schweinfurt 05 (3.) am Mittwoch um 18.30 Uhr im Willy-Sachs-Stadion und dem voraussichtlichen Meister TSV 1860 München zum Punktspiel-Saisonfinale am 12. Mai.

 
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SpVgg-Geschäftsführer Mathias Fleischmann ist der Ärger über die Pleite gegen die Münchner Vorstädter deutlich anzumerken. Er sieht den Tatsachen ins Auge: „Die Relegation ist das einzig verbliebene, realistische Szenario. Und bei der momentanen Verfassung der Mannschaft ist es fraglich, ob sie die Relegation überhaupt übersteht.“ Direkt absteigen sollte das Team bei derzeit sechs Zählern auf den ersten Abstiegsplatz (18.), den der FC Memmingen einnimmt, wohl nicht.

Allerdings wird es schwer, zumindest den ersten Relegationsplatz gegenüber dem SV Seligenporten (vier Zähler dahinter) zu verteidigen. Denn der zusammen mit Patrick Hobsch treffsicherste Bayreuther Angreifer Ivan Knezevic (elf Tore) wird aufgrund seiner am Sonntag zu Recht wegen einer Tätlichkeit erhaltenen zweiten Roten Karte binnen drei Spielen wohl in der laufenden Runde nicht mehr zur Verfügung stehen (40.). Eine saftige Strafe von Vereinsseite komme für den 24-jährigen Heißsporn, so Fleischmann, noch hinzu.

Sprunggelenkverletzung bei Kristian Böhnlein

Inwieweit der gegen Unterföhring verletzt ausgeschiedene Kapitän Kristian Böhnlein eingreifen kann, ist noch fraglich. Wie Vereinsarzt und Geschäftsführer Wolfgang Gruber auf Anfrage mitteilte, handele es sich um eine Sprunggelenkverletzung. Wie lange der 27-Jährige fehlen wird, stellt sich nach einer MRT-Untersuchung heraus. Sein Einsatz morgen in Schweinfurt ist jedenfalls nicht möglich. Fragezeichen stehen auch hinter den angeschlagenen Darius Held und Patrick Weimar. „Wir haben wegen dieser Personalsituation kaum noch eine schlagkräftige Mannschaft“, sagt der Geschäftsführer. „Wenigstens wird in Schweinfurt Anton Makarenko mit auf der Bank sitzen, Trainingsrückstand hin oder her.“

Auch Gang in die Bezirksliga möglich

Falls die Altstädter das Klassenziel nicht erreichen sollten, malt Fleischmann ein düsteres Bild. „Es gibt derzeit keine Planungen für die Bayernliga, da eine belastungsfähige Kalkulationsgrundlage für diese Liga nicht erkennbar ist. Es könnte durchaus sein, dass es für die SpVgg Bayreuth dann in der Bezirksliga weiter geht und die GmbH abgewickelt wird.“

Bei Abstieg steigt Fleischmann aus

Doch eine Entscheidung darüber sollen dann die verantwortlichen Vereinsgremien treffen. Zu denen allerdings Fleischmann nicht mehr zählen wird. „Im Falle eines Abstieges stehe ich nicht mehr zur Verfügung“, stellt der Anwalt klar. Und auch Wolfgang Gruber deutet diesen Schritt an. „Sollten wir tatsächlich absteigen, dann sind wir gescheitert.“

Fleischmann weist auf ein Grundproblem hin: „Eigentlich haben die Bayreuther ja auch selbst entschieden: Wenn die Mannschaft im Abstiegskampf lediglich von ein paar Handvoll Zuschauern unterstützt wird, zeigt das doch, dass das Interesse fehlt. Und es ist ja auch legitim: Jeder kann das machen, was er will. Aber es zeigt auch, dass das von uns angestrebte Projekt vom Fußball gehobener Klasse nicht angenommen wird.“

Schwierige Planungssituation

Gruber betont, dass die derzeitige Planungssituation schwierig sei: „Wer hätte das gedacht, dass wir nach einem solchen Traumstart noch so in die Bredouille kommen. Jetzt tun wir uns bei den Gesprächen nicht leicht.“ Zumal das Team ja nach dem Abgängen von Böhnlein, der bekanntlich zu den Löwen wechselt, und Tobias Ulbricht (als Co-Trainer zum FC Eintracht Bamberg) vor einem Umbruch steht.

Nicht zur Verfügung stehen dürfte im „worst case“ der neue Trainer Josef Albersinger. Der 52-Jährige sollte bei den Altstädtern in der kommenden Spielzeit als hauptamtlicher Übungsleiter die Professionalisierung des Vereins vorantreiben. Auf Anfrage erklärte er, dass er einen Vertrag für die Regionalliga unterzeichnet habe.

Einer, der nicht bereit ist, die Flinte schon ins Korn zu werfen, ist der Sportliche Leiter Wolfgang Mahr. „Es sind noch 15 Punkte zu vergeben – und mit den verschiedenen Gesichtern, die die Mannschaft zeigt, kann bei ihr mit allem gerechnet werden.“ Sagt der 65-Jährige und erinnert an die Pokalcoups des Teams gegen den TSV 1860 München und den TSV 1860 Rosenheim.

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