Auftritt mit dem Audi-Chor bei der Einweihung in Hamburg Nicolas Peter sang in der Elbphilharmonie

Von Werner Reißaus
Nicolas Peter aus Neuenmarkt sang mit dem Audi-Chor in der Elbphilharmonie. Foto: red Foto: red

Es war das Ereignis, das nicht nur Deutschland, sondern die ganze Musikwelt in Entzücken versetzte: die Eröffnung der Elbphilharmonie in Hamburg. Der Student Nicolas Peter aus Neuenmarkt war dabei. Er singt in der Audi-Jugendchorakademie, Teil eines gigantischen Chorwerkes. Auch Tage nach der Einweihung beschäftigen ihn die überwältigenden Eindrücke.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Es ging kaum größer, denn rund 300 Mitwirkende hat der Münchner Komponist Jörg Widmann in seiner „Arche“ mitgenommen, die er eigens für die Eröffnung der Elbphilharmonie komponiert hatte. Neben dem Audi-Chor waren noch zwei weitere Chöre sowie ein riesenhaftes Orchester mit Orgel, Solisten und Schlagzeugbatterien dabei. Das Oratorium ist zwei Tage nach der Einweihung der Elbphilharmonie unter der Leitung von Kent Nagano uraufgeführt worden. Ein Spektakel, das an Lautstärke und Effekten sogar noch den Eröffnungsabend zwei Tage zuvor übertraf.

Kent Nagano dirigierte

Das Echo der Medien war übereinstimmend: Dirigent Kent Nagano habe umsichtig und engagiert zugleich das biblische Schiff durch die philharmonischen Fluten gelenkt. Die Chöre, besonders der unglaublich verständlich und frisch singende Audi-Chor, haben vorzüglich mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg zusammengearbeitet. Jubel von biblischen Ausmaßen soll es nach rund 90 Minuten Aufführung von den Plätzen gegeben haben.

Wie eine Audienz beim Papst

Für den 24-jährigen Nicolas Peter war der Auftritt ein Höhepunkt. „Ich würde es gleichsetzen mit dem Erlebnis, als wir mit dem Audi-Chor in Rom waren und eine Audienz beim Papst bekamen.“ Bei der Elbphilharmonie habe es wesentlich mehr mediale Aufmerksamkeit gegeben. Bei der Eröffnung am Mittwoch sei es einfach gigantisch gewesen. Das Medieninteresse galt auch dem Audi-Chor. „Für mich ist der Auftritt bis heute surreal und ich habe ihn bis heute noch nicht im Kopf verarbeitet“, schwärmt Nicolas Peter.

Hamburg fieberte

Das Ereignis wurde in den vergangenen Wochen in Hamburg mit Lichtshows richtig zelebriert. „Wir waren ja schon ein paar Tage vor der Eröffnung in Hamburg und man hat richtig gemerkt, die Stadt fiebert auf dieses Ereignis hin“, so Peter.

Sein erster Schritt in das große Gebäude war allerdings nichts Besonderes mehr: „Es gab keine Zeit, sich Gedanken zu machen, denn wir sind zur Probe durch den Künstlereingang rein.“ Es folgte das Einsingen in der Garderobe, da habe er nichts mitbekommen. Erst bei der gemeinsamen Probe am 10. Januar mit der Hamburger Staatsoper ging es erstmals in den großen Saal. „Das war ganz witzig, weil wir nur zu zweit unterwegs waren und uns innerhalb der Elbphilharmonie verlaufen haben. Wir sind durch den falschen Eingang auf die Bühne gegangen.“

Erschlagen und überwältigt

Peters Eindruck: „Da war ich erst mal erschlagen, überwältigt und zum anderen dachte ich, wie komme ich jetzt zu meinem Chor. Ich hatte gar nicht die Zeit, so alles aufzunehmen.“Die täglichen Proben bis zum Auftritt am vergangenen Freitag waren kein Honiglecken. Nicolas Peter: „Es lief alles sehr diszipliniert ab und jedes Mitglied trägt eine große Eigenverantwortung. Jeder weiß, ich muss morgen fit sein und da muss man auf den Punkt da sein.“

Morgens Generalprobe

Am Freitag folgte um 10 Uhr die Generalprobe, die auch teilöffentlich war. „Wir wussten, dass es ein sehr komplexes Werk und sehr modernes Werk ist.“ Das Werk habe an die Sänger hohe geistige und sogar körperliche Anforderungen gestellt. „Teilweise war ich schon am Rande der Verzweiflung“, schildert Peter seine Gefühle in dem Moment, als der Dirigent Nagano dem Chor Höchstleistungen abverlangte.

15 bis 20 Minuten Schlussapplaus

Am Ende habe es einen Schlussapplaus von 15 bis 20 Minuten gegeben, der nicht enden wollte. Für Peter eine Belohnung für die intensive und anstrengende Probenarbeit. „Dieser Schlussapplaus hat für alles entschädigt – ein wahnsinniges Gefühl“. Der Komponist Jörg Widmann hat mit der Auftragskomposition „Arche“ etwas Großes geschaffen. Darin wurden Fragen des Daseins diskutiert und die Schöpfungsgeschichte neu dargestellt. Ein Requiem kam darin vor, ein Abschnitt über die Liebe und ein Friedensappell waren im Schlussteil angefügt. Das Ergebnis des Monumentalwerkes überwältigte.

Schwester ist neidisch auf jüngeren Bruder

Mona-Isabelle Peter, die sich mit ihren Eltern Jürgen und Inge Peter rechtzeitig die Karten für das Konzert besorgte, um beim Auftritt des Bruders dabei zu sein, gesteht: „Es war gigantisch – ein unglaubliches Erlebnis. Zum einen bin ich wahnsinnig stolz auf meinen ,kleinen‘ Bruder, dass er da dabei war. Auf der anderen Seite bin ich auch neidisch darauf, dass er Teil von dieser Eröffnung war.“

Bilder