An den "Ostbayernring" angrenzende Kreise verabschieden Resolution Neuensorg: Stromtrasse unterirdisch verlegen

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Bürger aus Neuensorg wollen, dass die neue Stromtrasse bei ihnen unterirdisch verläuft. In einer Resolution fordern auch Landräte und Oberbürgermeister aus dem sogenannten Ostbayernring ein Pilotprojekt für Erdverkabelung zu machen. Archivfoto: Daniel Karmann/dpa Foto: red

Der geplante "Ostbayernring" verunsichert die Neuensorger. Die Bürger der Marktgemeinde Marktleugast im Landkreis Kulmbach kämpfen daher für einen größeren Abstand der Stromleitung zu Wohngebäuden und einen unterirdischen Verlauf. Auch nordostbayerische Landräte fordern in einer Resolution, aus dem Ostbayernring ein Pilotprojekt für Erdkabel zu machen.

 
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Worum geht's? Die Firma Tennet mit Sitz in Bayreuth wurde mit dem Ersatzneubau einer 380-kV-Leitung von Redwitz nach Schwandorf beauftragt. In Zukunft soll der Strom von zwei 380er-Leitungssystemen transportiert werden. Der sogenannte Ostbayernring führt durch die Landkreise Kronach, Lichtenfels, Kulmbach, Hof, Wunsiedel, Tirschenreuth, Neustadt an der Waldnaab und Schwandorf und vorbei an der Stadt Weiden. Somit macht die Stromleitung einen weiten Bogen um Stadt und Landkreis Bayreuth. Im Landkreis Kulmbach berüht die Drehstrom-Leitung Schimmendorf, Lösau, Grafendobrach, Lehenthal, Stadtsteinach, Maierhof, Tannenwirtshaus und Neuensorg. Die 380-kV-Leitung ist 185 Kilometer lang. Sie verläuft überwiegend parallel zur bestehenden Leitung.

Was ist das Problem? Bei Neuensorg ist der Abstand zwischen Leitung und Wohngebäuden teils unter 100 Metern. Deshalb bevorzugen viele Bürger eine Erdverkabelung. Der Sprecher der Bürgerinitiative, Fritz Ruppert, sagt: "Wir haben jetzt schon 60 bis 70 Meter hohe Strommasten. Die neuen werden noch einmal zehn Meter höher als die bisherigen." Und die Landwirte fürchteten gesundheitliche Gefahren für ihre Rinder. Für den Tourismus seien die Leitungen ebenfalls abträglich. Die Bewohner von Traindorf hegten genauso Ängste. Ein Vertreter von Tennet bestätigte im Kreisausschuss am Freitag, dass der Abstand zur bestehenden Trasse zirka 65 Meter beträgt. In zwei Wochen laufe die Einspruchsfrist gegen das Projekt ab. Wenn die Planfeststellung abgeschlossen sei, rechne Tennet mit einem Baubeginn im Jahr 2018. Zwei Jahre später, 2020 könnte die Leitung in Betrieb gehen, bis 2022 würde die bestehende Leitung zurückgebaut. Bisher sei keine Erdverkabelung vorgesehen, weil es dafür noch keine gesetzliche Grundlage gebe. "Wir gehen in die Planung mit einer Freileitung." Erdkabel seien eine Option, aber das Verlegen sehr aufwendig, "vergleichbar mit dem Bau einer Autobahn".

Was kommt als Lösung infrage? Bisher konnte sich nach den Worten von Landrat Klaus Peter Söllner der Koalitionsausschuss im Bundestag nicht zum Thema Erdverkabelung einigen. Im Bundesbedarfsplangesetz wird Freileitungen ein Vorrang eingeräumt, wenn es um die Hochspannungsübertragung von Drehstrom geht. Pilotprojekte zur Erdkabeln seien nicht ausgeschlossen. "Bisher finden sie aber nur im Norden statt." Der Bundesrat hat sich Söllner zufolge für mehr Möglichkeiten zur Teilerdverkabelung im Drehstromnetz ausgesprochen. Diese Erdkabelprojekte sollten im gesamten Bundesgebiet verteilt werden. Hierin sehen die vom Ostbayernring betroffenen Kreise jetzt ihre Chance: Sie fordern, daraus ein bayerisches Pilotvorhaben zur Teilerdverkabelung zu machen. Daher schrieb Landrat Söllner an Ministerin Aigner, die sich in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" offenen gegenüber unterirdischen Leitungen gezeigt hatte. Den Neuensorgern nutzt das alles freilich erst einmal wenig.

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