Betrachtet man den Projektkostenbarwert nach 60 Jahren, stellt sich die Situation ähnlich dar: Nach Kemnath pumpen ist am teuersten (bei einer Preissteigerung von zwei Prozent pro Jahr würde das insgesamt 21,3 Millionen Euro kosten), nur Bakterien die Arbeit machen zu lassen, ist am günstigsten (16,9 Millionen Euro), die Faulturm-Lösung ist etwas teurer (17,3 Millionen Euro), dafür hat sie eine positive Ökobilanz. Und am Schluss bleibt weniger Schlamm übrig, dessen Entsorgung immer schwieriger wird.
„Durch die geringe Baukostendifferenz und die große Wahrscheinlichkeit, dass der Strompreis steigt, ist der ökologische Gedanke auch ökonomisch. Und die Kredite sind günstig“, sagte Rudi Kirchberger (UBV). „Wir machen uns unabhängiger von Energielieferungen und haben weniger Schlamm, das ist zukunftsgerichtet“, sagte Rudolf Heier (SPD). „Das Wasserwirtschaftsamt hat die Lösung mit Faulung favorisiert“, sagte Bürgermeister Manfred Porsch. Die Entscheidung fiel einstimmig.
Kommunalinvestitionsprogramm: Bürgermeister Manfred Porsch hat eine lange Liste an Projekten beim Landratsamt eingereicht, für die er sich eine Förderung durch das Kommunalinvestitionsprogramm wünscht. Unter anderem die energetische Sanierung des Jugendzentrums und des Hauses der Vereine, die Errichtung einer barrierefreien Bushaltestelle und den Bau eines Mehrgenerationenspielplatzes. Insgesamt käme so knapp eine Million Euro an Fördergeldern für Speichersdorf zusammen.
Der gesamte Landkreis kann mit rund zehn Millionen Euro Förderung rechnen. Das Landratsamt teilte allerdings bereits mit, dass alle Anträge zusammengenommen das dreifache Volumen hätten und deshalb finanzschwache Gemeinden und solche, die Stabilisierungshilfe bekommen, bevorzugt würden.
Porsch kritisierte das als den falschen Weg. Speichersdorf wolle versuchen, die Verschuldung moderat zu halten, um finanzielle Hilfen gar nicht erst zu brauchen. „Die Wünsche sind sehr hoch gegriffen, aber ich werde kämpfen wie ein Löwe“, sagte Porsch.
Sport Stacking-WM: Die Hochstapler bitten darum, dass ihnen für die Zeit der Sport Stacking-WM die Hallenmiete und die Nebenkosten der Sportarena erlassen werden. Der Gemeinderat beschloss, dass das möglich ist, wenn der Verein in der kommenden Sitzung sein Konzept vorstellt. Die WM findet von 1. bis 3. April statt, es werden rund 1000 Besucher aus 20 Nationen erwartet.
Radweg: Porsch kommentierte das Aus für den Radweg Wirbenz – Oberndorf mit den Worten: „Ich kann es nicht glauben, ich will es nicht glauben, ich bin so enttäuscht.“ Viele Menschen hätten viel Zeit in die Verhandlungen investiert, die jetzt an Einzelinteressen scheiterten. Franc Dierl (CSU) kritisierte, dass es jeweils nur um ein paar Quadratmeter gehe, die niemanden in seiner Existenz bedrohten.
Rudolf Heier (SPD) betonte, dass die Gemeinden etwas für die Landwirte leisteten, und dafür ein Entgegenkommen erwarten könnten. Zum Beispiel sei die Bahnbrücke nach Roslas so gebaut worden, dass auch große Fahrzeuge durchpassen. Porsch appellierte an die Landwirte, ihre Haltung nochmals zu überdenken, „weil wir kein Verständnis für ihr Verhalten haben“, und gleichzeitig an die Politik, das Planungsrecht so zu ändern, dass der Radweg trotz der Weigerung der Landwirte doch noch gebaut werden könne.