Eine große Wunde klafft in der Rinde der Eiche. Der Lastwagen, der vor Jahren gegen die alte Eiche krachte, hat seine Spuren hinterlassen. Der Baum steht seit 1871 in der Ortsmitte von Kirchahorn, schon 140 Jahre lang.
Die Eiche vor dem Rathaus in Kirchahorn muss weg. Der Baum ist alt und fault. Deswegen hat der Gemeinderat am Donnerstagabend entschieden, das Naturdenkmal zu fällen. Eine Entscheidung, die manchem schwerfällt.
Eine große Wunde klafft in der Rinde der Eiche. Der Lastwagen, der vor Jahren gegen die alte Eiche krachte, hat seine Spuren hinterlassen. Der Baum steht seit 1871 in der Ortsmitte von Kirchahorn, schon 140 Jahre lang.
Die Friedenseiche vor dem Rathaus ist ein Wahrzeichen. Nicht zuletzt deswegen hat das Landratsamt sie zum Naturdenkmal erklärt. "Dieser Baum hat schon mehr gesehen als wir alle zusammen", sagt Bürgermeister Gerd Hofmann. Doch er sagt auch: "Der Baum wird sterben."
Naturdenkmäler stehen unter besonderem Schutz. Ob Höhlen, Felsen oder Bäume: Die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt muss zustimmen, wenn jemand an den Denkmälern etwas verändern will. Hansjorg Behr, Fachkraft für Naturschutz, kennt die Ahorntaler Eiche: "Wir haben hier einige Probleme", sagt er. Der Baum sei faulig, pilzig, bekomme nicht genug Wasser und sei deswegen eine Gefahr. "Wir mussten die Eiche stark zurückschneiden, das hat ihrer Schönheit auch nicht gutgetan", sagt Behr. Deswegen kann der Experte den Verlust den Naturdenkmals verschmerzen - die sollen nämlich eigentlich von außergewöhnlicher Schönheit oder Seltenheit sein.
Ein Gutachten von Baum-Sachverständigen bestätigt, dass der Baum gefährlich ist. Wenn die Gemeinde die Krone sichert und die Eiche zurückschneidet, dann kann sie noch zehn Jahre stehen bleiben. Zehn Jahre allerdings, in denen ein neuer Baum prachtvoll heranwachsen könnte.
Deswegen hat der Gemeinderat sich am Donnerstag dafür entschieden, die Eiche zu fällen. Nur Manfred Herzing (Freie Bürger Ahorntal) konnte sich als einziger dazu nicht durchringen. Er zweifelt an der Aussagekraft des Gutachtens. Weil Gutachten immer hundertprozentige Sicherheit anstreben, sagt Herzing. "Wenn das Gutachten zehn Jahre sagt, dann gehen bestimmt noch 20." Herzing hängt an dem Baum - aber niemand im Rat teilt seine Meinung.
Die Gemeinde will einen neuen Baum pflanzen. Ein bisschen zurückversetzt, weg von der Straße. Am liebsten, was sonst, einen Ahornbaum.