„Die Sache ist, dass ein Falke ein Brückenbauwerk nicht als Naturverschandelung, sondern als einen Felsen sieht. Und deswegen hatte hier immer wieder ein Pärchen versucht in den Widerlagern zu brüten“, erklärt Köhler. Die Widerlager sind dabei die Verbindungen zwischen der Fahrbahn und den gewaltigen Stützen. Dort sind kleine Spalte, die allerdings mit Plexiglas abgedeckt sind. Deswegen, weil man es vermeiden möchte, dass sich dort Tauben einnisten und mit dem Kot den Beton schädigen. Dass die Spalte abgedeckt sind, ist zwar gut für den Beton, allerdings nicht für die Brut des Wanderfalken – schon öfter wurden Gelege der geschützten Tierart viele Meter nach unten vom Winde verweht. Wenn sich Wanderfalken hier tatsächlich ansiedeln würden, dann wäre das Taubenproblem im wahrsten Sinne des Wortes „gegessen“. Falken haben Tauben nämlich zum Fressen gern. „Wir haben auch an einem Brückenpfeiler, oberhalb einer Tür, ein Schild angebracht. Und dort sind viele Informationen aufgedruckt. Auch Webadressen, wo man unter anderem via Livecam ein Falkenpärchen bei der Aufzucht beobachten kann. Die Jungtiere machen es wie Katze oder Hund. Die legen sich auf das Anflugbrett und lassen sich die Sonne auf das Gefieder scheinen. Das ist wirklich spektakulär“, schwärmt Köhler. Allerdings fügt er hinzu, dass nicht alle Nistkästen auch bevölkert werden. Etwa 80 Prozent werden deutschlandweit erfolgreich angenommen. Wildtiere wollen eben nicht immer so, wie es der Mensch gerne hätte und manchmal ist die Mühe eben nicht von Erfolg gekrönt.