Eigenheim in der Landeshauptstadt kaum noch bezahlbar München: Haus fünfmal so teuer wie in Hof

Von unserem Korrespondenten Jürgen Umlauft
In und um München sind Eigenheime für Normalverdiener kaum noch zu finanzieren. Trotzdem wird viel gebaut. Foto: Andrea Warnecke/dpa Foto: red

Die Preisschere für Immobilien geht zwischen den Ballungsräumen und den ländlichen Regionen Bayerns immer weiter auseinander. Wer sich in München ein Einfamilienhaus leisten kann, bekäme dafür in Hof oder Wunsiedel fünf auf einmal.

 
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Für Normalverdiener sei ein freistehendes Haus mit ein bisschen Grün in der Landeshauptstadt „nicht mehr finanzierbar“, sagte der Geschäftsführer der Sparkassen-Immo, Paul Fraunholz, auf der Jahrespressekonferenzder Bausparkasse LBS zum Wohnimmobilienmarkt im Freistaat. Die Kosten für ein solches Objekt bewegten sich in München aktuell im Bereich von rund einer Million Euro bei steigender Tendenz. In ländlichen Regionen wie den Landkreisen Hof, Wunsiedel und Kulmbach seien vergleichbare Häuser zum Teil für unter 200 000 Euro zu haben. Für die Region Bayreuth liegt der Mittelwert demnach zwischen 250 000 und 350 000 Euro. Im Mittelfeld liegen die Häuserpreise im Freistaat mit 450 000 bis 550 000 Euro in Nürnberg, Augsburg, Rosenheim, Lindau oder Neu-Ulm. Noch teurer wird es in Regensburg, Ingolstadt, Landsberg oder Bad Tölz mit 550 000 bis 700 000 Euro. Darüber liegen vor allem die Landkreise rund um München sowie Miesbach und Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern.

Preise steigen weiter

Laut Fraunholz sind 2015 die Preise für Wohnimmobilien erneut deutlich gestiegen. Hauptgrund seien die niedrigen Zinsen, die zum einen eine kostengünstige Finanzierung ermöglichten und zum anderen immer mehr Anleger auf Immobilien setzen lasse. Im bayernweiten Durchschnitt erhöhte sich demnach der Preis für eine Eigentumswohnung um acht und für gebrauchte Häuser um elf Prozent. Auch hier stiegen die Preise in den Ballungsräumen mehr als auf dem Land. Diese Entwicklung wird sich nach Einschätzung von Fraunholz auch heuer fortsetzen. Für eine Entspannung der Lage vor allem in den Städten müsste sehr viel mehr gebaut werden.

Insgesamt wuchsen die Immobilienumsätze im Freistaat um 10,2 Prozent auf fast 45 Milliarden Euro. Mit 3,2 Prozent auf 1,77 Milliarden Euro wies Oberfranken dabei die geringste Steigerungsrate auf. Dabei gab es innerhalb des Bezirks eine große Spreizung. Spitzenreiter mit plus 47,7 Prozent war der Landkreis Lichtenfels, Schlusslicht mit einem Minus von 17,4 Prozent der Landkreis Kulmbach. Dazwischen lagen die Landkreise Bayreuth (+31,5 Prozent), Hof (+25,1), Kronach (+18,2), Coburg (-4,1) und Wunsiedel (-6,1).

Am teuersten in Coburg und Bamberg

Im Durchschnitt am teuersten waren in Oberfranken Immobilien in den Landkreisen Bamberg und Coburg (bis 450 000 Euro), am günstigsten in den Landkreisen Hof, Wunsiedel und Kulmbach. Das billigste Bauland war in den Landkreisen Hof und Kronach zu haben, wo der Quadratmeter in einfachen Lagen nur 20 Euro kostete. Wer in den Toplagen Bambergs bauen wollte, musste dagegen bis zu 350 Euro hinblättern. Auch bei den Grundstückspreisen ist München das teuerste Pflaster. Hier lag der Quadratmeterpreis zwischen 1000 und 2700 Euro.

Auffallend sei, dass viele Käufer so viel Eigenkapital hätten, dass es kein großes Thema sei, den Rest zu finanzieren. Zudem gebe es immer mehr internationale Kunden, denen die Preise in München im Vergleich zu London oder Paris immer noch günstig erschienen. ⋌Mit Material von dpa