Er will Fremden mit offenen Armen begegnen Mit Thomas Guba hat Bad Berneck einen neuen Dekan

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Zuletzt arbeitete er für das Evangelische Bildungswerk in Bad Alexandersbad. Seit Sonntag ist der Pfarrer Thomas Guba der neue Dekan von Bad Berneck. Foto: Harbach Foto: red

Er hat sich in seiner letzten Stelle mit der Zukunft der Region befasst. Und jetzt macht er sich daran, das versteckte Paradies Bad Berneck zu entdecken. Thomas Guba, der neue Dekan, erfand bereits Gipfelgottesdienste und einen Kirchenführerkurs.

 
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Nun darf er sich dem Kurstädtchen am Rande des Fichtelgebirges widmen. Der 47-Jährige kannte Bad Berneck bislang vor allem wegen der Bundesstraße 303, räumt er freimütig während seiner Predigt in der Dreifaltigskeitskirche ein. Am Sonntag hat ihn Regionalbischöfin Dorothea Greiner in sein neues Amt eingeführt.

13 500 evangelische Christen wird der Nachfolger von Dekan Hans-Martin Lechner künftig betreuen: von Bischofsgrün bis Himmelkron und von Streitau bis nach Nemmersdorf. Es ist das zweitkleinste Dekanat im Kirchenkreis Bayreuth, nur das Thurnauer ist kleiner. Aber mit 72 Prozent besitzt das Bad Bernecker Dekanat den höchsten evangelischen Bevölkerungsanteil in Bayern.

Vertraut mit dem Fichtelgebirge

Guba ist gebürtiger Bamberger, kommt also aus der Stadt in die es seinen Vorgänger verschlagen hat. Seit Mitte 2014 war die Stelle in Bad Berneck vakant. Das Fichtelgebirge kennt Guba inzwischen gut, war er doch zwölf Jahre in Röslau bei Wunsiedel in kirchlichen Diensten. Weitere berufliche Stationen waren die Gemeinden Burgkirchen und Simbach am Inn. Zuletzt arbeitete Guba vier Jahre lang in Bad Alexandersbad beim Evangelischen Bildungswerk. Dort kümmerte er sich als Inhaber einer Projektstelle um die Gemeinde- und Regionalentwicklung in Nordostbayern. Noch immer wohnt der Vater dreier erwachsener Kinder in Waldershof. Der endgültige Umzug nach Bad Berneck ist nach den Faschingsferien geplant.

Allerdings werkeln noch die Handwerker in dem 320 Quadratmeter großen Pfarrhaus: Sie streichen Wände, tauschen Fenster aus, erneuern Fliesen. Mit seiner Frau Isolde wird Guba künftig 200 Quadratmeter Wohnfläche für sich haben. "Das ist eine ganze Menge, denn auch bei Pfarrern ändern sich die Familienverbände", sagt der Pfarrer, der völlig in sich zu ruhen scheint.

Sinn für Humor

Seit Februar ist er für Bad Berneck zuständig. Aber der Stress, den das tägliche Hin- und Herfahren und die Renovierungsarbeiten erzeugen, ist ihm kaum anzusehen. Guba spricht mit leiser, aber fester Stimme. Er hat einen Sinn für feinsinnigen Humor, zum Beispiel, wenn er über die Zusammenarbeit der Gemeinden redet, die er verbessern möchte. "Mein Eindruck ist, die Geografie steht uns im Weg, weil wir in drei verschiedenen Tälern leben. Identität durch Abgrenzung zu suchen, erscheint mir nicht der richtige Weg zu sein."

Kennengelernt hat er schon einige Bad Bernecker, Bürgermeister, Landräte und Kollegen in seinem Dekanatsbezirk. Im März gibt er einen Mitarbeiterempfang, um den ehrenamtlich Tätigen in der Kirche Grüß Gott zu sagen. Regionalbischöfin Greiner hob im Gottesdienst Gubas Organisationstalent hervor und seine Fähigkeit, Verbindungen zu knüpfen. Er habe eine Kurs für Kirchenführer und die Reihe Gipfelgottesdienste entwickelt. Aufgrund seiner Erfahrungen ernannte ihn Greiner zum Tourismusbeauftragten im Kirchenkreis.

Den Mut haben, Dinge hinter sich zu lassen

Drei Dinge wolle er vermitteln, sagt Guba. Erstens: den Menschen helfen ihre Stärken auszubauen und sie zu ermutigen, das aufzugeben, was ihnen nicht liege. Zweitens: sich gemeinsam für die Region einsetzen. Und wenn es der Öffentliche Personennahverkehr ist, der sich auf dem Land vielerorts verbessern ließe. Drittens: als Kirche im ländlichen Raum Angebote machen. "Denn natürlich erleben wir auch hier einen Kulturwandel, weil es nicht mehr selbstverständlich ist, am Sonntag in die Kirche zu gehen."

In den Mittelpunkt seiner ersten Predigt als Dekan stellte Guba die Nächstenliebe. Und den Appell, den anderen so anzunehmen, wie er ist. Der Theologe meint das durchaus im politischen Sinne, wie das vorab im Gespräch mit dieser Zeitung deutlich wurde. "Wir sollten Asylsuchende mit offenen Armen empfangen", hatte er da gesagt. Die Frage sei nicht ob, sondern wie man mit dem Zustrom von Flüchtlingen umgehe. "Lassen wir sie doch erst einmal kommen", warb er für eine offene Gesellschaft der Toleranz. "Ich sehe es als meine Christenpflicht, anderen zu helfen."

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