Die örtliche sowie die benachbarte Jagdgenossenschaft Lankendorf unterstützen das Projekt finanziell. Lemke fliegt den Quadrokopter selbst – es macht dem 65-jährigen Rentner Spaß. Das neue System ist ein Prototyp, jeder Jäger in Deutschland könnte ein solches Gerät für die Suche nach Rehkitzen einsetzen, ist Entwickler Hochmuth überzeugt.
Dazu bräuchte es allerdings eine Patentanmeldung, eine Produktion und einen professionellen Vertrieb. Und die sind derzeit nicht in Sicht. Der Tüftler hatte das System 2017 entwickelt, der Praxistest erfolgte dann mit Jäger Lemke.
In seinem Revier Seulbitz mit fünf Vollerwerbslandwirten und mehr als 100 Hektar Wiesen gibt es viel zu tun. Früher mussten die Jäger die Wiesen vor der Mahd abgelaufen, um Kitze zu suchen, in Spitzenjahren wurden bis zu 21 Tiere gerettet. Das war zeitaufwendig.
Auch für Wildschweine geeignet
In diesem Jahr war der Quadrokopter bereits dreimal im Einsatz – drei Kitze wurden gefunden. 2017 seien mit dem damals noch unausgereiften System neun Kitze gerettet worden. Einen Hektar Wiese zu überfliegen dauert aktuell zehn Minuten, das Areal zu Fuß abzugehen, braucht die doppelte Zeit.
Die Bauern informieren Lemke am Vorabend der Mahd, und der fliegt die Wiese am frühen Morgen des nächsten Tages ab. Der Quadrokopter darf ohne amtliche Erlaubnis 30 Meter hoch steigen. Die Bauern mähen das Gras mit neun Meter breiten Kreiselmähern, „sehen die Kitze nicht“. Lemke: „Man kann ihnen keinen Vorwurf machen.“
Auch bei der Suche nach Wildschweinen in Maisfeldern könne das System eingesetzt werden, die Wärmebildkamera durchdringt das Blätterdach. „Wir haben bereits eine Rotte Wildschweine ausfindig gemacht“, berichtet Lemke über den Herbst 2017.