Neuer Jugendpfleger Wolfgang Kauper will Bindeglied zwischen Stadt und offener Jugendarbeit sein Netzwerke knüpfen steht ganz oben

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Wolfgang Kauper ist der neue Jugendpfleger in Pegnitz. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Viele Netzwerke bauen sowie Bindeglied zwischen Stadt und offener Jugendarbeit sein – so bringt Wolfgang Kauper seine Tätigkeit auf den Punkt. Seit knapp drei Wochen ist der 37-Jährige Jugendpfleger in Pegnitz. Der erste neben der Kreisjugendpflege im Landkreis überhaupt, eine Vorreiterrolle also.

 
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Die Jugendarbeit hat ihm schon immer am Herzen gelegen. Nach dem Abitur, das er 1997 in Pegnitz machte, studierte er zuerst in Bayreuth Gymnasiallehramt für Mathe und Physik. „Aber das war mir zu weit weg, der Kontakt zu den Jugendlichen wäre nicht so intensiv“, hat er beschlossen.

Als Berufseinstiegsbegleiter

Also absolvierte er an der Katholischen Stiftungsfachhochschule in Benediktbeuern ein Studium der Sozialen Arbeit, das er als Diplomsozialpädagoge abschloss. Danach folgten zwei Jahre im sozialen Dienst an einer Rehaklinik. Dann wechselte er an die Gfi – Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration – nach Weilheim. „Dort habe ich als Berufseinstiegsbegleiter gearbeitet“, erzählt er. Seine Aufgabe dabei war es, Jugendliche mit Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule in die Ausbildung zu unterstützen. Das ging los ab der achten Klasse und ging bis in die Ausbildung hinein. Es waren Jugendliche mit schulischen oder familiären Schwächen dabei oder welche mit Migrationshintergrund. „Es war sehr vielfältig“, so Kauper. Es ging um Berufsorientierung, Praktikumsbegleitung, schulische Unterstützung bis zur Begleitung in der Probezeit bei der Ausbildung. Vor einigen Jahren zog er wieder in die Fränkische Schweiz und war seitdem als Seminarleiter in der Berufsorientierung bei der Gfi Erlangen tätig.

Auf die Stelle in Pegnitz hat er sich beworben, weil er etwas anderes, etwas neu aufbauen wollte. „Hier habe ich die Möglichkeit, nicht in ein bestehendes System zu kommen, ich kann viel gestalten – und natürlich hat mich die Heimatnähe gereizt.“

Keine Gruppenarbeit

„Ich werde in erster Linie keine Jugendarbeit im Sinne einer Gruppenarbeit machen, sondern ein Netzwerk aufbauen, erst mal analysieren, welche Ressourcen, Angebote, Finanzen da sind“, erklärt er. Er wird viele Gespräche führen mit Schulen, Vereinen, Kontakte zu Polizei und Beratungsstellen knüpfen, intensiv mit der Kreisjugendpflege zusammenarbeiten. „Ich bin nicht da, um jemandem etwas überzustülpen“, betont Kauper. Und natürlich wird er engen Kontakt mit dem Jugendrat haben. „Es ist gut, dass dieser jetzt auch erst neu gewählt wurde“, sagt er. So könne man gemeinsam starten.

In der ersten Zeit werde es hauptsächlich darum gehen, sich kennenzulernen und Ideen zu entwickeln, zu sortieren. „Hier menschelt es viel“, sagt er. Und erst mal müsse überhaupt bekanntwerden, was ein Jugendpfleger eigentlich ist. Deshalb ist auch im ersten Quartal 2016 ein weiteres Jugendforum mit der Vorstellung der Person und des Aufgabengebietes des Jugendpflegers geplant. Es sei nicht sein Job, sich von einzelnen Gruppen oder Vereinen vereinnahmen zu lassen. Vernetzen, kooperieren und initiieren, damit verschiedene Organisationen davon profitieren und zusammenarbeiten können, bringt er es auf den Punkt. Ist die neue Aufgabe eine Herausforderung für ihn? „Sicher“, sagt Kauper, „sie ist ja einem ständigen Wandel unterlegen, man hat immer mit anderen Leuten zu tun. Das erfordert auch viel Flexibilität.“

Acht Bewerber

Auch Bürgermeister Uwe Raab ist froh, dass die Stelle jetzt besetzt ist. Acht Bewerber hatte es dafür gegeben. Zum einen sei die Jugendpflege eine kommunale Pflichtaufgabe. Aber auch eine außerfamiliäre Betreuung und manchmal sogar Führung werde gewünscht. „Wir werden alle Register ziehen, um die Zukunftsfähigkeit der Stadt beim demografischen Wandel zu erhalten“, so Raab. Die jungen Leute, die jetzt vielleicht in die größeren Städte ziehen, sollen sich einmal gerne an ihre Jugendzeit zurückerinnern.

„Die Jugend soll abgeholt und wertgeschätzt werden“, nennt es der Bürgermeister. Und man will sie in die Stadt einbinden. „Wir haben zwar keine Uni oder sind die große weite Welt, aber wir haben andere Qualitäten“, sagt er. Es gelte, das Lebensumfeld zu gestalten und zu strukturieren. Dafür brauche es eben dieses Netzwerk an Personen. Wichtig ist Raab aber auch die Balance zwischen den Jugendlichen im Stadtkern und in den Außenorten. Es soll nichts vorgegeben werden, aber sie sollen sich gemeinsam entwickeln können.

Zusammenarbeit mit Jugendrat

"Wir wünschen uns, dass der neue Jugendpfleger für uns da ist und in unseren Anliegen und Wünschen unterstützt“, sagt die Büchenbacherin Franziska Herzing, Sprecherin des Jugendrates. Auch sie wurde jetzt erst in ihr Amt gewählt (wir berichteten). Genaue Sachen habe man sich noch nicht überlegt, die müssten erst besprochen werden. Grundsätzlich sollten aber die Vorschläge der Jugendlichen akzeptiert werden. „Momentan kann man in Pegnitz zwar einkaufen, aber wirklich was für Jugendliche gibt es nicht“, so die 15-Jährige. Zwar gäbe es jetzt wieder ein Kino oder Waldstock und Sommernachtsfest, aber so richtig eigene Veranstaltungen für die Jugend fehlten noch. Der Jugendrat habe mit Kauper vereinbart, dass man sich regelmäßig treffen wird, um im Kontakt zu bleiben und mehr miteinander zusammenzuarbeiten.

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