Urte Kelm aus Regensburg wird im März Nachfolgerin des Stadtbaureferenten Hans-Dieter Striedl Neue Baureferentin: Der Reiz der Stadt

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Urte Kelm schaute bei ihre jüngsten Bayreuth-Besuch auch auf der Landesgartenschau-Gelände vorbei. Das Areal wirke sich positiv auf das Image der Stadt aus, sei ein wichtiger Standortfaktor, sagt sie. Foto: Eric Waha Foto: red

Sie muss noch ankommen in Bayreuth. Reinkommen in die Vielschichtigkeit der Stadt. Aber sie hat den Blick schon geschärft auf ihren künftigen Arbeitsplatz: Urte Kelm (54), die künftige Stadtbaureferentin und Nachfolgerin von Hans-Dieter Striedl. Sie war zum ersten Mal ein langes Wochenende in Bayreuth. Was sie gesehen hat: Eine Stadt mit vielen Stärken, wie Urte Kelm sagt.

 
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Ihr Wechsel nach Bayreuth sei für sie ein dritter beruflicher Baustein, sagt Kelm, die derzeit noch Kreisbaumeisterin in Regensburg ist. "Ich habe nach dem zweiten Staatsexamen im Vogelsbergkreis gearbeitet. Die Schwerpunkte hier: Bauordnung und Denkmalschutz." Nach zehn Jahren in Hessen wechselt die Architektin nach Regensburg. Wieder ein Landkreis mit Aufgaben wie Entwicklung von Bauleitplanung, Verkehrsplanung, Umsetzen staatlich geförderten Hochbaus, Zusammenarbeit mit den Gemeinden, mit vielen unterschiedlichen Partnern.

In der Stadt läuft alles zusammen

Jetzt, sieben Jahre nach ihrem Wechsel nach Regensburg, kommt für Kelm der berufliche Baustein Nummer drei: "Die Stadt. Ein Arbeitgeber, bei dem alles zusammenläuft. Planungs- und Baubehörde, Stadtplanung, Stadtentwicklung." Ein Aspekt, sagt Kelm, ist ihr bei ihrer Arbeit besonders wichtig: "In den Planungsprozess gehört für mich der Bürger mit rein. Nicht nur die Fachleute. Allein, wenn es um die Aufenthaltsqualität an einem Platz geht, können das Laien mindestens genauso gut beurteilen wie Fachleute. Stadtentwicklung ohne den Bürger geht nicht."

Viele Stärken

Bayreuth hat, sagt Urte Kelm nach ihren ersten Eindrücken, "viele Stärken. Der Hofgarten nahe der Innenstadt ist einer der Bereiche. Auch die Wilhelminenaue finde ich eine wunderschöne Ergänzung zur Stadt. Mit dem neuen Landschaftspark ist ein Mehrwert für die Stadt geschaffen worden". Die Wilhelminenaue, die im Frühjahr nach dem Rückbau der Landesgartenschau und dem Umbau an einigen Stellen für die Bürger als Park eröffnet wird, sie für die Bürger gut erreichbar, verbinde Wohngebiete wie St. Georgen und Laineck miteinander, schaffe Verbindung zu St. Johannis und zur Eremitage. "Ein schöner Raum für Freizeitaktivitäten und Entschleunigung." Mit der Landesgartenschau habe Bayreuth auch einen Kontrapunkt zu den Gartenschauen gesetzt, die vornehmlich Blumenschauen gewesen seien. "Sie war reizvoll für die Bürger und hat im Anschluss einen überschaubaren Pflegeaufwand für die Stadt. Und: das Ergebnis erhöht die Standortqualität generell. Das birgt Potenzial, wenn sie Leute für eine Stadt entscheiden."

Erhalten und Gestalten geht Hand in Hand

Erhalten und Gestalten geht für die künftige Stadtbaureferentin Hand in Hand. Bei ihrem Besuch in Bayreuth hat sie sich verschiedene Stadtteile angeschaut. Ihr erster Blick auf die Stadt: "Bayreuth ist eine schöne, gewachsene Stadt. Sie zeichnet sich nicht nur durch die barocke Altstadt aus, sondern durch die Vielschichtigkeit der Entwicklung. Urbanität und Dichte auf der einen Seite, ein wunderschönes Umland mit viel Grün." Gefallen hat Urte Kelm "die unterschiedliche Prägung der Stadtteile", die es in der Zukunft zu erhalten gelte. "In fast ländlichen Stadtteilen wie beispielsweise in der Saas muss man anders agieren als in der Innenstadt."

Stadthalle war "die richtige Entscheidung"

Eines der Themen, mit die sie sich ab dem Beginn ihrer Amtszeit intensiv befassen wird, ist die Sanierung der Stadthalle. Kelm sagt mit dem Blick von außen: "Ich finde die Entscheidung, solch ein Objekt in der Stadtmitte zu halten, richtig. Die zentrale Frage, die sich sonst stellen würde: Was mache ich mit dem historischen Erbe, mit der Hülle?" Bayreuth erhalte mit der Stadthalle, so weit sie die Rahmendaten bislang kenne, "eine Stadthalle, bei der vielleicht nicht alles geht, aber die eben so speziell Bayreuth sein wird, wie es möglich ist. Ein Bau auf der grünen Wiese dagegen wäre austauschbar." Positiv sei ihr aufgefallen, "dass es in der Innenstadt kaum Leerstände gibt". Auch die Gassen um den Markt, die aus Sicht einiger Stadträte gegenüber dem sanierten Markt optisch abfallen, sind Kelm "nicht so negativ aufgefallen. So etwas entwickelt sich mit der Zeit. Wenn der Anschub da ist, ziehen die privaten Hauseigentümer nach". 

Eine kurze Liste der Schwächen

Die Schwächen-Liste von Kelm ist vergleichsweise kurz. "Ich habe bei meiner Rundfahrt die eine oder andere Industriebrache gesehen. Beispielsweise in der Justus-Liebig-Straße." Von solchen Bauruinen wie der ehemaligen Eisengießerei gehe "eine negative Atmosphäre aus, die das Umfeld schwächt". Generell, habe sie nach einem ersten langen Wochenende "durchaus Gefallen an Bayreuth gefunden", sagt Kelm. "Ich habe viele gute Ansätze gesehen. Bayreuth ist eine Stadt, die von ihrer Größe angenehm ist. Zum Leben. Und zum Bearbeiten."  

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