Gustl Mollath soll mit einer Frau „massiv“ aneinandergeraten sein Mollath: Verdacht auf neuen Übergriff

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Gustl Mollath (57) soll nach seiner Entlassung aus der geschlossenen Psychiatrie gegen eine Frau aggressiv geworden sein. Dieser Vorwurf wurde jetzt auch in seinem Wiederaufnahmeverfahren vor dem Landgericht Regensburg öffentlich. Bereits im Januar dieses Jahres bestätigte die Staatsanwaltschaft in Regensburg dem Nordbayerischen Kurier, dieser Vorfall sei „bekannt“.

 
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Nach Recherchen des Kuriers war Mollath an Silvester mit einer Frau auf dem Weg zu einem Konzert mit Nina Hagen. Ziel war ein Brecht-Liederabend im Berliner Ensemble. Aber die 367 Kilometer lange Fahrt von Bad Pyrmont in dem kleinen Renault der Frau soll mit einem heftigen Streit auf dem Gelände einer Tankstelle geendet haben, noch in Bad Pyrmont. Im Auto soll es zu einer „massiven Auseinandersetzung“ zwischen den beiden gekommen sein. Dabei soll Mollath so laut geschrien haben und derart aggressiv gewesen sein, dass ein Passant sich bemüßigt fühlte einzugreifen. Der Mann soll geholfen haben, Mollath aus dem Auto der Frau herauszuziehen. Irgendwann sei Mollath plötzlich verschwunden gewesen, „wie vom Erdboden verschluckt“, heißt es.

Warum es zum Streit gekommen war, ist nicht klar. Offenbar ging es um eine kleinere Reparatur, die von der Werkstatt der Frau nicht richtig durchgeführt worden sein soll. Weil es sich um Altöl gehandelt haben soll, soll Mollath wohl neues Öl eingefüllt haben. Allerdings viel zu viel, so dass es zum Überdruck gekommen sein soll, sodass sich das Öl im gesamten Motorraum verteilt habe.

Mollath Webreportage

Seine Begleiterin sei durch diesen Vorfall „vollkommen verängstigt und schockiert“ gewesen. Die Polizei in Bad Pyrmont, so der Anwalt der Nebenklage in Regensburg, Jochen Horn, habe wegen dieses Vorfalles Ermittlungen geführt. Neben weiteren Zeugen wurde auch der Tankstellenpächter polizeilich befragt. Dies bestätigten weder Polizei in Bad Pyrmont noch die Staatsanwaltschaft in Hannover dem Nordbayerischen Kurier, trotz mehrmaliger konkreter Nachfragen.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Regensburg hatte dem Kurier im Januar allerdings bestätigt, dass eine Frau sich gemeldet habe. Allerdings hat sie offenbar nicht oder nicht nicht förmlich Anzeige erstattet. Das erklärt auch, weswegen sie nicht als Zeugin in dem Prozess geladen ist. Nach Informationen des Kuriers wollte die Frau nichts mit der Polizei zu tun haben. Außerdem habe sie Angst vor den Unterstützern von Mollath. Sie fürchte in Bedrängnis zu geraten, wenn bekannt werde, dass sie sich an die Staatsanwaltschaft gewendet habe.

Jochen Horn, der Anwalt der Nebenklage, will jetzt die Akten aus Hannover in das Regensburger Verfahren einbeziehen lassen. Einen entsprechenden Antrag stellte er am Montag, dem sechsten Tag von Mollaths Wiederaufnahme-Verfahren. „Hierdurch wird sich feststellen lassen, dass der Angeklagte nach wie vor nicht in der Lage ist, Konflikte angemessen verbal auszutragen, sondern seinen Affekten ohne inneren Widerstand rücksichtslos und hemmungslos nachgibt“, heißt es in der Begründung Horns.

Horn verweist auf ein „Verhaltensmuster“, das er bei dem Angeklagten erkannt haben will. Auch Die Schwägerin Mollaths hatte im Prozess darüber berichtet, dass der Angeklagte bei einem Vorfall äußerst „aufgewühlt“ gewirkt habe, die „Fäuste geballt“ habe, sodass seine Handknöchel „schneeweiß“ ausgesehen hätte. Mollaths Ex-Frau habe völlig verängstigt daneben gestanden, ihre Kleidung sei zerrissen gewesen. Nur wenige Stunden später habe sie den Angeklagten nochmals gesehen. Er sei ein völlig anderer Mensch gewesen. Die Ex-Frau habe völlig ohne Probleme ihre Sachen aus dem Haus holen können. Horn: „Dieses Verhaltensmuster wird  auch durch noch anstehende Beweiserhebungen in der Hauptverhandlung bestätigt werden.“

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