NKD macht wieder Gewinn

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Das NKD-Logistikzentrum in Bindlach. Foto: Andreas Harbach/Archiv Foto: red

NKD hat endgültig die Wende geschafft. Erstmals seit 2013 weist der Textildiscounter für das vergangene Jahr unter dem Strich einen Gewinn aus. Nun könne man wieder an Nettowachstum auch bei den Filialen denken, sagte Finanz-Geschäftsführer Rüdiger Hartmann im Gespräch mit dem Kurier. 2500 Standorte seien mittelfristig das Ziel.

 
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Die 700-Millionen-Euro-Marke beim Umsatz hat NKD zwar knapp verpasst, doch stiegen die Erlöse 2017 um 2,5 Prozent auf 697,6 Millionen Euro. Und das trotz eines laut NKD-Chef Ulrich Hanfeld „herausfordernden Markt- und Wettbewerbsumfelds“. Vor allem die Fortschritte bei der Profitabilität seien erfreulich. So legte der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 17,5 Millionen auf 37,9 Millionen Euro zu. Vor allem aber sprang auch unterm Strich ein Gewinn von zwölf Millionen Euro heraus – erstmals seit der schweren Krise 2013, in der das Unternehmen vom Finanzinvestor Opcapita übernommen wurde.

„Mit der Profitabilität sind wir ausgesprochen zufrieden“, sagte Rüdiger Hartmann auf Kurier-Nachfrage: „Wir sehen eine noch mal deutliche Verbesserung. Das Fundament, das wir seit 2014 gelegt haben und dessen erste Ergebnisse wir 2016 schon gesehen haben, kam 2017 richtig zum Tragen.“

Gesunde Basis sorgt für Aufmerksamkeit

Auf die Frage, ob es damit NKD wieder so gut gehe, dass Gesellschafter Opcapita an einen Ausstieg denke – also angesprochen auf die aktuellen Verkaufsgerüchte  – antwortete Hartmann: „Wir kommentieren als Management keine Marktgerüchte. Aber wir haben NKD wieder auf eine gesunde Basis gestellt, was natürlich für Aufmerksamkeit sorgt. Unser Gesellschafter ist ein Finanzinvestor, und da kann es immer zu Spekulationen kommen. Wir stehen mit Opcapita, der ein operativ sehr kompetenter Gesellschafter ist, jedenfalls im täglichen Austausch und sprechen alle Strategien eng ab.“

Mehr Filialen geplant

Diese Strategien sehen mittelfristig wieder ein Wachstum auch bei den Filialen vor. 2017 hielt sich die Zahl der Schließungen und Neueröffnungen nahezu die Waage, so dass es bei rund 1800 Standorten blieb, davon etwa 1300 in Deutschland. „2018 werden wir bereits ein deutliches Nettowachstum so um 30 bis 40 Filialen haben“, sagte Hartmann.

Mittelfristig 2500 Standorte anzustreben, sei dabei nicht als Strategiewechsel zu sehen: „Wir haben seit 2014 erst mal unsere Hausaufgaben machen und das Filialportfolio bereinigen müssen. Die Thematik der Schließungen ist jetzt keine mehr, sodass wir uns von einer gesunden Basis aus wieder auf Wachstum fokussieren können. Das heißt nicht, dass wir in eine unkontrolliert-aggressive Expansion gehen, sondern profitabel wachsen wollen.“

Nachdem zuletzt viel in bestehende Filialen investiert worden sei, werde das Netto-Wachstum bei den Standorten in den kommenden Jahren stetig zunehmen. Dank guter Marktanalysen wisse man, wo neue Standorte Sinn machen. Das Wachstum werde in den Kernmärkten stattfinden – also vor allem in Deutschland sowie Österreich und Italien. Ansonsten ist NKD noch in Slowenien und Kroatien aktiv.

Neues Store-Format

Einen kleinen Strategiewechsel soll es aber doch geben. Man wolle unter anderem mit einem neuen Store-Format wachsen, heißt es. Dazu will Hartmann „noch nicht viel verraten“, auch um den Mitbewerbern keine Hinweise zu geben. Es gehe aber vor allem um andere Filialgrößen und Standorte. Bislang definiert sich das Unternehmen und seine Standorte vor allem als Nahversorger in Innenstadtlagen und Fachmarktzentren von kleinen und mittelgroßen Städten.

Ein Auge auf den Onlinehandel

Außerdem soll der Onlinehandel intensiviert werden: „In den zurückliegenden Jahren hatten wir andere Probleme zu lösen. Trotzdem ist das Onlinegeschäft mitgewachsen. Jetzt wollen wir das stärker in den Fokus nehmen und sehen gute Chancen.“

Das geplante Wachstum dürfte auch Auswirkungen auf die Zahl der Beschäftigten haben, die momentan bei rund 8000 liegt, davon etwa 6200 in Deutschland. In der Zentrale in Bindlach sind es in Verwaltung und Logistik gut 500 Mitarbeiter und auch hier wieder mit leicht steigender Tendenz.

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