Volleyball N. H. Young Volleys feiern Aufstieg

Von Jürgen Schott
Sekunden nach dem perfekt gewordenen Aufstieg: Mannschaft und Trainer Marc d’Andrea feiern. Foto: Jürgen Schott Foto: red

In der Höhle des Löwen fette Beute zu machen – das stillt den Siegeshunger am effektivsten. Und so feierten die Damen der N. H. Young Volleys Sieg und Meisterschaft in der Bayernliga Nord auch besonders gern in der Sebaldhalle von Marktredwitz, die von der gefürchteten „Hölle“ zum Himmel geworden war.

 
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Mit einem 3:1 (25:20, 27:25, 15:25, 25:22)-Triumph hatten die Spielerinnen aus Neudrossenfeld und Hollfeld beim Rivalen VGF den Aufstieg in die Regionalliga perfekt gemacht. „Phänomenal und überwältigend, was dieser junge Kader erreicht hat“, lobte Trainer Marc d’Andrea sein Team.

Die Young Volleys haben von 17 Begegnungen nur eine verloren und besitzen vor ihrem letzten Spiel am 13. März (15 Uhr) in Neudrossenfeld gegen den SV Hahnbach neun Punkte Vorsprung vor den Marktredwitzerinnen. Diese müssen nun versuchen, mit einem Heimsieg gegen den TSV Zirndorf am kommenden Samstag die drei Punkte Vorsprung auf den TSV Eibelstadt zu wahren, um dann am letzten Spieltag bei den Unterfranken die Teilnahme an der Relegation perfekt zu machen.

Einsatzfreude und Kampfgeist

Obwohl sie Nicole Steeger (krank), Hannah Lauterbach (verletzt) und Nina Gogolok (Trainingsrückstand) nicht einsetzen konnten, beeindruckten die Young Volleys in dem enormen Lärm, den die Zuschauer in Marktredwitz machten, mit Einsatzfreude und Kampfgeist. Dass es diesmal ein wenig beim Zuspiel und bei den Aufschlägen haperte, lag laut Coach an dem starken Gegner: „Im Angriff spielte Marktredwitz sicher über Bayernliga-Niveau“, sagte d’Andrea. „Zudem hatten wir mit einem ganz engen Spiel gerechnet und waren dann etwas verwirrt, dass es zwei Sätze lang eher glatt gelaufen war.“

Leonie Stöcker, deren Service sehr gut war, die für Nicole Steeger eingesetzte Fanny Gnade (d’Andrea: „Ein Sensationsspiel von ihr“) sowie Libera Kristina Böhm, die ihr Gegenüber Stephanie Braun klar ausstach, konnten am meisten überzeugen. Auch Johanna Meisel war in entscheidenden Szenen ein positiver Faktor.

Mit Schaum vor dem Mund – von übermütig untereinander „ausgeteilten“ Mohrenköpfen – sagte Angreiferin Sophia Höreth nach dem Titelgewinn: „Der Trainer hat es geschafft, uns so viel Selbstvertrauen zu geben, dass wir immer wieder zurückkommen. Wir haben auch heute, etwa im zweiten Satz, immer eine positive Stimmung behalten. In der Regionalliga ist nun unser einziges Ziel der Klassenerhalt. Aber bei einer guten Vorbereitung mit Marc d’Andrea, der ja in dieser Saison erst zum ersten Spiel zu uns gestoßen war, sollte das klappen.“

Der Spielfilm:

Fehler auf beiden Seiten prägten den Beginn. 3:5, 6:5, 9:11 und 13:12 – jeweils aus Sicht der Gäste – deuteten bereits an, dass die Partie ein ständiges Auf und Ab bringen würde. Als die Fichtelgebirglerinnen mit den Aufschlägen von Leonie Stöcker arge Mühe hatten, zog d’Andreas Mannschaft auf 18:14 davon. Beim 19:18 und 21:19 musste sie nochmals bangen, doch dann war wieder Stöcker mit dem Service an der Reihe: Sie machte auch den Punkt zum Satzgewinn. Dass dieser die Young Volleys beflügelte, konnte man nicht sagen. Bei 0:4 nahm d’Andrea schon eine Auszeit. Bis zum 7:13 blieb sein Team aber klar im Hintertreffen. Für den 12:19-Rückstand des Spitzenreiters sorgte vor allem Marktredwitz‘ kaum zu stoppende Angreiferin Michaela Volakova. Gute Aufschläge von Höreth brachten die Pink-Grauen zurück ins Spiel – 18:19. Auch zwei Punkte des Gegners beeindruckten das Team aus Neudrossenfeld und Hollfeld nun nicht mehr. Johanna Meisels Angriff, Meike Schirmers Finte, dazu einige VGF-Fehler – den dritten Satzball nutzte der Titelanwärter zum 2:0.

Schwung brachte dieser psychologische Vorteil erneut nicht. Zwar kam es aus Young-Volleys-Sicht nach dem 1:5-Start zwar noch einmal zum 8:9-Anschluss, doch rappelten sich Schirmer und Kolleginnen diesmal nicht auf wie im Durchgang zuvor. 12:21, dann das Satzende nach 19 Minuten. Dazu Sophia Höreth: „Letztes Jahr haben wir in dieser Halle auch 2:0 geführt und noch verloren – das ist immer noch in allen Köpfen bei uns drin.“

Leistungstief nach drittem Satz überwunden

Also doch kein vorzeitiger Aufstieg? Wer das dachte, kennt die Mannschaft von d’Andrea aber schlecht. In dem hart umkämpften vierten Satz konnte sich kein Team absetzen, 9:7 und 13:11 hieß es für den Gastgeber. Wieder war es Stöcker mit ihren Aufschlägen, die Marktredwitz verunsicherte – 14:14. Bis zum 20:20 holte kein Team mehr zwei Punkte Vorsprung heraus, dann konnten die Young-Volleys Fans voller Inbrunst ihren Spruch loswerden: „Heute ist der Aufstieg drin!“

Gleich zweimal in einem Spielzug wurde Michaela Volakova geblockt, Fanny Gnade krönte ihre Vorstellung mit einem weiteren Punktgewinn. Beim 24:20 hatten die Gäste ihren ersten „Aufstiegsball“, der ebenso wie der folgende noch nicht von Erfolg gekrönt war. Doch als Sophia Höreths Schmetterschlag vom VGF-Block ins Aus sprang, war der Titelkampf entschieden. Das letzte Wort vor dem großen Feiern hatten die rund 80 mitgereisten Anhänger des neuen Meisters: „Nie mehr Bayernliga, nie mehr, nie mehr!“

N. H. Young Volleys: Schirmer, Raith, Johanna und Lisa Meisel, Stöcker, Gnade, Böhm, Höreth, Mayer.