Mittelschule erhält eine Vollzeitstelle

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Der Bedarf ist groß: Die Mittelschule St. Georgen wird voraussichtlich ab dem nächsten Schuljahr einen Jugendsozialarbeiter in Vollzeit erhalten. Vorausgesetzt, der Stadtrat stimmt zu. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Albert-Schweitzer-Mittelschule hat eine, die Mittelschule in der Altstadt auch. Nun soll auch die Mittelschule St. Georgen eine Vollzeitstelle für einen Jugendsozialarbeiter erhalten. Der Jugendausschuss des Bayreuther Stadtrates schloss sich in seiner jüngsten Sitzung dem Vorschlag der Verwaltung an, mit Beginn des Schuljahres 2019/20 die halbe in eine Vollzeitstelle aufzustocken. Die endgültige Entscheidung liegt nun beim Stadtrat.

 
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Ohne Unterstützung durch eine JaS-Stelle (Jugendsozialarbeit an Schulen) kommt heute keine Schule mehr aus. In Bayreuth verfügen zwei von drei Mittelschulen über eine JaS-Vollzeitstelle. Auch an der Förderschule Dietrich-Bonhoeffer-Schule existiert eine Vollzeitstelle. Fünf Grundschulen (Jean-Paul-, Luitpold- und Graserschule sowie die Grundschule St. Georgen) verfügen jeweils über eine halbe Vollzeitstelle. Ab September soll auch an der Grundschule Herzoghöhe eine halbe Vollzeitstelle eingerichtet werden.

Sozialer Brennpunkt

Dass das Thema auf die Tagesordnung des Jugendausschusses kam, ist auf einen Antrag des Schulleiters der Mittelschule St. Georgen, Alfred Bogner, an das Jugendamt zurückzuführen. In seinem Schreiben, in dem Bogner um die Aufstockung bittet, verweist er auf die sozialen Herausforderungen, die an seiner Schule gemeistert werden müssen. Von den 289 Schülern (Stand Oktober 2017) komme der größte Teil aus Familien, die in den Brennpunkt-Wohngebieten Burg und Hammerstatt wohnten. Etwa die Hälfte der Schüler, schreibt Bogner, hätten einen Migrationshintergrund. In manchen Familien würde nicht deutsch gesprochen. Viele Jugendliche würden nur von einem Elternteil erzogen. Hinzu komme, so Bogner, dass knapp die Hälfte der Schüler der Altstadt-Schule an seiner Mittelschule im Zuge der gebundenen Ganztagsschule unterrichtet werden.

Großer Bedarf

Im Moment teilt sich die Mittelschule St. Gorgen eine JaS-Stelle mit der Grundschule St. Georgen, sagt der stellvertretende Schulleiter Robert Koch. Der Bedarf sei jedoch derart groß an seiner Schule, dass eine halbe Stelle nicht ausreiche. Viele Eltern bedürften Unterstützung bei der Erziehung, weil sie als Doppelverdiener nicht nur unzulänglich kümmern können oder als Alleinerziehende überfordert seien. "Die Jugendsozialarbeit an Schulen ist heute eine ganz wichtige Einrichtung, auf die viele Schulen nicht mehr verzichten können", sagt Koch. Außerdem sei eine Vollzeitstelle heutzutage Standard.

Das Jugendamt sieht den Bedarf einer Vollzeitstelle an der Mittelschule St. Georgen gegeben. Deren Schülerzahlen seien mit denen der beiden anderen Schulen (Altstadt: 251; Albert-Schweitzer-Schule: 303) vergleichbar. Der hohe Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund und die Tatsache, dass viele Jugendliche sozial benachteiligt seien, mache eine Aufstockung notwendig.

Wichtiger Job

Was noch fehlt, dass der Stadtrat der Empfehlung des Jugendausschusses zustimmt, ist die Gewährung eines Förderzuschusses durch den Freistaat. Die an den Bayreuther Schulen tätigen Schulsozialarbeiter sind Beschäftigte der Stadt Bayreuth. Jede Vollzeitstelle wird jährlich mit 16.360 Euro bezuschusst. Genehmigt die Regierung von Oberfranken den Zuschussantrag durch das Jugendamt, steht einer Aufstockung wohl nicht mehr im Wege. "Darauf hoffen wir sehr", sagt stellvertretender Schulleiter Koch. "Denn dieser Job ist für uns ganz wichtig."

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