Arbeitsunfall kostet Hörvermögen
Bei Helmut Rühr (62) aus Glashütten war das Hörvermögen nach einem Arbeitsunfall 1981 von einem Tag auf den anderen weg. „Ich habe nichts mehr verstanden, konnte ja nicht einmal die Gebärdensprache - und niemand konnte mir helfen“, sagt er. Er war plötzlich in der anderen, der stillen Welt. Im Gehörlosenverein verständigte er sich zunächst mit primitiven Zeichen. „Für uns spät Ertaubte gab es damals überhaupt kein Beratungsangebot“, sagt Rühr, der dank eines Cochlea- Implantats wieder kommunizieren kann. 25 Jahre lang war er Vorsitzender im Gehörlosenverein. „Ich brauchte damals dringend Beratung, die ich verstehen konnte und wo man auch meine Anliegen verstand.“
Wer zahlt Hilfen?
Die neue Beratungsstelle informiert zum Beispiel über konkrete Hilfen wie die Finanzierung von teuren Hörgeräten oder Ansprüche auf Reha-Maßnahmen. Wichtig sei sie auch für Tinnitus-Patienten, sagt Steffi Daubitz, Vorsitzende der Tinnitus Selbsthilfegruppe Kulmbach. „Von Ärzten werden Tinnitus-Patienten oft abgespeist, weil man ja sowieso nichts machen könne. Aber kompetente Ansprechpartner zu haben, ist für Betroffene extrem wichtig.“
Info: Der Sozialdienst für Hörgeschädigte und die neue Beratungsstelle sind zu erreichen unter: Telefon 0921/990087330, Fax 0921/990087343 oder per Mail unter oberfranken@paritaet-bayern.de
In der Region gibt es mehrere Selbsthilfegruppen, zum Beispiel die Cochlear Implantat Selbsthilfegruppe (helmut.ruehr@gmx.de), die Tinnitus-Selbsthilfegruppe Bayreuth (Iris Schweppenstedde-Pörschke, Handy: 0178/5594058), die Tinnitus-Selbsthilfegruppe Kulmbach (Herbert Rösch, 0171/3440072), Elternvereinigung zur Förderung hörgeschädigter Kinder in Oberfranken (Fam. Deichsel, 09221/83460), die Selbsthilfegruppe für Eltern mit CI-Kindern (Familie Frank, Bayreuth, Tel: 0921/9800274), den Stammtisch für Schwerhörige Kulmbach (steffidaubitz@gmx.de), und den Gehörlosenverein Bayreuth (thomas.zeidler@gmx.de).